Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe kommt auf sanften Pfoten

Liebe kommt auf sanften Pfoten

Titel: Liebe kommt auf sanften Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dillon Lucy
Vom Netzwerk:
ihr schon die Flugtickets gebucht?«
    »Nein. Wir hatten gerade erst angefangen, dafür zu sparen. Und um ehrlich zu sein, wir haben die Pläne geschmiedet, als Ian gerade hier zu Besuch war und wir alle in diesem Gefühl von Familienzugehörigkeit geschwelgt haben. Er hatte uns angeboten, bei ihm zu wohnen, um Kosten zu sparen. Denn bei uns reichte es gerade so für die Flugtickets, sodass wir wahrscheinlich bei ihm auf dem Boden hätten schlafen müssen.«
    Juliet erinnerte sich noch gut an das gemeinsame Abendessen. An den Wein und Ians Angebot, doch in seinem Gartenhaus zu wohnen. »In Maßen kann man Ian gut ertragen, doch mittlerweile ist er ein richtiger Fitnessfreak geworden. Und außerdem war Ben nie der Ordentlichste. Das Ganze hätte also schrecklich enden können.«
    »Du hast recht.« Lorcan nickte. »Das hätte es. Und das Flugzeug hätte abstürzen können, du hättest dir auf dem Weg nach Australien eine Lebensmittelvergiftung zuziehen und vor Ort von Koalas aufgefressen werden können.«
    »Wie bitte?«
    »Du bist komisch, Juliet. Du schilderst das Ganze, als wäre es dir fast lieber gewesen, wenn sich die Reise als Reinfall erwiesen hätte. Warum fliegst du nicht einfach hin?«
    »Allein?«
    »Hm. Warum nicht? Du bist doch ein großes Mädchen. Tu’s einfach. Dafür wirst du wahrscheinlich nie wieder die Zeit haben. Außerdem würde es dir bestimmt guttun. Ein Neubeginn. Neue Erfahrungen.«
    Juliet starrte Lorcan an, der in der einen Hand eine grüne Fliese balancierte und in der anderen den extrastarken Fliesenkleber hatte, als bestünde überhaupt keine Gefahr, dass er sich die Finger für alle Ewigkeit ans Bein kleben könnte. Für ihn war es leicht, so etwas zu sagen. Er war schon überall in der Welt herumgereist. Er war mit diversen Rockbands unterwegs gewesen. Schließlich war er ja auch nicht derjenige, der sich fühlte, als sei er plötzlich als nervöser Teenager im Körper einer Dreißigjährigen neu geboren – wie sie.
    »Ich brauche das Geld für das Haus«, erwiderte Juliet. »Diese Fliesen bezahlen sich schließlich nicht von selbst. Obwohl sie äußerst günstig waren.«
    »Das kommt ganz auf den Blickwinkel an«, entgegnete Lorcan und kümmerte sich wieder um den Fliesenkleber.
    Um halb eins erhob sich Juliet und trat einen Schritt zurück, um ihr Werk zu begutachten. Nachdem nun vier Reihen Fliesen an der Wand klebten, kam allmählich das Muster zum Vorschein, und das Sonnenlicht, das durch das geöffnete Fenster hereinschien, ließ die Glasfliesen erstrahlen. Es sah wunderschön aus und passte hervorragend zu der Messingbrause, die sich über sie neigte. Das Badezimmer erwachte langsam zu neuem Leben.
    »Das sieht toll aus, oder?«, stellte sie begeistert fest. »Und man merkt auch gar nicht, dass ein blutiger Anfänger am Werk war!«
    »Es sieht fantastisch aus«, nickte Lorcan. »Von mir bekommst du zehn von zehn möglichen Punkten. Wir müssen natürlich noch verfugen, aber das machen wir ein anderes Mal.« Er setzte sich auf seine langen Beine und stieß einen Seufzer aus. »Besteht Aussicht auf eine Tasse Tee, nachdem du jetzt auf den Beinen bist?«
    »Ich setze Teewasser auf«, erwiderte Juliet. »Aber ich muss um eins in der Stadt sein, deswegen musst du ihn dir wahrscheinlich selbst aufbrühen. Ich gehe mit einem neuen Spaniel Gassi. Und bei einem neuen Kunden möchte ich nicht gleich zu Beginn zu spät kommen!«
    »Um eins?« Lorcan warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Da hast du noch ausreichend Zeit.«
    »Ich wollte zu Fuß gehen. Ich habe mir neulich den Stadtplan angeschaut, um neue Routen für die Hunde zu finden. Dabei habe ich diesen alten Pfad entdeckt, der hinter der Kirche beginnt und bis hinunter in die Stadt führt. So brauche ich nur eine halbe Stunde, und ich spare mir die Parkgebühren.«
    Sie war überrascht gewesen, als ihr die rote Linie auf dem Plan ins Auge gesprungen war – dies war über einige Felder und ein kleines Wäldchen die perfekte Verbindung zwischen ihrem Haus und dem Park. Wie kam es, dass ihr der Pfad vorher nie aufgefallen war?
    Wahrscheinlich aus dem gleichen Grund, warum sie nicht wusste, wo sich der Stromkasten befand oder wie sie Mintons Krallen schneiden sollte. Weil sie es bisher nie wissen musste .
    »Also kein Tee?«, jammerte Lorcan. »Sag nicht, dass ich für einen Tee nach nebenan gehen muss! Emer hat einen ihrer Putzanfälle, weil in der Schule die Läuse grassieren – und jetzt ist in allen Gefäßen Bleichmittel.

Weitere Kostenlose Bücher