Liebe mit beschrankter Haftung
Aufschrift »BEST FRIENDS FOREVER« vom Küchenregal, den mir Daniel vor einer Ewigkeit geschenkt hat. Ich brauche eine Sekunde, um zu verstehen, was sie vorhat, doch als sie ausholt, um das gute Stück auf den Boden zu werfen, bin ich mit einem Satz auf den Beinen.
»Wage das nicht«, fauche ich und sie hält tatsächlich inne, um mich überrascht anzustarren. Ich nutze die Schrecksekunde, stürze mich auf sie und versuche, ihr den Becher zu entringen, sie greift nach meinen Haaren und zerkratzt mir mit ihren falschen Fingernägeln die Kopfhaut. In dem Moment, als mir klar wird, wie entwürdigend wir uns benehmen, geht Marko zum Glück dazwischen.
»Hört sofort auf! Isabella, lass sie los. Du bist wohl nicht ganz dicht. Mia ist schwanger, verdammt noch mal.« Abrupt lockert sich ihr Griff und ich mache schnell einen Schritt zurück. Verstecke mich hinter Markos breitem Rücken. Eine warme Welle der Zuneigung durchströmt mich. Er verteidigt mich. Und sein Kind. Über seine Schulter hinweg sehe ich Isabella an und kann in ihren Augen lesen, dass sie gerade genau dasselbe denkt. Denn ihre Augen sind voller Hass. Und dann fängt sie an zu weinen. Mist.
»Du verdammter Mistkerl«, schluchzt sie. Ich brauche Markos Gesicht nicht zu sehen, um zu merken, wie sich seine Stimmung verändert. Seine Körperhaltung spricht Bände. Er macht einen Schritt auf Isabella zu. Und damit einen von mir weg.
»Isa.«
»So geht das nicht weiter. Du kannst nicht beides haben. Mit mir die leidenschaftliche Liebe und mit ihr eine Familie. Du musst dich entscheiden.« Er legt die Arme um sie und sie weint an seiner Schulter. Ich stehe mitten in der Küche und hätte auch gerne jemanden, der mich umarmt. Aber leider ist da keiner.
»Isabella hat Recht«, sage ich. »Du musst dich entscheiden.« Marko fährt zu mir herum und sieht plötzlich aus wie ein in die Enge getriebenes Tier.
»Ich muss überhaupt nichts. Schließlich haben wir eine Abmachung!« Bevor ich etwas erwidern kann, löst sich Isabella aus seinen Armen und funkelt ihn böse an.
»Aber wir nicht. Ich habe nie zugestimmt, bei diesem ganzen Quatsch mitzumachen. Das ist ganz allein dein Problem. Also sieh zu, wie du da rauskommst.« Wie er da rauskommt? Ich höre wohl nicht richtig.
»Er bleibt«, sage ich wütend.
»Dann gehe ich.«
»Lass dich nicht aufhalten!«
Sie starrt erst mich, dann die Tasse an, die sie noch immer in der Hand hält. Leider brauche ich den Bruchteil einer Sekunde zu lange, um zu verstehen, was sie vorhat, denn im nächsten Moment fliegt Daniels Geschenk auf den Küchenboden und zerspringt in tausend Scherben. Sprachlos sehe ich auf die Bescherung, während Isa sich mit funkelnden Augen an Marko wendet: »Ich will, dass du sie verlässt. Ich will, dass du diese Farce endlich beendest. Ich will dich für mich alleine.«
Marko scheint es ganz offensichtlich die Sprache verschlagen zu haben. Er sieht von mir zu Isa und wieder zurück und klappt dabei den Mund auf und zu wie ein Fisch auf dem Trockenen.
»Du kannst ihn aber nicht haben. Ich bekomme ein Kind von ihm«, übernehme ich das Sprechen für ihn.
»Dein Kind ist mir so was von egal.« Das hätte sie nicht sagen sollen. Ich spüre, wie mir das Blut in den Kopf steigt, vor meinen Augen tanzen rote Pünktchen und schon platzt es aus mir heraus: »Er hat mit mir geschlafen. Nicht nur einmal. Oft. Sehr oft. Bis du aufgetaucht bist.«
Neben mir zieht Marko scharf die Luft ein und schon tut es mir leid, dass ich das gesagt habe. Immerhin hatte ich ihm versprochen, den Mund zu halten. Aber ich konnte nicht anders. Sie hat meine Tasse zerschlagen. Und mein Kind beleidigt. Ich konnte nicht anders.
»Ich wusste es.« Isa sieht mindestens so elend aus, wie ich mich fühle. Dann dreht sie sich abrupt um und flüchtet aus der Küche.
»Vielen Dank auch«, zischt Marko mir zu, »das war ja echt nett von dir.«
»Tut mir leid«, sage ich halbherzig.
»Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich denken, du willst meine Beziehung boykottieren.«
»Entschuldigung? Hast du gehört, wie die Frau mit mir geredet hat?«
»Es ist eben nicht leicht für sie.«
»Für mich etwa?« Meine Stimme klingt jetzt fast so schrill wie die meiner Nebenbuhlerin. Einen Moment lang sieht Marko so aus, als wollte er einlenken. Als würde er endlich auch mal meinen Standpunkt in der ganzen Sache kapieren. Doch dann wendet er sich brüsk ab.
»Darum kann ich mich jetzt nicht auch noch kümmern. Ich muss jetzt erst mal
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