Liebe mit beschrankter Haftung
dass ich die Autotür geöffnet habe, über den Hof davongehoppelt, wahrscheinlich, um Miss Amanda Jones zu suchen, während wir uns zum Kaffeetrinken am Kamin niedersetzen. Marko ist charmant und witzig und ich entspanne mich mehr und mehr. Bis meine Mutter mich auffordert, ihr in der Küche zur Hand zu gehen.
»Ist er nicht wunderbar?«, frage ich sie, während sie die blau gestrichene Tür sorgfältig hinter uns schließt und sich mir zuwendet. Ihr Gesichtsausdruck lässt mich verstummen. »Was ist los?« Sie schüttelt bekümmert den Kopf.
»Mia, glaub mir, ich würde es dir so wünschen, aber das da draußen ist nicht der richtige Mann für dich.«
»Wie bitte?«, frage ich verblüfft. »Wie kommst du denn darauf?«
»Ich weiß auch nicht. Es ist nur so ein Gefühl. Irgendwas stimmt da nicht.«
»Aber woher denn. Alles stimmt«, versuche ich sie zu beruhigen. »Mach dir keine Gedanken.« In diesem Moment entdecke ich Idefix und Miss Amanda Jones, die es sich vor dem Ofen gemütlich gemacht haben. »Ach, sieh mal einer an.« Ich deute auf die beiden, um meine Mutter abzulenken. »Schon irgendwie niedlich, oder?« Idefix schleckt der Katze mit seiner rosa Zunge über das Gesicht und sie schnurrt zufrieden. »Wenn auch etwas merkwürdig«, füge ich hinzu.
»Genau wie ihr beiden«, offensichtlich ist meine Mutter noch nicht bereit, das Thema fallenzulassen. »Ihr seid ein hübsches Paar, unbestritten. Aber irgendwas irritiert mich.« Sie legt die Stirn in Falten und denkt offensichtlich angestrengt nach.
»Mama, jetzt hör doch auf damit. Wieso gönnst du mir mein Glück denn nicht einfach, wie andere Mütter das bei ihren Töchtern machen?«
»Ich gönne dir dein Glück«, sagt sie heftig, »aber das da draußen ist es nicht.« Plötzlich huscht die Erkenntnis über ihr Gesicht und sie nimmt mich bei der Hand: »Dieser Mann liebt dich nicht.« Mitfühlend sieht sie mich an. Seufzend entziehe ich mich ihrem Griff. Mir bleibt wohl nichts anderes übrig, als ihr die Wahrheit zu sagen. Warum bin ausgerechnet ich mit einer hypersensiblen Mutter gesegnet?
»Ich weiß, dass er mich nicht liebt, Mama«, erkläre ich deshalb. »Und das ist auch gut so.« Sie sieht mich verständnislos an und ich erkläre ihr in wenigen Worten, was es mit meiner Beziehung zu Marko wirklich auf sich hat.
»Weißt du, wie unendlich viel schwerer es für dich wird, einen Mann zu finden, wenn du erst mal ein Kind hast?«, fragt sie, nachdem ich geendet habe. Ich unterdrücke nur mit Mühe ein Augenrollen.
»Darum geht es doch gerade. Ich will doch gar keinen Mann. Jedenfalls nicht auf diese Art und Weise. Ich will eine Familie.«
»Die kannst du doch auch haben, Schatz. Sobald du den Richtigen gefunden hast.«
»Den Richtigen? Und was ist, wenn der erst in zehn Jahren auftaucht? Oder nie?«
»Willst du etwa so eine vertrocknete alte Schachtel werden wie deine Tante Paula?«
»Mama«, sage ich so laut, dass sie ein wenig zurückzuckt, »es ist nicht so, dass ich nicht mehr an die Liebe glaube. Falls du dich erinnerst, ich war das Mädchen, das früher stundenlang auf der Schaukel saß, während die anderen Kinder Völkerball gespielt haben, und davon geträumt hat, dass der Märchenprinz auf seinem weißen Schimmel vorbeikommt. Ich habe jede Nacht mein schönstes Kleid bereitgelegt, für den Fall, dass er kommt, um mich abzuholen. Ich habe jeden Liebesfilm gesehen, der je gedreht wurde. Ich bin ein Fan von Happy Ends, ich liebe Hochzeiten, ich schwemme jeden Kinosaal, wenn Doktor Schiwago zusammenbricht. Ich bin ein durch und durch romantischer Mensch. Aber selbst ich muss doch mal der Realität ins Auge sehen. Und wenn ich über das Warten auf den Richtigen den Zeitpunkt für ein Baby verpasse, dann würde ich mir das nie verzeihen. Ich möchte einfach so gerne ein Kind haben, verstehst du das denn nicht?«
»Natürlich verstehe ich das.« Entrüstet stemmt sie die Hände in die Seiten. »Was ist denn das für eine Frage an deine eigene Mutter? Ein Kind ist das größte Geschenk, das man bekommen kann.«
»Na also. Dann weißt du ja, was ich meine.«
»Aber Schätzchen, so ein Geschenk kann man doch nicht erzwingen.«
»Das nicht. Ein bisschen nachhelfen kann man schon, finde ich.«
»Deine Mutter hat mich irgendwie so misstrauisch angeguckt«, sagt Marko besorgt, als wir am späten Nachmittag wieder Richtung Hamburg fahren. »Ich glaube, sie mag mich nicht.«
»Doch, sie mag dich schon«, sage ich seufzend, während ich
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