Liebe mit beschrankter Haftung
Schnee…«
»Außerdem hast du geschnarcht. Sehr laut geschnarcht.«
»Mia!«
»Was denn?«
»Du hast Besuch.« Ich setze mich kerzengerade auf und bin mit einem Mal hellwach. Und da steckt er auch schon seinen Kopf zur Tür herein, mein Besuch.
»Guten Morgen!« Mit einem Satz bin ich aus dem Bett.
»Wohl eher guten Tag«, sage ich verlegen.
»Wenn ich ungelegen komme …« Marko blickt von mir zu Daniel und zurück.
»Nein, nein, überhaupt nicht«, sage ich hastig und stürze zu meinem Kleiderschrank, öffne eine der Türen und gehe dahinter in Deckung. Obwohl ich befürchte, dass Marko mein ausgeleiertes, verwaschenes Hello-Kitty-Nachthemd schon gesehen hat.
»Ich hatte aber gesagt, dass ich vorbeikomme, oder?«
»Ja, ja, natürlich«, bestätige ich und begebe mich hektisch auf die Suche nach einem halbwegs kleidsamen Outfit. »Ich bin gleich da. Aber … Daniel wollte dir sowieso noch was sagen.«
»Wer, ich?«
Ich stecke meinen Kopf hinter der schützenden Schranktür hervor und sehe ihn durchdringend an.
»Ja, du.«
»Ah, ich. Ja, stimmt!« Er wendet sich Marko und ich mich wieder der Kleiderfrage zu. »Marko, wegen gestern, kann sein, dass ich da etwas unhöflich war. Tut mir leid.«
»Kein Problem.« Ich atme erleichtert aus, während ich in meine Lieblingsjeans schlüpfe. »Jetzt kapiere ich ja auch so langsam, was es damit auf sich hatte. Wie gesagt, Kumpel, ich hab überhaupt nichts dagegen, wenn ihr Sex habt.« Wie bitte? Ich kämpfe mit meinem Pullover, dem plötzlich die Öffnung für den Kopf zu fehlen scheint und stürze blind hinter meinem Sichtschutz hervor.
»Moment mal.«
»Allerdings würde ich euch schon bitten, das zu unterlassen, während wir versuchen, schwanger zu werden.«
»Warte, warte«, ich hüpfe im Kampf mit dem Kleidungsstück auf und nieder wie Rumpelstilzchen. Offensichtlich bin ich mit meinem Kopf in einem der Ärmel gelandet, also reiße ich mir den Pullover kurz entschlossen wieder runter, auch wenn ich dann im BH vor den beiden Herren stehe. Daniels Blick scannt meinen Körper von oben bis unten, während Marko mir ruhig in die Augen schaut.
»Das musst du verstehen. Ich will schon sicher sein können, dass das Kind von mir ist.«
»Was denkst du denn von mir?«, frage ich empört. »Daniel und ich, wir haben keinen Sex miteinander.«
»Nicht?« Marko schaut ein wenig ungläubig, was mich dazu veranlasst, meine Aussage zu bekräftigen.
»Wir hatten nie welchen und werden nie welchen haben«, sage ich bestimmt.
»Moment mal!«, unterbricht mich Daniel, »man soll nie nie sagen!«
»Lass die dummen Witze, du bist keine große Hilfe!«
»Reg dich ab. Du tust ja so, als hätte dein Freund dich gerade beim Fremdgehen erwischt.«
»Wir haben nichts miteinander«, wiederhole ich an Marko gerichtet.
»Und selbst wenn, dann wäre ihm das doch sowieso egal. Richtig, Marko?«, sagt Daniel und Marko wiegt ein wenig unschlüssig den Kopf hin und her.
»Eigentlich schon, ja, aber wie ich bereits sagte …«
»Hört auf mit dem Quatsch«, gehe ich dazwischen. »Marko, selbstverständlich werde ich mit niemandem schlafen, solange wir versuchen, ein Kind zu zeugen. Mir ist schon klar, dass du dir deiner Vaterschaft sicher sein willst. Und was Daniel betrifft: Wir sind Freunde und er übernachtet manchmal bei mir. Das ist alles.« Marko entspannt sich und mir gelingt es endlich, meinen Pullover anzuziehen.
»Ach ja, sind in eurer gemeinsamen Wohnung Übernachtungsbesuche ohne Sex eigentlich auch nach der Geburt gestattet?«, erkundigt sich Daniel und Marko zuckt mit den Schultern.
»Spricht nichts dagegen. Also, Mia, sollen wir jetzt Kaffee trinken gehen?« Ich zögere. Der Gedanke, ungeschminkt und mit wirren Haaren mit Marko loszuziehen, behagt mir nicht. Andererseits ist es vermutlich auch keine gute Idee, im Badezimmer zu verschwinden und ihn mit Daniel allein zu lassen.
»Ich hab gerade die Espressomaschine angeworfen«, meldet sich dieser jetzt zu Wort. »Warum trinkt ihr nicht einfach hier ’nen Cappuccino?«
»Gute Idee«, stimmt Marko zu und marschiert schnurstracks in die Küche, ohne meine Antwort abzuwarten. Eine Sekunde stehe ich unter Daniels prüfendem Blick da, dann hebe ich resigniert die Schultern.
»Von mir aus.«
»Sehr gut.« Daniel geht voran, ich tapere hinter ihm her.
»Hast du nicht was vor? Musst du nicht dringend irgendwo hin?«, winke ich mit dem Zaunpfahl, während er wie selbstverständlich den Milchtopf, den ich aus
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