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Liebe mit beschrankter Haftung

Liebe mit beschrankter Haftung

Titel: Liebe mit beschrankter Haftung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Voosen Jana
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funkele Marko an.
    »Mein Hund ist noch traumatisiert von der letzten Trennung. Gerade ist es etwas besser mit ihm geworden, und er hat wieder so was wie Vertrauen aufgebaut und jetzt lässt du ihn das Ganze wieder von vorne durchmachen. Kein Wunder, dass er beim Anblick von gepackten Koffern anfängt zu pupsen. Und du hast nichts Besseres zu tun, als ihn nach draußen zu schicken? Er bleibt genau hier.« Zum Glück denkt Idefix sowieso nicht daran, Marko zu gehorchen. Er steht wie ein Fels in der Brandung und pupst wie zur Bekräftigung meiner Worte erneut. »Aber du könntest mal das Fenster aufmachen«, ächze ich schließlich. »Das ist ja nicht zum Aushalten.«
    »Sage ich doch.«
    »Glaub nicht, du kannst dich mit mir verbünden«, fauche ich ihn an.
    »Willst du jetzt wieder ausrasten?«, fragt Marko in so müdem Tonfall, dass ich am liebsten genau das tun würde. Aber das bringt mich nicht weiter. Also beherrsche ich mich mühsam und zwinge mich zur Ruhe.
    »Wo werdet ihr wohnen?«
    »In meiner alten Wohnung.«
    »Ist die nicht längst weg?«
    »Ich hatte sie untervermietet.«
    »Wieso das denn?« Mir wird plötzlich übel. Marko zuckt mit den Schultern.
    »Keine Ahnung. Wahrscheinlich dachte ich …«
    »Ja? Was dachtest du?«
    »Ich weiß es nicht. Für den Fall der Fälle eben.«
    »Du meinst, für diesen Fall?« Das kann doch wohl nicht wahr sein. Wie konnte ich nur so blöd sein? Da stürze ich mich mit allem, was ich habe, in diese Sache hinein, werde schwanger von jemandem, den ich kaum kenne, vergrätze meinen besten Freund und der Kerl hat sich die ganze Zeit ein Hintertürchen aufgelassen. »Für den Fall, dass es schiefgeht?« Erneutes Schulterzucken. Ich stehe kurz vor dem Hyperventilieren und biete offensichtlich einen ziemlich schlimmen Anblick, denn Marko kommt auf mich zu und fasst mich am Arm.
    »Mia, es tut mir wirklich alles ganz furchtbar leid, und ich weiß, dass es ganz schlimm für dich ist, du solltest dich trotzdem jetzt wirklich beruhigen. Denk an das Kind.«
    »Das musst du gerade sagen«, herrsche ich ihn an, versuche aber trotzdem, gleichmäßiger zu atmen. Er hat ja Recht. Irgendjemand muss schließlich an unser Kind denken, wenn er es schon nicht tut. Marko führt mich zu seinem Bett und schiebt seine schwarze Reisetasche beiseite, damit ich mich setzen kann.
    »Ich denke an unser Kind. Aber ich bekomme jetzt auch noch ein zweites. An das ich auch denken muss.«
    »Ist es vielleicht meine Schuld, dass du so blöde warst, Isabella zu schwängern?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Das ist ja äußerst praktisch für dich«, die Bitterkeit steigt in mir hoch wie Säure, »jetzt hast du zwei schwangere Frauen und du kannst dich für die heiße Blonde entscheiden.«
    »Es geht doch nicht darum, wer von euch beiden heißer ist.« Er nimmt mein Gesicht in beide Hände. »Du bist eine tolle Frau, Mia. Wunderschön, witzig, intelligent und süß.« Wenn die Situation nicht so aussichtslos wäre, dann würde ich jetzt darauf hoffen, dass er mich küsst. Dass er erkennt, dass ich die Frau seines Lebens bin. Was für eine Kulisse für diese Erkenntnis: hier in seinem schon halb leer geräumten Zimmer, zwischen gepackten Koffern und mit mir auf seinem Bett, tränenüberströmt, mit zerstrubbeltem, pechschwarzem Haar, roten Lippen und durchscheinend blasser Haut, wie Schneewittchen in ihrem Sarg, wenn man von der Schwangerschaft mal absieht. Und im letzten Moment erkennt der Prinz, der verblendet gewesen ist durch die Magie der anderen Frau, wem sein Herz tatsächlich gehört. Die ersten Klänge der romantischen Abspannmusik erklingen, seine Lippen nähern sich ihren … »Aber Isabella ist die Frau, die ich liebe. Wie kann ich mich da gegen sie entscheiden? Das verstehst du doch, oder?« Ich bin mit einem Schlag ernüchtert. Dies hier ist kein Rosamunde-Pilcher-Film. Oder vielleicht doch. Aber ich spiele darin ganz sicher nicht die Hauptrolle, sondern irgendeine lumpige Nebenfigur, deren Schicksal niemanden wirklich interessiert. Die Liebe besiegt alles. Und in diesem Fall besiegt sie sogar mich.
    Eine Stunde später ist Marko weg. Seine Möbel holt er morgen mit ein paar Freunden zusammen ab, und vielleicht wäre es mir lieber, wenn ich dann nicht da wäre? Ja, das ist ein guter Gedanke von ihm. Überhaupt hat der Mann alles im Griff. Ich kann erst mal hier in der Wohnung bleiben, er zahlt so lange seine Hälfte der Miete, bis ich entweder einen Mitbewohner oder eine kleinere Wohnung

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