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Liebe mit beschrankter Haftung

Liebe mit beschrankter Haftung

Titel: Liebe mit beschrankter Haftung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Voosen Jana
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spitzen Schreie, die in der Nacht aus Markos Zimmer zu mir herüberdringen, das süßliche Parfum, das sie wie eine Wolke hinter sich herzieht und das mittlerweile in jeden Winkel unserer Wohnung gekrochen zu sein scheint. Und am schlimmsten sind die langen, hellblonden Haare, die überall herumfliegen und den Abfluss der Badewanne verstopfen. Mich wundert, dass die Frau überhaupt noch so eine beachtliche Mähne auf dem Kopf hat, denn sie haart stärker als Idefix im Frühjahr. »Es geht vorbei, es geht vorbei«, bete ich wie ein Mantra vor mich hin, während ich Rohrfrei in den Ausguss gieße oder mir Stöpsel in die Ohren stecke. »Es geht vorbei. Allzu lange kann es nicht mehr dauern.« Und tatsächlich scheint sich nach und nach Ärger im Paradies zusammenzubrauen.
    Seit sechs Wochen leben wir nun schon in dieser merkwürdigen Dreierkonstellation, ich trage mittlerweile eine süße kleine Kugel mit mir herum und beim nächsten Ultraschall wird uns der Arzt wahrscheinlich sagen können, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird. Die Morgenübelkeit ist gänzlich verschwunden, zusammen mit den furchtbaren Pickeln, die ich im ganzen Gesicht hatte. Ich fühle mich wunderbar weiblich und bin voller Vorfreude auf mein Baby. Zusätzlich stimmungsaufhellend wirkt sich die Tatsache aus, dass immer öfter lautstarke Auseinandersetzungen und immer seltener Lustschreie aus Markos Zimmer dringen. Von Ersterem lasse ich mir bedeutend lieber den Schlaf rauben.
    Dennoch bin ich ein wenig übellaunig, als ich an diesem Morgen um halb acht am Küchentisch sitze und meinen Yogi-Tee schlürfe. Vor allem, weil ich ein langes, blondes Haar aus der Tasse ziehen musste, bevor ich ihn einschenken konnte. In diesem Moment nehme ich einen süßlichen Geruch wahr und stöhne innerlich auf. Und tatsächlich, eine Sekunde später betritt Isabella in einem kurzen, weißen Nachthemd, durch das man ihre Brustwarzen sehen kann, die Küche und macht sich an der Espressomaschine zu schaffen. An meiner Espressomaschine, wenn ich das mal anmerken darf.
    »Guten Morgen«, sage ich höflich.
    »Morgen«, kommt es kurz angebunden zurück und Minuten später sitzen mir zwei Morgenmuffel gegenüber, schlürfen ihren Kaffee und haben einander offensichtlich wenig zu sagen. So wenig, dass Isabella sich schließlich an mich wendet, wohl, um das dumpfe Schweigen zu unterbrechen.
    »Sag mal, Mia, hast du eigentlich mit meinem Freund geschlafen?« Ich zucke ertappt zusammen und werfe Marko einen hilflosen Blick zu. Der scheint von einem Moment auf den anderen hellwach zu sein und versucht, durch wildes Augenrollen mit mir zu kommunizieren. Leider verstehe ich kein Wort, aber dennoch nicke ich ihm kaum merklich zu. Keine Sorge, soll dieses Nicken bedeuten. Ich weiß, was ich zu tun habe.
    »Nein«, sage ich schlicht. Der Teil von Isabellas Gesicht, auf den sie sich normalerweise mit braunem Kajalstift ihre Augenbrauen aufmalt, der aber im Moment noch völlig kahl und nackt ist, hebt sich in die Höhe.
    »Ach nein? Und wie bist du dann von ihm schwanger geworden?«
    »Na schön, einmal habe ich mit ihm geschlafen«, lenke ich ein, entschlossen, kein einziges weiteres Mal zuzugeben. Weder den Sex im Hinterzimmer von Markos Büro, noch den in meinem Bett oder auf seinem Sofa. Ich werfe Marko einen bedeutungsschwangeren Blick zu. Ich hoffe, er ist mir ewig dankbar, dass ich für ihn lüge. Aber wirklich dankbar sieht er eigentlich nicht aus. Eher entsetzt.
    »Wusste ich es doch.« Isabellas flache Hand klatscht auf den Küchentisch und lässt unsere drei Tassen erbeben. »Ich wusste es.« Wütend funkelt sie Marko an. »Du hast mich angelogen.«
    »Ich … Es tut mir leid«, stammelt er und wirft mir gleichzeitig einen wütenden Blick zu. Ich bin mir keiner Schuld bewusst. Schließlich habe ich in bester Absicht gehandelt. Was kann ich dafür, wenn Isabella mich reinlegt? »Ich wusste, dass du dich maßlos darüber aufregen würdest«, versucht Marko zu erklären. »Es hat wirklich nichts bedeutet. Deshalb habe ich es dir nicht gesagt. Es war nicht mal echter Sex.« Verwirrt sehe ich ihn an. War es nicht? »Nur ein Zeugungsakt. Wir wollten uns einfach das Geld sparen, das der Arzt gekostet hätte, das war alles.«
    »Lügner«, giftet Isabella, während ich versuche, nicht allzu persönlich zu nehmen, was Marko vom Stapel lässt.
    »Es war nur dieses eine Mal, Isa, wirklich. Bitte, beruhige dich.« Sie springt auf und greift sich meinen Lieblingsbecher mit der

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