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Liebe lieber lebenslänglich: Roman (German Edition)

Liebe lieber lebenslänglich: Roman (German Edition)

Titel: Liebe lieber lebenslänglich: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy-Anne Holmes
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riesigen Rüschenkragen. In jeder Folge musste er Lobreden halten und laut jubeln über Dinge wie einen Bohrer oder einen Rasenmäher oder einen Grill. Der Spot über das beste Bad aller Zeiten ist der berühmteste. Er taucht immer noch in diesen Sendungen über die besten Werbespots auf, die hin und wieder auf Channel 4 laufen. Er war ziemlich geschmacklos, weil Wendys Vater darin in höchsten Tönen das Konzept einer Toilette lobt, bevor er sich schließlich darauf setzt, um sie live auszuprobieren. Wie ihr euch vorstellen könnt, wurde Wendy zur Zielscheibe von schlimmen Hänseleien. Während unserer gesamten Oberstufenzeit wurde sie von Teenagern verfolgt, die ihren Vater schlecht imitierten.
    Die Werbespots brachten ihm gutes Geld ein, aber leider war er von da an nur noch als »der Typ aus der Homebase-Werbung« bekannt, sodass er kaum andere Aufträge erhielt. Mittlerweile gibt er Schauspielunterricht an einer Mädchenschule in Highgate. Ich denke oft, dass Wendy ihre Zeit bei MAKE A MOVE verschwendet. Während ihrer Schulzeit wollte sie immer Krankenschwester werden. Nach dem Abitur begann sie die Ausbildung und war von Anfang an mit Begeisterung dabei, bis sie beim Anblick von Blut ohnmächtig wurde. Sie machte weiter, aber am Ende des ersten Semesters war klar, dass sie nur als Krankenschwester würde arbeiten können, wenn sie nie mit Blut oder offenen Wunden in Kontakt käme. Sie kehrte nach den Weihnachtsferien nicht in die Schwesternschule zurück.
    Zunächst war Wendy ein bisschen planlos wie ich, doch kaum bekam ich mit, dass bei MAKE A MOVE eine Stelle frei wurde, schwärmte ich Schleimi so lange von ihr vor, bis sie den Job bekam. Aber Wendy ist so fürsorglich und liebenswürdig und selbstlos, dass ich das Gefühl nicht loswerde, dass es da draußen etwas gibt, das besser zu ihr passt.
    »Ich dachte, ein Eis wäre jetzt vielleicht das Richtige für dich«, sagt sie nun lächelnd und gibt mir einen Becher Ben & Jerry’s Phish Food. Marshmallows, Karamell und Schokofischchen – mmh … köstlich. Seht ihr, wie liebenswürdig sie ist? Sie hat für sich einen Becher Chocolate Fudge Brownie mitgebracht. Wendy mag Phish Food nicht, sie sagt, der Geschmack sei ihr zu durcheinander. Ich liebe es, dass Wendy ihre Nahrung so ernst nimmt.
    »Ich will nicht, dass du an der Situation verzweifelst, Grace«, sagt sie nun und zeigt mit ihrem abgeleckten Eislöffel in meine Richtung.
    Sie ist auf ihrem üblichen Freddie-Beobachtungsposten, wozu sie immer meinen Sessel verschiebt, damit sie den Pub auf der anderen Straßenseite unauffällig im Auge behalten kann. Das ist aufgrund des Umstands, dass das Licht im Zimmer anbleiben soll und Wendy gleichzeitig nicht gesehen werden möchte, gar nicht so einfach, wie man vielleicht denkt. Darum hockt sie auf der Armlehne und lehnt den Kopf gegen die Wand, während sie durch den Spalt zwischen Wand und Vorhang hinausspäht. Sie ist ziemlich gut darin, sich mit mir zu unterhalten und nebenbei nach Freddie Ausschau zu halten, obwohl sie davon bestimmt Nackenschmerzen bekommt.
    »Das ist nur eine ungewollte Schwangerschaft, Grace. Ich wette, davon gibt es täglich Hunderte. Denk bloß an all die anderen Frauen auf der Welt, die auf ein Stäbchen pinkeln und ›O Scheiße‹ sagen, wenn die pinkfarbenen Striche erscheinen. Und wie all diese Frauen hast du zwei Möglichkeiten. Du musst das Baby nicht bekommen, Grace. Nicht, dass es schon ein Baby wäre, es ist eher ein Samenkorn oder eine Kichererbse. Das sind im Prinzip nur ein paar Zellen, soviel ich weiß. Obwohl … das klingt ziemlich abstoßend und medizinisch …« Sie zieht ein Gesicht. Seht ihr, sie ist einfach nicht dafür geschaffen, Krankenschwester zu sein. »Ich denke, wir bezeichnen es vorerst als Kichererbse. Grace, du kannst in eine Klinik gehen und abtreiben. Ich glaube, dafür brauchst du bloß ein paar Tabletten zu schlucken – ein Eingriff ist gar nicht notwendig. Niemand außer mir wird jemals davon erfahren, und ich werde es keinem weitersagen.«
    Ich starre sie entgeistert an.
    »Wirklich! Jede fünfte Frau lässt eine Abtreibung vornehmen. Ich meine, das ist die Mehrheit. Okay, nicht die Mehrheit, weil es weniger als die Hälfte ist, aber das sind immer noch eine Menge Frauen. Ernsthaft. Oder, na ja, die andere Möglichkeit ist, du lässt die Kichererbse sich entwickeln zu … Wozu entwickeln sich Kichererbsen eigentlich … Hummus? Okay, der Vergleich mit einer Kichererbse ist vielleicht ein bisschen

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