Liebe mich... bitte nicht
er sich von Beth ab und marschierte zu ihrer Tür.
„Warte! Warum kannst du mich in deiner Wohnung hören?“, fragte sie ihn verwirrt und versuchte sich erst einmal keine Geda nken darüber zu machen, dass auch andere Menschen etwas von ihren nächtlichen Angstattacken mitbekamen.
Sichtlich entnervt drehte er sich zu ihr um. „Weil mein Apartment direkt über deinem unter dem Dachboden liegt. Was du wüsstest, wenn du dich ein bisschen für deine Umwelt interessieren würdest, Beth. Und jetzt entschuldige mich, ich hab Besseres zu tun, als mich dafür zu rechtfertigen, warum ich mir Sorgen um dich gemacht habe.“
Beth war für einen Moment sprachlos und konnte nur in seine anklagenden Augen blicken.
„Ach ja, ich war übrigens nicht derjenige, der sich wie ein Ertrinkender an dich geklammert hat. Das warst du, Prinzessin.“ Mit diesen Worten verschwand er und ließ Beth, die wie mit eiskaltem Wasser übergossen die Tür anstarrte, stehen.
Warum wusste sie nicht, dass es noch eine Wohnung gab?
Natürlich wollte sie keine zu engen Beziehungen aufbauen, aber sie hätte doch mit Sicherheit etwas gehört, wenn über ihr jemand leben würde.
Andererseits war sie so wenig zuhause, dass es ihr vermutlich doch nicht aufgefallen wäre und selbst wenn, dann hätte sie sich dazu gezwungen nicht darauf zu achten. Nicht einmal nachbarschaftliche Verbindungen erlaubte sie sich und erst recht nicht, wenn ihr Nachbar Mac hieß.
Sie hatte noch nie mit einem Mann in einem Bett geschlafen, dessen Nachnamen sie nicht kannte. Doch bei Mac schien es vollkommen egal zu sein, ob oder wie gut sie ihn kannte, denn fest stand, dass sie sich deutlich zu sehr von ihm angezogen füh lte und das konnte nur in einem Desaster enden.
Dass er in der Nacht, nachdem er ihre Schreie gehört hatte, sich offenbar um sie gekümmert hatte und durch seine Umarmung zumindest für ein paar Stunden die Dämonen der Vergangenheit hatte vertreiben können , war viel zu nett gewesen. Wie sollte sie Abstand zu Mac und auch Liv nehmen, wenn sie sich so unbemerkt und leise doch in ihr Leben schlichen?
Es würde nicht lange dauern und sie hätte beide ins Herz geschlossen, wenn das nicht schon längst passiert war. Vermutlich sollte sie ihm dankbar dafür sein, dass er ihr die erste einigermaßen ruhige Nacht seit Monaten geschenkt hatte. Die Geborgenheit und sein maskuliner, frischer Duft , die sie am Morgen so behaglich haben aufwachen lassen, waren das schönste Weihnachtgeschenk, was er ihr hätte machen können.
Sto pp!
Beth befahl sich emotional auf Abstand zu gehen, was ihr ungemein schwer fiel. Sie war eigentlich immer ein sehr emotionaler Mensch gewesen, der seine Gefühle auch nie versteckt hatte. Ein Zuhause, die Liebe der Familie und Freunde und die verlässliche Geborgenheit, die sie nach Feierabend zuhause umhüllte, hatten ihr eine ungeahnte Stabilität in ihrem Leben gegeben, die sie erst wahrnahm, seit es sie nicht mehr gab.
Sie wusste, dass Mac ihr zumindest für eine gewisse Zeit, vielleicht auch n ur für eine unvergesslich heiße Nacht, dieses Gefühl von Sicherheit und einen Teil ihrer Persönlichkeit zurückgeben konnte. Die Frage war, ob es das wert war, dafür später wieder in das gleiche tiefe Loch zu fallen.
Und das war es nicht.
Kapitel 7
Sie hat es nicht verdient. Wahrscheinlich lässt sie die Kleinen sogar sterben, aber habe ich denn eine andere Wahl?
Mac war gar nicht wohl bei der Sache, noch an diesem Mittag in ein Flugzeug in Richtung Oklahoma zu steigen und dennoch hatte er keine Wahl.
Seine Mutter hatte seinen Bruder Luther angerufen, der wiederrum ihm Bescheid gegeben hatte, dass sein Großvater wie jedes Jahr mal wieder vorgab, ausgerechnet an Weihnachten sterben zu müssen. Beinahe konnte man meinen, es wäre sein größter Wunsch. In Wahrheit war es jedoch nur ein geschicktes Manöver, seine Familie, die in allen Bundesstaaten verstreut wohnte, zusammen zu bringen.
Natürlich könnte man auch einfach alle einladen, aber sein Großvater hatte schon immer den dramatischen Auftritt geliebt , und niemand würde ihm auf diese Weise absagen, denn wer konnte schon wissen, ob es nicht doch soweit war.
Luth er hatte sein Ticket gleich mitgebucht und wartete bereits in seinem Wagen auf Mac, dem auf die Schnelle keine andere Lösung für sein Problem eingefallen war.
Bevor der Winter eingebrochen war, waren ihm zwei streunende und ausgehungerte Katzen im Hinterhof der Bar begegnet, die ihn so mitleidig angesehen
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