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Liebe Mathematik, löse deine Probleme bitte selber - verblüffend einfache Lösungen für Mathematik im Alltag

Liebe Mathematik, löse deine Probleme bitte selber - verblüffend einfache Lösungen für Mathematik im Alltag

Titel: Liebe Mathematik, löse deine Probleme bitte selber - verblüffend einfache Lösungen für Mathematik im Alltag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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vor perfekt. Sie ignoriert das Chaos um sie herum und geht den heute durchgenommenen Stoff im Geist noch einmal durch, um ihre Eltern präziser befragen zu können.
    Charlie gehört zu den Letzten, die es nach draußen schaffen. Er musste noch vor dem Büro des Konrektors warten, bis er seinen konfiszierten Fußball zurückbekam. Danach hielt ihn ein weiterer Lehrer auf, der ihn darauf hinwies, dass Moonwalking im Schulbereich keine angemessene Fortbewegungsart sei.
    Erst nachdem er sich halbherzig entschuldigt hatte, durfte Charlie hinaus. Der Pausenhof liegt nun fast völlig verlassen da, der Wind treibt totes Laub über die verblassten gelben Linien des Basketballfelds. Die Lehrer kommen aus ihrem separaten Ausgang und gehen zu ihren Autos.
    Charlie blickt zurück ins Klassenzimmer. Er erkennt die unförmige Gestalt Mr. Bartons, der still in der Mitte des Raumes steht wie ein vom Licht geblendetes Reh. Mr. Barton scheint unschlüssig, was er als Nächstes tun soll, nun, da die Struktur des Schultages verschwunden ist.
    Charlie betrachtet die Szenerie einige Augenblicke lang mit gemischten Gefühlen. Es beruhigt ihn zu sehen, wie klein die mit Symbolen vollgekritzelte Tafel ist, und wie wenig die dort geltenden Regeln und Formeln die Welt hier draußen beeinflussen. Fasziniert betrachtet Charlie die seltsam geformte Gestalt Mr. Bartons, der sich jetzt aufrafft und zur Tür schlurft. Überrascht merkt Charlie, wie ihn plötzlich ein Hauch von Sympathie für diesen Mann erfasst, der so schlecht für ein Leben in Shopping Malls, Parks und Schwimmbädern geeignet ist, wo Charlie sich so wohl fühlt.
    Mr. Barton führt einen Goretexarm zum Lichtschalter, und das Fenster wechselt schlagartig die Farbe, von Gelb zu Schwarz. Charlie wendet sich ab und läuft den Gehweg hinunter nach
Hause. Unterwegs purzeln mit Zahlen bedeckte Zettel aus seinem offenen Rucksack und schweben leise hinter ihm zu Boden.
    Es ist vorbei. Unsere Reise ist zu Ende. Sie dürfen jetzt Ihre Erinnerungen an den Matheunterricht wieder in die Schublade zurücklegen und den Schlüssel zweimal umdrehen. Sie müssen sie nie wieder hervorkramen.
    Sie dürfen mit hocherhobenem Haupt durch das Schultor schreiten, mit dem Wissen, dass Sie all die Mathematik beherrschen, die das Leben Ihnen je abverlangen wird. Sie können Bonbons und Murmeln verteilen, ohne je ins Straucheln zu kommen. Die Aufteilung von Pizzen stellt auch kein Problem mehr dar. Kommazahlen gehen auf. Prozentzahlen ergeben einen Sinn. Selbst Algebra ist nicht mehr wie früher eine Qual.
    Nicht nur Ihre Sicht auf die Welt hat sich geändert – die Welt sieht Sie jetzt auch anders. Nie mehr müssen Sie sich unter dem vernichtenden Blick eines klugen Onkels winden, weil Sie eine lächerliche Monopolystrategie verfolgen oder bei Perudo dumme Gebote abgeben. Selbst zur Pferderennbahn und ins Casino dürfen Sie jetzt im sicheren Wissen gehen, dass Ihre Freunde über Ihre geradezu unheimliche Gabe zu gewinnen staunen werden (machen Sie nur keine Gewohnheit aus der Zockerei!). All das stellt einen Riesenfortschritt dar, auch wenn ich davon abrate, »Heureka« zu rufen und vor lauter Freude nackt durch die Straßen zu laufen. Die alten Griechen waren in solchen Dingen viel toleranter als wir heute.
    Insgesamt sind Sie ein besserer, glücklicherer, vollständigerer Mensch geworden. Ihr Pfeifen ist selbstbewusster, Ihr Schritt beschwingter, Ihre Stimme fester. Wenn Sie jetzt jemanden sehen, der Leuten vor einem Supermarkt Rechenaufgaben stellt, müssen Sie sich nicht mehr hinter den Einkaufswagen oder Plastiktüten verstecken. Sie brauchen auch nicht die Polizei anrufen und den Mann als öffentliches Ärgernis verhaften
lassen – obwohl Sie das vielleicht sogar dürften. Gehen Sie zu ihm, sehen Sie ihm fest in die Augen und bitten Sie ihn um die schwierigste Frage seines ganzen Katalogs. Antworten Sie korrekt, treten Sie ihm gegen das Schienbein und klauen Sie seine Stifte. So handeln Sie korrekt.

Anhang A: Division von Brüchen
    »Den Bruch stürzen, dann multiplizieren.« Warum zum Himmel sollte man das tun? Tut sich der zweite Bruch da nicht weh? Und wenn er sich dabei was bricht? Das klingt doch nach einem ziemlich rabiaten Vorgehen.
    Wenn man aber ein wenig darüber nachdenkt, stellt sich dieses Rezept als recht vernünftig heraus. Man nutzt einen Zahlentrick, um aus einer Division von Brüchen eine Multiplikation zu machen – und die beherrschen Sie ja schon. Solange Sie sich also mit dem

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