Liebe Mathematik, löse deine Probleme bitte selber - verblüffend einfache Lösungen für Mathematik im Alltag
katastrophal – wer möchte schon in einem Auto sitzen, das Renault »Tod« heißt?
Mit Zahlenmystik lässt sich so ziemlich alles »beweisen«, wenn man sich nur genug Mühe gibt. Ein beliebter Zeitvertreib auf diesem Gebiet besteht darin, das Tier der Apokalypse zu identifizieren. Laut Offenbarung des Johannes erscheint es unmittelbar vor dem Weltenende, um Angst und Schrecken unter den Menschen zu verbreiten. Wer würde sich da nicht wünschen, es erkennen zu können, wenn es vor der Tür steht? Zum Glück gibt uns der Apostel Johannes einen Hinweis: Wir erkennen es an der Zahl 666.
Nun glauben einige, diese Zahl würde irgendwie getarnt sein, damit das Tier unerkannt seinen Schrecken verbreiten kann. Aber mithilfe der Zahlenmystik würde man ihm schon auf die Schliche kommen. Wenn doch das Feld nicht so kompliziert wäre! Im Lauf der Zeit haben verschiedenste Menschen allen möglichen Leuten schon an den Kopf geworfen, sie seien das Tier der Apokalypse, meistens ohne die anderen überhaupt persönlich zu kennen. Die Christen beschuldigten Kaiser Diokletian, das Tier zu sein, weil sein Name in griechischen Buchstaben 666 ergab und weil er die Christen verfolgte. Später hielten Katholiken Martin Luther für das Tier, weil sein Name lateinisch geschrieben 666 ergab und weil er eine Konkurrenzkirche gründete. Die Adventisten des Siebenten Tages sahen im Papst das Tier, weil die Buchstaben eines seiner Titel 666 ergaben und weil sie seine religiösen Ansichten nicht
schätzten. Außerdem identifiziert wurden in den letzten Jahrzehnten: Hitler, Prinz Charles, Bill Gates, Viagra und George Bush junior.
Auch in der alten chinesischen Kunst des Feng-Shui spielen Zahlen eine wichtige Rolle. Eines der wichtigsten Hilfsmittel für Feng-Shui-Meister ist das Lo-Shu-Gitter. Dieses Quadrat geht auf eine chinesische Legende aus dem 21. Jahrhundert vor Christus zurück. Am Ufer des Flusses Lu traf der Kaiser Yu eine heilige Schildkröte. Auf ihrem Panzer trug sie ein magisches Muster: die chinesischen Symbole für die Zahlen von eins bis neun, angeordnet in einem 3 x 3-Quadrat. Aus dem Muster las Kaiser Yu die magische Zahl 15, denn das war die Summe jeder Spalte, Zeile und Diagonale.
Im Feng-Shui wird das Quadrat auf Baupläne angewendet, wobei jede Zahl für einen Lebensbereich steht. So wie die Zahlen oben angeordnet sind, wäre der südliche Teil des Gebäudes (der von 8, 1 und 6 regiert wird) der Bereich für Wohlstand (8), Glück (1) und Macht, Respekt sowie Ruhm (6). Das ist natürlich eine nützliche Information. Man wüsste genau, wo man sein Arbeitszimmer einrichten muss, wenn man plant, die Weltherrschaft zu übernehmen.
Chinesen glauben, dass Zahlen (wie alles andere auch) Yin- und Yang-Qualitäten haben. Gerade Zahlen sind Yin, ungerade Yang. Allgemein sind Yang-Zahlen günstiger als Yin-Zahlen. Aber ausgerechnet die Acht gilt den Chinesen als die verheißendste, weil sie die »yinste« Zahl ist, eine ausgesprochene Unglückszahl.
Der Gedanke dahinter: Wenn man schon ganz unten ist, dann kann es nur noch aufwärts gehen. Die Acht steht also für einen möglichen Aufschwung.
Wie gezeigt, eigneten sich griechische Zahlen hervorragend, wenn man seinen Nachbarn als den Antichrist outen wollte. Zum Ermitteln des Bohnenpreises waren sie aber nicht so praktisch. Deshalb verdrängten nach dem Aufstieg des römischen Reiches die römischen Zahlen allmählich die griechischen. Die Römer hatten Symbole für eins (I), fünf (V), zehn (X), fünfzig (L), einhundert (C), fünfhundert (D) und eintausend (M). Das erleichterte Additionen und Subtraktionen zwar, doch für kompliziertere Berechnungen war das System immer noch zu umständlich. Man brauchte ewig, um große Zahlen zu schreiben. Als die BBC etwa das Jahr 1988 in einem Schriftzug in römischen Zahlen präsentieren wollte, musste sie schreiben: MCMLXXXVIII. Trotzdem hielten sich römische Zahlen lange. Sie finden sich noch in Mathematikbüchern des 16. Jahrhunderts, erst mit dem Siegeszug des Buchdrucks verschwanden sie allmählich. Da die Zahlen für kompliziertere Berechnungen zu unpraktisch waren, hatten Kaufleute ohnehin lieber Rechenschieber verwendet und darauf gewartet, dass etwas Besseres käme.
14.
In der Hoffnung, seine Klasse eine Zeit lang ruhigzustellen, wies ein Grundschullehrer seine Schüler an, alle Zahlen von 1 bis 100 zusammenzuzählen. Doch zu seinem Unglück befand sich der kleine Carl Friedrich Gauß unter den Schülern, der später einmal
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