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Liebe lieber lebenslänglich: Roman (German Edition)

Liebe lieber lebenslänglich: Roman (German Edition)

Titel: Liebe lieber lebenslänglich: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy-Anne Holmes
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eigentlich bei mir bleiben. Sie besitzt eine Stärke, von der niemand etwas geahnt hat. Im Krankenhaus hat sie so viel Ruhe und Fürsorge ausgestrahlt. Ich habe ihr Angebot nur ungern abgelehnt, aber ich muss eine Weile für mich allein sein, ohne Menschen, ohne die Möglichkeit, dass ich noch mehr Schaden anrichte. Ich brauche etwas Zeit für mich, um zu trauern, und danach werde ich meinen neuen Fünfjahresplan schreiben. Dieses Mal ist es mir ernst damit, ich werde mich daran halten – ich bin fest entschlossen, die Kontrolle über mein Leben zurückzugewinnen. Bald wird alles gut. Ganz bestimmt.
    Ich schließe die Haustür auf und bücke mich, um den Stapel Werbung aufzuheben und ihn direkt ins Altpapier zu werfen.
    »Grace!« Es ist Anton, der aus seinem Pub herübereilt. »Alles okay?«, formt er mit den Lippen.
    Er überquert die Straße, einen großen braunen Umschlag in der Hand. Ich lächle Anton entgegen.
    »Grace!«, ruft eine andere Stimme rechts von mir.
    Ich kenne die Stimme, aber sie kann nicht dem gehören, nach dem sie klingt. Ich drehe den Kopf nach rechts. Er ist es tatsächlich. Danny Saunders verlässt gerade mit einer Schale Pommes frites und einem Würstchen im Teigmantel einen Imbiss und kommt auf mich zu.
    Anton bleibt wie angewurzelt mitten auf der Straße stehen.
    »Anton!«, schreie ich, weil ein Auto kommt.
    Anton läuft schnell weiter zu mir.
    »Alles klar, Kumpel?«, fragt Danny und bietet ihm seine Pommes an. Anton ignoriert ihn.
    »Die hier sind für dich, Grace. Ich habe Abzüge machen lassen. Ich denke, sie werden dir gefallen. Das sind die Bilder, über die wir gesprochen haben. Ich wollte nur kurz sehen, ob du okay bist.«
    »Danke, Anton«, sage ich, aber meine Stimme klingt nicht sehr kräftig.
    »Ich gehe besser wieder rüber«, sagt er und geht zurück über die Straße.
    Ich drehe mich zu Danny, der mir auch seine Pommes anbietet. Ich mache mir nicht einmal die Mühe, den Kopf zu schütteln. Mir fällt kein einziges Wort ein, das ich ihm sagen möchte.
    »Wie geht es dir?«
    Ich schüttle den Kopf. Wo soll ich anfangen?
    »Ich meine, ist dir morgens immer schlecht und so? Du siehst jedenfalls aus wie immer. Vielleicht ein bisschen müde. Ich weiß, wie du dich fühlst. Ich bin heute Morgen gelandet, und ich habe im Flieger kein Auge zugetan.«
    Ich fühle nichts. Ich dachte, wenn Danny zurückkäme, würde ich ihn anflehen zu bleiben, oder ich wäre wütend auf ihn, stinksauer wegen der Art, wie er sich aus dem Staub gemacht hat, aber es ist, als wäre da nichts. Nur Ungläubigkeit. Ungläubigkeit über dieses Nichts. Zehn Jahre Nichts.
    »Wir müssen reden, Grace, wegen des Babys, des Unterhalts und so Sachen. Mum sagt, wir sollten das jetzt schon besprechen. Ich bin hier, um das mit dir persönlich zu klären. Ich fliege morgen wieder zurück. Ich habe nur ein verlängertes Wochenende freigenommen. Also …« Er nimmt das Würstchen im Teig und lässt sofort wieder los. Wahrscheinlich ist es noch heiß.
    »Also …«, sage ich schließlich.
    »Möchtest du zum Reden reingehen oder lieber rüber in den Pub? Falls wir rübergehen, muss ich zuerst meine Pommes und das Würstchen essen.«
    Ich zucke mit den Achseln.
    »Es tut mir wirklich leid, weißt du, wie alles gelaufen ist. Ich, du weißt schon … Ich war auch absolut fertig. Ich wollte nur … äh … Kanada ist übrigens super, Grace. Du solltest mal rüberfliegen. Riesige Portionen, und in der U-Bahn wollen die nicht einmal dein Ticket sehen.«
    »Ich habe das Kind gestern Abend verloren.«
    »Du hast was?«
    »Bitte mich nicht, es zu wiederholen.«
    »Oh, dann hattest du eine … eine Abtreibung. Das dachte ich mir schon.«
    »Nein, ich hatte eine Fehlgeburt, gestern Abend.«
    »Verstehe«, sagt er und lässt zum ersten Mal während unseres Gesprächs seine Pommes in Ruhe. »Tja.« Er seufzt. »Ist wahrscheinlich am besten so, oder?«
    Ich gebe keine Antwort.
    Wieder ein Seufzen. »Hör zu, Grace, ich bin dann wieder weg. Ich denke, du kannst auf mich verzichten. Ich meine, ich kann auch noch ein bisschen bleiben, wenn du möchtest. Soll ich?«
    »Nein. Geh einfach, Dan.«

69
    »Hey, Mildred«, sage ich, während ich auf sie trete, aber dann verharre ich plötzlich und starre auf die Grabplatte. »Bist du geschrubbt worden?«
    Ich betrete Mums Haus. Ich hatte vierundzwanzig Stunden für mich allein, aber ich fühle mich so leer, dass ich denke, es wäre vielleicht besser, Gesellschaft zu haben. Wendy hat sich

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