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Liebe Mathematik, löse deine Probleme bitte selber - verblüffend einfache Lösungen für Mathematik im Alltag

Liebe Mathematik, löse deine Probleme bitte selber - verblüffend einfache Lösungen für Mathematik im Alltag

Titel: Liebe Mathematik, löse deine Probleme bitte selber - verblüffend einfache Lösungen für Mathematik im Alltag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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und addieren Sie die jeweiligen Wahrscheinlichkeiten. Vier Zieleinläufe sind für uns relevant: AD WP LL, LL WP AD, WP AD LL und WP LL AD. Die jeweiligen Wahrscheinlichkeiten dafür sind 10/50, 6/70, 10/80 und 6/80. Das addiert
sich zu 1360/2800: der Wahrscheinlichkeit dafür, dass What a Palaver Erster oder Zweiter wird. Die Wahrscheinlichkeiten für andere Fragestellungen lassen sich analog berechnen.
    83.
    In Ruanda setzen sich die Jurys örtlicher Gerichte aus neun integren Personen zusammen. Alle Posten in der Jury werden verlost: Erst wird gelost, wer Vorsitzender der Jury wird, dann werden die zwei stellvertretenden Vorsitzenden ermittelt und dann zwei Sekretäre. Wenn in einer Jury vier Frauen sitzen, der Vorsitzende ein Mann ist und die stellvertretenden Vorsitzenden ein Mann und eine Frau, wie groß ist dann die Wahrscheinlichkeit, dass genau ein Mann und eine Frau zu Sekretären ernannt werden?
    Nun können Sie sich vielleicht vorstellen, wie kompliziert diese Berechnungen für Rennen mit mehr Startern werden. Diese Schwierigkeit löste Dr. Z, indem er einen tragbaren Computer zur Rennbahn mitnahm und für sich rechnen ließ. Schließlich brauchte er die Ergebnisse schnell, um noch fix setzen zu können, wenn sich eine gute Gelegenheit bot.
    Angenommen, er hätte wie Sie errechnet, dass What a Palaver mit einer Wahrscheinlichkeit von 1360/2800 (oder 0,486) Erster oder Zweiter wird. Als Nächstes sieht er sich an, wie viel Geld laut Totalisator auf dieses Ergebnis gesetzt wurde. Sagen wir der Einfachheit halber, es wären 2800 Dollar in Wetten daraufgesetzt worden, dass ein bestimmtes Pferd Erster oder Zweiter wird. Von diesen 2800 Dollar seien aber nur 1000 Dollar auf What a Palaver gesetzt worden. Dann weiß er, dass die anderen Wetter What a Palavers Chancen unterschätzen (weil 1000/2800 nur 0,358 entspricht). Denn seinen Berechnungen zufolge müssten 1360 der 2800 Dollar auf What a Palaver gesetzt worden sein. Also rennt er zum Wettschalter und setzt voll auf What a Palaver. Hätte der Totalisator aber 5460 Dollar
in solchen Wetten verzeichnet, darunter 3125 Dollar Einsätze auf What a Palaver, wüsste Dr. Z, dass die anderen Wetter die Chancen des Pferdes überschätzen (weil 3125/5460 gleich 0,572), und würde selbst nicht setzen.
    Das System von Dr. Z hat allerdings Mängel. Einige Dinge lässt es außer Acht. Manche Pferde gewinnen aus mysteriösen Gründen nicht gern (scheuen sie das Rampenlicht für den Sieger?) und laufen lieber unbeachtet als Zweiter oder Dritter ein. Manche Jockeys hingegen interessieren sich nur für Siege; sobald sie nicht mehr gewinnen können, treiben sie ihr Pferd nicht mehr bis zum Letzten an. Solche Variablen lassen sich nur schwer integrieren. Dennoch machte Dr. Z über die Jahre hinweg mit seinen Pferdewetten einen Profit von zwölf Prozent auf seine Investitionen. Wahrscheinlich ist da doch was dran.

Schluss
    Der Minutenzeiger erreicht die Zwölf, und mit schrillem Klingeln endet der Schultag. Die ungeduldige Stille, die sich über das Schulgebäude gesenkt hatte, zerreißt, als hundertfach Bücher zugeklappt und hastig in Taschen und Rucksäcken verstaut werden.
    »Jetzt könnt ihr gehen …«: die Erlösung. In wildem Durcheinander stürmen die Schüler lärmend die schäbigen Korridore des Schulgebäudes hinunter. Die Lehrer bleiben sicherheitshalber noch ein wenig in ihren Räumen und Büros, im vollen Bewusstsein, dass sie die Kontrolle abgegeben haben.
    Mr. Barton sieht sich im leeren Klassenzimmer um. Stühle liegen umgedreht auf den Pulten, starr weisen die Beine zur Decke wie die Beine toter Insekten. Er wischt Zahlenkolonnen und hingekritzelte Erklärungen von der Tafel. Langsam wandert er durch den Raum, sammelt verstreute Papierknöllchen auf und verzieht angeekelt das Gesicht, wenn sie noch feuchten Kaugummi enthalten. Er legt seine wenigen privaten Dinge in seine Aktentasche.
    Als Nächstes bereitet er sich auf die Fahrradfahrt nach Hause vor. Er stopft die Aufschläge seiner beigefarbenen Hose in die Socken, befestigt sie mit Leuchtstreifen und streift seinen blassgrünen Anorak über den zerknautschten Anzug. Zum Schluss setzt er einen klobigen Fahrradhelm auf.
    Die Schüler strömen in die herbstliche Dunkelheit. Kleine Gruppen bereden die Ereignisse des Tages, lösen sich aber auch bald auf. Alle wollen nur noch schnell nach Hause. Bernadette
wartet auf dem Bürgersteig; ihre Schuluniform wirkt makellos wie am Morgen, jede Falte sitzt nach wie

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