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Liebe mit beschrankter Haftung

Liebe mit beschrankter Haftung

Titel: Liebe mit beschrankter Haftung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Voosen Jana
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steht auf. »Ich lasse euch dann mal allein. Ruf mich an, wenn das Ei springt, okay?«
    »Klar«, sage ich. »Ach, bevor ich es vergesse«, rufe ich ihm hinterher, »das Kind wird mit Nachnamen Sommer heißen, damit du es nur weißt.« Er stutzt eine Sekunde, dann lächelt er.
    »Darüber reden wir noch.«
    Durch die doppelte Portion Crema Catalana ist Katis Endorphinhaushalt wieder einigermaßen stabil, wäh-rend ich auf dem Nachhauseweg ziemlich geknickt neben ihr herschleiche. Sie mustert mich besorgt von der Seite.
    »Sag mal, Mia, Daniel hat nicht Recht mit dem, was er gesagt hat, oder? Dass du in Marko verliebt bist, meine ich.« Entrüstet sehe ich sie an.
    »Natürlich nicht.«
    »Wirklich nicht?«
    »Nein«, sage ich bestimmt.
    »Das würde ich dir auch nicht geraten haben. Denn in einem Punkt hat Daniel garantiert Recht: Marko ist kein bisschen in dich verliebt.«
    »Na klar. Das ist ja auch die Abmachung. Keine romantischen Gefühle.«
    »Genau.« Sie nickt zufrieden.
    »Rational betrachtet ist Marko einfach die bessere Wahl«, sage ich nachdenklich. »Und außerdem …«
    »Ja?«
    »Ich weiß, es klingt bescheuert, aber … er gefällt mir einfach so gut. Rein optisch!«, gestehe ich. »Ich möchte, dass meine Kinder aussehen wie er. Groß. Dunkelhaarig. Und mit diesen göttlichen blauen Augen.«
    »Kann ich gut verstehen!«
    »Ist das nicht wahnsinnig oberflächlich?«
    »Im Gegenteil. Du besinnst dich lediglich auf deine Urinstinkte. Schönheit und Stärke sind nun einmal ein Hinweis auf genetische Fitness«, setzt sie einmal mehr zu einem evolutionsbiologischen Vortrag an. »Es ist ganz normal, dass du dir den stattlicheren Mann aussuchst, der dazu auch noch die Versorgung gewährleisten kann.«
    »Es geht mir nicht …«
    »… ums Geld, schon klar. Geld macht nicht glücklich, aber es ist schön, welches zu haben.« Ich nicke widerwillig. Da hat sie natürlich Recht.
    »Wusstest du eigentlich von Anfang an, dass du dich für Marko entscheiden würdest?« Nachdenklich schüttele ich den Kopf.
    »Ich glaube nicht.«
    »Und was hat dich letzten Endes überzeugt?«
    »Ehrlich gesagt habe ich Marko angesehen und dann hatte ich so ein Ziehen. Im Unterleib«, füge ich hinzu und laufe knallrot an. Kati lacht schallend auf.
    »Also hat deine Muschi entschieden.«
    »Psst. Nicht so laut«, sage ich, obwohl weit und breit keine Menschenseele zu sehen ist.
    »Ist doch wahr.«
    »Irgendwie schon«, gebe ich widerwillig zu und starre auf meine Schuhspitzen. Sie haut mir freundschaftlich auf den Oberarm.
    »Dazu kann ich dir nur gratulieren.«
    »Ehrlich?«
    »Na klar. Wir Menschen der Neuzeit sind viel zu kopfgesteuert. Wir sollten uns mehr auf unsere Instinkte verlassen und da vor allem auf unsere Geschlechtsteile. Kein Witz! Deine Muschi weiß schon, was sie tut.«
    »Würdest du bitte aufhören, ständig dieses Wort zu sagen?«
    »Sei doch nicht so prüde. Was soll ich denn sagen? Vagina?«
    »Du sollst am besten gar nichts sagen.« Kopfschüttelnd sieht sie mich an.
    »Ein Wunder, dass sie sich überhaupt Gehör verschaffen konnte, so verklemmt, wie du bist.«
    »Wer?«
    »Na, deine Muschi!« Ich beschließe, das Thema zu wechseln.
    »Meinst du, Daniel kann mir das verzeihen?«
    »Aber natürlich kann er das. Ist doch nicht das erste Mal, dass er dich mit jemand anderem davonziehen sieht. Wahrscheinlich wird er sich schon morgen bei dir melden.«
    Entgegen Katis Vermutung höre ich am folgenden Tag nichts von Daniel und obwohl ich ihn sicher zwanzigmal anrufe, erreiche ich nur seine Mailbox. Am Abend und in den nächsten Tagen fahre ich mehrmals zu seiner Wohnung, aber keiner macht auf. Wie in meinen besten Stalkertagen lege ich mich schließlich in meinem Auto auf die Lauer und tatsächlich, nach mehreren Stunden, ich bin kurz davor aufzugeben, weil ich langsam festfriere, tritt Daniel aus der Haustür. Er war also doch zu Hause. Mit einem Satz springe ich aus dem Wagen, überquere im Laufschritt die Straße und stelle mich ihm in den Weg. Er sieht aus, als habe er seit Tagen nicht geschlafen. Ein paar Sekunden stehen wir wortlos voreinander, nur das Klappern meiner Zähne unterbricht die Stille zwischen uns.
    »Hallo«, sage ich schließlich, weil mir nichts Besseres einfällt. »Ich habe versucht, dich zu erreichen.«
    »Ich weiß.«
    »Offensichtlich wolltest du wohl nicht mit mir sprechen.«
    »Offensichtlich.« Hilflos hebe ich die Schultern. Die ganze Situation ist irgendwie so unwirklich. Daniel ist

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