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Liebe mit beschrankter Haftung

Liebe mit beschrankter Haftung

Titel: Liebe mit beschrankter Haftung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Voosen Jana
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Teil meines Lebens. Und er wird bald einer sein. Und du sollst doch Patenonkel werden. Würdest du ihn noch mal treffen? Für mich? Bitte.« Er seufzt.
    »Wenn es dich glücklich macht.«
    »Das tut es.«
    »Okay.«
    »Danke.« Erleichterung macht sich in mir breit und ganz plötzlich übermannt mich auch wieder die Müdigkeit. Kein Wunder. Ein Blick auf die Uhr zeigt mir, dass es mittlerweile Viertel vor sechs ist. Gähnend erhebe ich mich vom Sofa.
    »Ich muss echt ins Bett. Bleibst du hier oder fährst du nach Hause?«
    »Keine zehn Pferde bringen mich noch mal raus in diese Kälte«, erklärt Daniel und folgt mir ins Schlafzimmer. Auf dem Weg dorthin hält er vor der Garderobe inne und stutzt. »Hey, ist das nicht meine Mütze?« Grinsend drehe ich mich zu ihm um.
    »Natürlich ist das deine Mütze. Oder glaubst du wirklich, ich hätte mir das Ding nachgekauft, weil ich es so hübsch finde? Du hast sie gestern im »Bodega« liegen lassen.« Mit einem glücklichen Lächeln greift Daniel nach der Scheußlichkeit und zieht sie sich bis über die Ohren.
    »Danke, dass du sie mitgenommen hast.« Kopfschüttelnd betrachte ich ihn.
    »Du siehst wirklich so was von bescheuert damit aus. Die willst du doch jetzt nicht etwa auflassen?«
    »Mein Kopf ist kalt«, erklärt er und streicht zufrieden über seinen wollverpackten Schädel.
    »Na, wenn du meinst.« Ich krame in meiner Kommode nach dem Schlafanzug, den Daniel hier gelagert hat, und reiche ihm das dunkelblaue Ungetüm mit dem Snoopy-Sticker auf der Brusttasche. Eine Minute später liegen wir nebeneinander in meinem Bett. Weil Daniel immer noch friert, habe ich auch noch die Tagesdecke auf ihn gepackt. Ich kuschele mich an ihn, während er noch ein letztes Mal den Sitz seiner Mütze prüft.
    »Ist wirklich nett, dass du sie mitgenommen hast«, wiederholt er, »vor allem, weil du sie nicht magst.«
    »Du magst sie, das muss reichen«, sage ich und komme mir dabei sehr geschickt vor. Und tatsächlich, Daniel versteht den Wink mit dem Zaunpfahl.
    »Schon klar«, sagt er und ich kann sein Grinsen spüren, ohne es zu sehen, »dann habe ich es also Marko zu verdanken, dass die Mütze nicht auf alle Ewigkeit im Mülleimer verschwunden ist.«
    »Ich habe keine Ahnung, was du meinst«, sage ich unschuldig.
    »Natürlich nicht. Gute Nacht, Schneewittchen.«
    »Gute Nacht, Daniel.«
    »Eins noch.«
    »Was denn?«, frage ich schläfrig.
    »Er muss sich einen anderen Spitznamen für dich ausdenken.«
    »Okay. Das habe ich ihm auch schon gesagt.«
    »Was zu weit geht, geht zu weit«, murmelt Daniel und beginnt zwei Atemzüge später, laut zu schnarchen. Seufzend richte ich mich auf und lange über ihn hinweg in die Nachttischschublade, stopfe mir Stöpsel in die Ohren und schmiege mich an Daniels Rücken. Ich bin so froh, dass alles wieder gut ist zwischen uns.
    Jemand rüttelt an meiner Schulter, erst sanft, dann heftiger. Grunzend drehe ich mich auf die Seite und drücke mein Gesicht ins Kopfkissen. Ich mag noch nicht aufstehen. Jemand zieht an meiner Decke, kalte Luft trifft meine nackten Beine und ich stoße einen empörten Schrei aus. Einen sehr dumpfen Schrei. Ach so, die Ohrstöpsel. Während ich noch immer den letzten Zipfel meiner Decke umklammert halte, öffne ich widerwillig die Augen einen Spaltbreit und sehe Daniel, der am anderen Ende zerrt, schläfrig an.
    »Du hast das letzte Mal hier übernachtet«, sage ich und wieder höre ich die Worte nur in meinem eigenen Kopf. »Lass meine Decke los.« Endlich hört er auf zu ziehen, doch sein Mund klappt in schneller Folge auf und zu. Offensichtlich redet er auf mich ein, ohne zu begreifen, dass ich ihn nicht hören kann. Ergeben nehme ich die Stöpsel aus den Ohren.
    »… gesagt, ihr seid verabredet. Ach so, du hörst gar nichts.«
    »Erraten«, sage ich trocken. »Guten Morgen.«
    »Guten Morgen.«
    »Vielen Dank für diesen überaus sanften Weckruf.«
    »Ich habe zehn Minuten damit zugebracht, dich wachzustreicheln. Aber du hast dich nicht gerührt.«
    »Warum hast du mich dann nicht einfach schlafen lassen?« Ich breite die Decke wieder sorgfältig über mir aus und lasse mich in die Kissen zurückfallen. »Wie spät ist es überhaupt?« Durch das Schlafzimmerfenster fällt helles Sonnenlicht herein. »Zehn?«
    »Zwölf.«
    »Ups. Na, kein Wunder, wenn du mich mitten in der Nacht überfällst und mir meinen wohlverdienten Schlaf raubst.«
    »Schneewittchen …«
    »Und mich dann nicht mal ausschlafen lässt.«
    »Äh,

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