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Liebe kommt auf sanften Pfoten

Liebe kommt auf sanften Pfoten

Titel: Liebe kommt auf sanften Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dillon Lucy
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großen Probleme nachzudenken, von denen sie auch jetzt noch genügend hatte.
    Juliet schloss die Augen und lauschte Tobys Atem. Für Louise war es noch nicht zu spät, sich wieder zusammenzureißen. Juliet hoffte inständig, dass Louise aus diesem ganzen Chaos wenigstens etwas gelernt hatte, auch wenn ihr selbst dies versagt geblieben war.
    Das war etwas, was sie Toby auf jeden Fall beibringen würde. Das Leben war eine einzige Reise nach Jerusalem, und niemand signalisierte einem vorher, wann die Musik verstummen würde.

14
    W ie ist es eigentlich mit der alten Dame und ihren Katzen weitergegangen? Hat sie den Braten gerochen?«
    »Nein.« Juliet klemmte einen Abstandhalter neben ihre Fliese und versuchte, Lorcans akkurate Fugen hinzubekommen. »Sie hat mich sogar gefragt, ob ich mit den Katzen beim Tierfriseur gewesen sei, weil sie so toll aussahen.«
    »Ah. Sie hat also doch was gemerkt.«
    Natürlich war es ihr sofort aufgefallen. Als Juliet vorbeigekommen war, um ihren Lohn abzuholen, hatte Mrs Cox’ Reaktion sie unweigerlich in die Zeit ihres Klavierunterrichts zurückversetzt. »Das Fell der Katzen glänzt so wunderbar«, hatte Mrs Cox erklärt. »Haben Sie ihnen Vitamine gegeben?«
    Die Frage war die gleiche wie: »Wie lange hast du geübt?« Sie führte dazu, dass Juliet beinahe auf der Stelle alles gestanden hätte. Aber Mrs Cox’ stechender Blick hatte zugleich ein gewisses Strahlen, das sicherlich nicht allein auf die Luxuskreuzfahrt zurückzuführen war. Außerdem hatte Juliet die Hälfte ihres Verdienstes für eine gute Flasche Wein für Emer ausgegeben. Die war sie ihr definitiv schuldig gewesen.
    »Ich rede mir ein, dass sie nichts gemerkt hat.« Juliet warf einen Blick ans andere Ende des Bads, wo Lorcan bereits drei Fliesen an der Wand angebracht hatte. Zwei weiße und eine glasgrüne. »Jedenfalls ist sie in ein paar Wochen wieder unterwegs und hat mich gefragt, ob ich meine hervorragende Arbeit noch einmal wiederholen könnte.«
    »Sie ist schon wieder unterwegs?«
    »Ja. Ich hatte ja keine Ahnung, dass Ruheständler ein so geschäftiges Gesellschaftsleben führen. Das ist eine völlig andere Welt, das sage ich dir!« Juliet war dabei, ihre Vorurteile in Bezug auf Witwen und Katzen zu revidieren. Es war auf jeden Fall wahrscheinlicher, dass eher die Katzen einsam und allein starben als ihre Besitzerinnen, wenn sie von Mrs Cox’ Beispiel ausging. »Jetzt habe ich noch eine weitere Katze, die ich versorgen muss – gegenüber von meiner Mum. Ich muss an diesem Wochenende nach ihr sehen, weil ihre Besitzerin sich in Nizza sonnt. Als Kinder haben wir das Haus immer ›Hexenhaus‹ genannt. Ich wollte schon immer mal wissen, wie es innen aussieht. Jetzt habe ich endlich die Gelegenheit dazu. Und das ist super.«
    »Aber schränkt dieses ganze Tiersitten nicht dein eigenes Sozialleben ein?« Lorcan sah sie über den Rand der Badewanne hinweg an. »Ist die Katze aus dem Haus … passt Juliet auf?«
    »Das stört mich nicht. Außerdem ist es nicht so, als würde ich an den Wochenenden ausgehen.«
    Juliet konzentrierte sich auf die nächste Fliese, eine »akzentsetzende« grüne Kachel, oberhalb des Orientierungsfadens, den Lorcan gespannt hatte.
    Ihr gefielen die grünen Fliesen. Sie selbst hätte sie sich zwar vielleicht nicht unbedingt ausgesucht, aber sie passten perfekt hier herein. Unter der oberen Glasschicht befand sich eine dünne Schicht Metallfolie, die wie Fischschuppen schillerte, wenn sich das Licht darin spiegelte. Außerdem hätte sie laut Lorcan den doppelten Preis bezahlt, wenn sie sie im Laden gekauft hätte, anstatt bei seinem Kumpel, der sie noch übrig hatte.
    »Du gehst nie aus?«
    »Nie.«
    Es entstand eine verlegene Stille, und Juliet wurde klar, dass sie sich einfach etwas hätte ausdenken sollen. Das war der Haken bei Lorcan: Juliet vergaß immer, sich während eines Gesprächs mit ihm Ausreden auszudenken. Aber er war auch der einzige Mensch, der ihr das Gefühl gab, dass ihr Leben mit den Katzen und Hunden, der Trauerstunde und der Fernsehsendung Bargain Hunt vielleicht nicht ganz so normal war, wie sie dachte.
    Was daran lag, dass das Leben der Kellys definitiv nicht normal war, rief sich Juliet in Erinnerung. Schließlich plante wohl niemand sonst seine Sommerferien rund um europäische Tourneen und/oder Austernfeste – oder wofür auch immer Emer an diesem Wochenende zurück nach Galway fliegen musste und Lorcan so lange die Verantwortung für die Familie übertragen

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