Liebe mich! Liebe mich!
breitete beide Arme aus. “Du kannst vollkommen über meine Küche verfügen. Sag mir nur, wie ich dir helfen kann.”
Sie putzten das Gemüse, schnitten den Lachs auf, pulten die Krabben und füllten die Pilze. Fünfzehn Minuten, bevor die Gäste kommen sollten, verschwand Jake nach oben, um zu duschen und sich umzuziehen. Robin deckte den Tisch. Jake hatte sehr schönes Geschirr, und sie fragte sich, wie man mit einer Pferdezucht so viel Geld verdienen konnte.
Als es an der Tür klingelte, zögerte Robin. Doch Jake hatte die Dusche erst vor wenigen Minuten abgestellt, und irgendjemand musste schließlich öffnen. Nachdem sie ihr Haar aufgeschüttelt und ihre Bluse glatt gestrichen hatte, ging sie zur Tür.
“Hallo, Robin.” Derek schien überhaupt nicht überrascht zu sein, sie hier zu sehen.
“Hallo.” Sie lächelte alle fünf Gäste an. Hinter Derek trat das Paar ein, das sie schon bei Jakes Rodeo-Auftritt gesehen hatte, und ein anderes, das ungefähr Mitte fünfzig war.
Der Himmel hatte sich zugezogen, aber vorläufig regnete es noch nicht. Im August konnte es abends häufiger einmal Gewitter geben.
“Hallo, Derek.” Jake kam schnell die Treppe hinunter, und Robin atmete erleichtert auf. “Kommen Sie doch bitte herein.”
Robin trat rasch einen Schritt zur Seite, und die fünf traten ein.
“Jeanette und Gerard Beauchamp, darf ich Sie mit Robin Medford bekannt machen? Jake kennen Sie ja bereits.”
Die Beauchamps lächelten freundlich.
Derek wandte sich an das andere Paar. “Und dies sind Nannie und Jack van der Pol. Jake Bronson und Robin Medford.”
“Guten Abend”, sagte Mr van der Pol mit schwerem holländischem Akzent. Die Frau lächelte schüchtern.
“Der Abend verspricht spannend zu werden”, fuhr Derek fort. “Die Beauchamps sprechen Französisch und sehr wenig Englisch. Und die van der Pols sprechen Holländisch und auch nicht besonders gut Englisch.”
Robin lächelte Nannie van der Pol an.
“Zo Mevrouw van der Pol, hoe vond u de zeis naar Whitehorse?”
“Heel mooi boon. Zulke prachtige uitsidchten. Oh! U spreecht Hollands. Wat leuh!”
Nannie strahlte.
“Du sprichst Holländisch?” Jake war vollkommen überrascht.
Derek grinste zufrieden.
Jetzt wandte Robin sich an die Beauchamps.
“Est ce-que vous aîmez le rodeo cet apres-midi?”
“C’était tres exitant! Vous parlez tres bien le français, Mademoiselle.”
“Merci. Je n’ai pas souvent l’occasion de le pratiquer.”
“Französisch auch?” Jake klang, als wäre ihm einer der gefüllten Pilze im Hals stecken geblieben.
“Sie bleiben doch zum Essen, Robin?”, fragte Derek hoffnungsvoll.
Sie blickte Jake an. “Ich hatte eigentlich nicht vor …”
“Einen Moment.” Jake zog sie schnell zur Seite. “Wir brauchen dich!”, flüsterte er verzweifelt.
“Ich kann unmöglich so zum Essen erscheinen. Ich rieche wie ein Pferd.”
“Dann geh doch duschen.”
“Dazu habe ich keine Zeit, ich muss ja noch die Sauce zubereiten. Du willst doch nicht, dass das Huhn trocken wird, wo wir uns so viel Mühe gegeben haben.” Der Mann mochte ja eine tolle Küche und schönes Geschirr haben, aber vom Kochen verstand er nicht viel.
“Dann geh doch nach oben und dusch schnell.” Er wandte sich kurz den Gästen zu und lächelte verbindlich.
Oben duschen? Bei ihm? Ging das nicht ein bisschen zu weit?
“Und was soll ich anziehen?”, stieß sie leise hervor.
“Du wirst schon irgendwas in meinem Schrank finden. Ist doch egal, wie du aussiehst.”
“Jake!” Ihre Stimme hatte einen warnenden Unterton. Das war in vielerlei Hinsicht keine gute Idee.
“Bitte, Robin, bitte. Ich ruf auch bei dir zu Hause an und entschuldige dich.”
Jake hat gut reden, dachte Robin. Was, um Himmels willen, sollte sie in seinem Schrank finden? Hastig sah sie die Sachen durch.
Anzüge mit dazu passenden Hemden, die sie wie ein Zelt umgeben würden. Sie stampfte wütend mit dem Fuß auf. Sie hatte höchstens fünf Minuten zum Duschen und Anziehen, wenn das leckere Huhn nicht zu Leder werden sollte.
Robin zog die oberste Schublade der großen Kommode auf. Boxershorts und weiße T-Shirts – das wäre doch mal ein interessantes Outfit! Oh, und Seide, was? Schwarze Seidenstrümpfe? Sie sah genauer hin. Nein, das war eine lange schwarze Männerunterhose für den Winter.
Robin hielt sie sich an. Die Unterhose war ein bisschen zu lang, würde aber sicher besser bei ihr sitzen als seine Anzughosen. Robin nahm sich ein weißes
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