Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe kommt auf sanften Pfoten

Liebe kommt auf sanften Pfoten

Titel: Liebe kommt auf sanften Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dillon Lucy
Vom Netzwerk:
Das ist wie ein russisches Kaffeetassen-Roulette. Ich habe fast das Gefühl, wieder mit The Bends auf Tour zu sein … Keine Sorge«, fuhr er fort, »die muss man nicht kennen. Nicht einmal ihre Mutter kann sagen, wer bei ihnen der Bassspieler ist. Tee? Bitte!«
    Juliet wurde weich. Schließlich saß Damson ja nicht gerade mit einer Stoppuhr da und überwachte streng, wann sie eintraf. Und Lorcan hatte heute Morgen wirklich hart gearbeitet.
    »Na gut. Dann aber schnell!«, rief sie, und Lorcans breites Lächeln ließ das ganze Bad erstrahlen.
    Draußen auf den Feldern hinter dem Haus blieb Juliet vor einem Zaunübertritt stehen, legte den Kopf in den Nacken und atmete tief ein, was schließlich in einem Seufzer des Bedauerns endete. Der Juni war in den Juli übergegangen, und es war ein Sommer genau nach Bens und ihrem Geschmack. Es war warm, aber es herrschte nicht diese trockene Hitze; der Himmel strahlte blau, und kleine weiße Wolken zogen über den Horizont. In der Luft lag der Duft von frisch geschnittenem Gras, und alles um sie herum war schön grün. Ein perfekter Tag. Sie wollte eine Sekunde lang innehalten und ihn, zusammen mit Ben – in ihren Gedanken –, genießen.
    Ben und Juliet waren eigentlich gar nicht so begeistert von richtig heißem Wetter, obwohl beinahe jeder das angesichts ihrer Jobs annahm. Juliet besaß eine sehr empfindliche Haut, die schnell rot wurde; außerdem hasste sie es, während einer Hitzewelle am heißen Herd stehen zu müssen. Ben hasste verbrannten Rasen; wenn es über achtundzwanzig Grad warm wurde, hatte er sich stets vor Wasserknappheit und dem damit verbundenen Verbot gefürchtet, Gärten zu wässern. Selbst Minton war kühleres Wetter lieber – im vergangenen Sommer war es so brütend heiß gewesen, dass er bis zum späten Nachmittag hechelnd im Schatten gelegen hatte.
    Heute war es schön warm, und die Luft war erfüllt vom Brummen der Hummeln, die sich in den Hecken und Sträuchern tummelten, die den alten gewundenen Fußweg bis hinunter zur Stadt säumten. In der Ferne tuckerte irgendwo ein Traktor über ein Kornfeld, und rote Admiräle flatterten immer wieder über den Weg. Heute wäre so ein Tag gewesen, an dem Ben sie angerufen hätte. » Heute ist der schönste Tag des Sommers, Jools. Stell schon mal den Cidre kalt.« Dann hätten sie zusammen im Garten gelegen, Cidre getrunken und sich am dunklen, klaren Nachthimmel die Sterne angeschaut.
    »Möchtest du im Garten einen Cidre trinken, Minton?«, fragte Juliet laut.
    Minton hing die Zunge aus dem Maul, und in seinem Geschirr klemmten kleine Zweige von seinen Versuchen, im Gestrüpp ein paar Hasen ausfindig zu machen. Er sah aus, als würde er breit grinsen.
    »Ja«, gab sich Juliet selbst die Antwort. »Ich werde die Flasche gleich kalt stellen.«
    Mit einem melancholischen Gefühl ging sie weiter, weil sie wusste, dass sie nie wieder einen Cidre mit Ben trinken würde, der ihre Füße mit dem Flaschenverschluss kitzelte. Doch sie zwang sich, den rot-schwarz gemusterten Schmetterlingen hinterherzuschauen, und spürte die warmen Sonnenstrahlen auf ihrem Haar. Sie genoss es für sie beide zusammen.
    Das konnte den Verlust nicht aufwiegen, aber wenigstens konnte sie so Bens Stimme hören, als ihr Blick auf die Brombeerblüten in der Hecke fiel. Ohne weinen zu müssen, nahm sie sich vor, in ein paar Wochen mit einer Plastiktüte wiederzukehren. Aber es stimmte sie traurig.
    Ben war ziemlich rechthaberisch gewesen, wenn es um kostenloses Strauchobst ging – selbst jetzt noch, dachte Juliet, aus dem Jenseits heraus.
    Marks Haus befand sich am Ende einer Ringstraße mit neuen Stadthäusern, die entlang des Kanals gebaut worden waren. Der Immobilienmakler, der Juliet und Ben ihr Renovierungsobjekt verkauft hatte, hatte zunächst versucht, ihnen ein »Grundstück in erstklassiger Lage« am Riverside Walk zu zeigen, bis sie dann den Umfang ihres Budgets offenbart hatten und er daraufhin die Informationsbroschüren derart schnell von seinem Schreibtisch entfernt hatte, als seien sie Staatsgeheimnisse.
    Als Juliet um die Ecke bog, konnte sie Damson schon bellen hören. Ihr unruhiges, ängstliches Kläffen hallte wie eine Autoalarmanlage durch das Viertel und animierte in der Nachbarschaft weitere Hunde, in das Gebell einzustimmen. Aus dem Haus gegenüber von Mark trat eine Frau mit einigen Altglasflaschen auf die Straße, starrte erst böse zu Marks Haus hinüber, starrte dann Juliet böse an, warf die Flaschen in die

Weitere Kostenlose Bücher