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Liebe lieber lebenslänglich: Roman (German Edition)

Liebe lieber lebenslänglich: Roman (German Edition)

Titel: Liebe lieber lebenslänglich: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy-Anne Holmes
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brauchen –, dann wissen Sie ja, wo Sie mich finden.« Er seufzt. »Mitten im Sainsbury’s.«
    Ich blicke mich um. Es muss seltsam sein, hier zu arbeiten, unter Neonlicht, umgeben von Lebensmitteln. Ich nicke, dann gehe ich weiter – schnurstracks in Richtung Eiscremeabteilung.

34
    Ich wollte, dass aus Danny und mir eine Lovestory wird. Und nicht eine Ich-war-zehn-Jahre-mit-einem-Typen-zusammen-der-seine-Mutter-vorgeschickt-hat-um-mit-mir-Schluss-zu-machen-Story. Ich wollte, dass aus uns eine Lovestory wird wie die von meiner Mum und meinem Dad. Allerdings ohne den Part, in dem einer von uns stirbt und der andere durchdreht. Ich habe mir eine Lovestory wie die meiner Eltern gewünscht. Das war wahre Liebe. Die ganz große Liebe. Früher habe ich gern die Geschichte gehört, wie meine Eltern sich kennenlernten. Meine Mutter war damals fünfzehn – in ungefähr demselben Alter, in dem ich Dan kennenlernte, was ich für ein Zeichen hielt. Mein Vater war allerdings etwas älter. Er war schon neunzehn. Sie begegneten sich zum ersten Mal in Edinburgh bei einem Tanzturnier. Meine Mutter ist in den schottischen Highlands aufgewachsen, was man heute nicht mehr merkt, weil sie mit einem feinen, weichen englischen Akzent spricht. Nach allem, was ich gehört habe, waren ihre Eltern strenge, humorlose Katholiken, obwohl ich sie nie kennengelernt habe. Sie haben meine Mutter enterbt, als sie ein uneheliches Kind von einem Atheisten erwartete, und mittlerweile sind beide tot.
    Dad sah meine Mutter zum ersten Mal, als sie Wiener Walzer tanzte. Er sagte, er habe die Augen nicht von ihr abwenden können, weil sie so gestrahlt habe. Alle anderen im Saal hätten neben ihr farblos und trist ausgesehen. Am Ende des Walzers, als Mum einen Knicks machte, bemerkte sie meinen Vater. Sie erzählte mir damals, dass er der schönste Mann gewesen sei, den sie jemals gesehen hatte, und dass seine Augen auf sie geheftet gewesen seien und er gelächelt habe. Sie sagte, sie habe sofort gewusst, dass er der Mann war, den sie immer lieben würde. Anfangs redeten sie aneinander vorbei, aber dann kam Mum nach London und wurde seine Tanzpartnerin. Sie konnte in seinem Elternhaus leben und fuhr fort, ihn zu umgarnen. Dad widerstand ihren Avancen zunächst, weil er sie für zu jung hielt, noch für ein Kind, aber an ihrem siebzehnten Geburtstag küssten sie sich zum ersten Mal. Ich liebte diese Geschichte, und ich dachte, Danny und ich hätten auch eine. Wir haben uns in der Schule kennengelernt. Er hat mich zum Schulball eingeladen. Genau das wollte ich unseren Kindern erzählen.
    Ich seufze. Ich halte immer noch die Tüte aus der Apotheke in der Hand. Ich habe den Test noch nicht gemacht.
    Danny muss nach Hause kommen. Er kann nicht einfach so verschwinden. Vielleicht sind wir ja im verflixten zehnten Jahr. Danny wird sich vor seinem Abflug nach Amerika sagen: »Was zum …? Ich habe mich vergessen, Gracie. Das geht so nicht« und nach Hause kommen. Er kann nicht einfach so weglaufen. Wir sind Danny und Gracie. Gracie und Dan.
    Ich sitze hier in meinem Wohnzimmer, allein an einem Samstagabend. Ich will nicht hoch in unser Bett. Es ist das extra große Bett, das wir damals gekauft haben, weil Danny so lange Beine hat. Er hätte es mitnehmen sollen. Aber wahrscheinlich ist es nicht ganz einfach, am Flughafen damit einzuchecken. Ich erwarte die ganze Zeit, dass er hereinkommt, sich neben mich setzt und anfängt, Computerspiele zu spielen. Ich rieche ihn förmlich – Fritten, Bier und Männerschweiß. Aber natürlich sind die Spiele weg, genau wie er. Seine Hände, sein Lächeln, seine sichere Präsenz. Das alles ist nach Amerika geflogen.
    Oder vielleicht auch nicht. Ich höre unten ein Geräusch. Einen Schlüssel im Schloss. Er ist zurückgekommen. Danke, lieber Gott. Ich wusste, dass er mich nicht einfach so sitzen lässt. Ich flitze zum Treppenabsatz und sehe, dass es nicht Danny ist, sondern Wendy.
    »Du brauchst gar nicht so ein begeistertes Gesicht zu machen über meinen Besuch.«
    Ich habe Wendy einen Wohnungsschlüssel gegeben, für den Fall, dass ich mich aussperre oder sie aus irgendeinem Grund hineinmuss, wenn ich nicht zu Hause bin.
    »Gracie, ich wohne ab sofort bei dir. Und ich gehe nicht eher, bis du wieder sprichst, okay? Ich habe Mad-Men - DVD s mitgebracht.« Sie hält die Box hoch. »Täusche ich mich, oder hat dieser Don Draper Ähnlichkeit mit Anton von gegenüber? Außerdem habe ich Schokolade gekauft … und ich möchte keine

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