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Liebe kommt auf sanften Pfoten

Liebe kommt auf sanften Pfoten

Titel: Liebe kommt auf sanften Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dillon Lucy
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in Ruhe!«, rief Juliet und riss Hector von einer Yorkshire-Hündin fort. »Sie ist doch gar nicht dein Typ! Tut mir leid«, fuhr sie, an den Besitzer gewandt, fort, bevor sie dann mit einem mitfühlenden Lächeln weiterging.
    »Du blamierst mich bis auf die Knochen«, zischte Juliet Hector an. »Jetzt reiß dich aber mal zusammen!«
    Mit widerborstig abstehendem Barthaar stolzierte Hector unbekümmert weiter.
    Mittlerweile hatten sie die malerisch angelegten Blumenrabatten des Gemeindeparks hinter sich gelassen und liefen den Weg zum Wald hinauf. Immer wieder tauchten am Wegesrand gelbe Zeichen auf, die die verschiedenen Pfade auswiesen, sowie rote Eimer für die Hundekotbeutel, die unverhohlen daran erinnerten, wem die Wälder eigentlich gehörten.
    Minton liebte die Wälder der Coneygreen Woods; hier wimmelte es von Eichhörnchen und Kaninchen. Juliet wusste: Wenn sie ihn hier von der Leine ließ, dann wäre er im Nu auf und davon. Auch Hector zog und zerrte an seiner ausziehbaren Leine und verschwand mit seinen kurzen Beinchen immer wieder im dichten Gestrüpp.
    Eine gemächliche Runde durch die Coneygreen-Wälder war sonntags Bens und ihr Lieblingsspaziergang gewesen, bei dem Ben immer wieder ihr Wissen über Bäume auf die Probe gestellt hatte und Minton nach Herzenslust Löcher in den Waldboden hatte graben dürfen. Nachdem sie wieder in die Stadt zurückgekehrt waren, hatten sie dann im Wild Dog Café einen Hotdog gegessen, weil nur hier der beste Freund des Menschen mit dabei sein durfte, während man ausgiebig brunchte.
    Juliet hatte den Weg den Hügel hinauf automatisch angesteuert. Bis sie dort war, hatte sie keinen Gedanken daran verschwendet, wo sie herauskommen würde: direkt am Aussichtspunkt, von dem aus man einen wunderbaren Blick auf die verwinkelten Straßen und die viktorianischen Schornsteine Longhamptons hatte. Dort unten befand sich das einzige Nachtlokal der Stadt, das Majestic , in das sich Ben und sie als minderjährige Teenager hineingeschlichen hatten. Daneben befand sich der imposante Bogen des Bahnhofs, gefolgt von der Kirche, die im Krieg halb zerbombt worden war und über die sie in der Schule einmal eine Projektarbeit gemacht hatten. Und dort drüben stand die alte Freimaurerhalle, in der es angeblich spuken sollte. Dieser Aussichtspunkt war ein Ort, an dem Ben und sie bei ihrem Spaziergang immer haltgemacht und jedes Mal auf die gleichen vertrauten Wahrzeichen der Stadt gedeutet hatten.
    Juliet ließ ihren Blick über die Stadt schweifen, doch nichts davon bedeutete ihr auch nur noch halb so viel, seitdem Ben nicht mehr hier war, um diesen Anblick mit ihr zu teilen. Alle diese Erinnerungen waren wie Spinnweben – filigran gesponnen und schnell zerrissen. Wenn sie etwas vergaß, wen gab es dann noch, um sie wieder daran zu erinnern?
    Juliet biss die Zähne zusammen und zwang sich dazu, den Blick nicht abzuwenden, sondern sich die Details anzusehen. Tränen brannten ihr in den Augen, doch sie blieb standhaft. Vor ein paar Monaten noch wäre dieser Besuch hier vollkommen unmöglich gewesen. Vielleicht brachte die Trauerstunde ja doch etwas.
    Dann merkte sie plötzlich, dass die Leinen in ihrer Hand verdächtig schlaff geworden waren.
    Coco saß ihr – entweder aus Gehorsam oder aus Faulheit – zu Füßen, doch von Minton und Hector war keine Spur zu sehen. Panisch drückte Juliet auf die Aufwicklungstaste an Mintons Leine, bis sich diese anspannte, was bedeutete, dass er wahrscheinlich gerade irgendwo in der Tiefe des Waldes einen Salto rückwärts gemacht haben musste. Doch bei Hector sah das Ganze anders aus.
    Hectors Leine spulte sich auf, doch am Ende der Leine tauchte ein einsames, leeres Halsband auf. Er hatte sich losgerissen.
    »Mist!« Juliet sah sich nach irgendetwas um, an dem sie Coco festbinden konnte, bevor sie es sich anders überlegte. Falls Coco in die Hände des ersten Hundediebs Longhamptons geraten sollte, wären viele Dinge schon zu Ende, bevor sie überhaupt richtig angefangen hatten.
    »Komm schon«, rief sie und zog so lange an der Leine, bis Coco wieder auf allen vieren stand. »Wir müssen diesen albernen Hund suchen, dieses Würstchen auf vier Beinen!«
    Auch Minton hatte in diesem Wald schon einmal Reißaus genommen, und Juliet konnte sich noch gut an ihre Panik erinnern, als sie zwanzig Minuten lang vergebens nach ihm gerufen hatte. Der Wald war hier sehr dicht, und es gab genügend Kaninchenbauten, in denen kleine Hunde stecken bleiben konnten. War es

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