Liebe mit beschrankter Haftung
ausbügeln, was du angerichtet hast.«
»Ich?« Vor lauter Empörung bekomme ich kaum noch Luft.
»Du weißt, was ich meine.« Und selbst wenn ich es nicht wüsste, wäre ihm das auch egal. Denn schon stürzt er seiner geliebten Isabella hinterher.
Kapitel 19
Wie ein aufgescheuchtes Huhn laufe ich durch die Wohnung, von einem Zimmer ins nächste, Idefix immer dicht hinter mir. An Arbeiten ist nicht zu denken, ich bin viel zu aufgewühlt, also nehme ich meinen Hund schließlich an die Leine und mache mit ihm einen langen Spaziergang. Jedenfalls so weit, wie mich meine Füße tragen. Es ist ein heißer Junitag, die Sonne brennt vom Himmel herunter, die Luft kommt mir stickig und trocken vor. Und die sieben Kilo, die ich zugenommen habe, tun ihr Übriges, auch wenn meine Frauenärztin mir versichert hat, dass mein Gewicht für den fünften Monat absolut in Ordnung ist. Also setze ich mich, kaum dass wir an der Alster angekommen sind, auf eine Bank und starre auf das funkelnde Wasser, während Idefix sich auf der Hundewiese mit seinen Artgenossen vergnügt. Was war das bloß für ein Morgen. Noch immer rauscht das Adrenalin durch meine Adern, wenn ich an Isabellas Ausbruch denke. Es hätte nicht viel gefehlt, und wir hätten uns wahrhaftig dort in der Küche geprügelt. Um einen Mann. Wie tief kann man sinken? Aber vielleicht musste es früher oder später zu diesem Eklat kommen. Welche Dreiecksgeschichte nimmt schon ein friedliches Ende? Das hat sich Marko wirklich zu einfach vorgestellt. Und ich mir auch. Es hat schon einen Sinn, dass wir Menschen uns in Paaren zusammentun, oder etwa nicht? Je länger ich darüber nachdenke, desto ruhiger werde ich. Immerhin hatte Kati mit ihrer Voraussage Recht. Ganze sechs Wochen hat Isabella ausgehalten, bevor sie Marko ein Ultimatum gestellt hat. Und ich kann sie sogar verstehen. Selbstverständlich ist das kein Zustand, quasi nur ein geduldeter Gast im Zuhause des eigenen Freundes zu sein. Und dabei zuzusehen, wie sein Kind im Bauch einer anderen heranwächst. Fast bekomme ich Mitleid mit Isabella, aber diese Anwandlung vergeht schnell wieder. Schließlich hat sie sich die ganze Sache selbst zuzuschreiben. Sie hat ihn verlassen. Er ist zu mir gekommen. Wir gründen jetzt eine Familie. Daran ist nichts zu rütteln, und wenn sie sich auf den Kopf stellt oder unsere gesamte Wohnung zerlegt. Entschlossen stehe ich von der Bank auf und pfeife nach Idefix. Sicher wird Marko bald nach Hause kommen.
Tatsächlich sitzt er bereits an unserem Küchentisch, als ich hereinkomme. Vollkommen fertig sieht er aus, blass und mit dunklen Ringen unter den Augen. Das wollte ich natürlich auch nicht. Dass er sich jetzt so elend fühlt. Ich setze mich ihm gegenüber und obwohl ich nicht unbedingt davon geträumt habe, dem Mann, den ich liebe, das Händchen zu halten, während er einer anderen Frau hinterhertrauert, lege ich ihm mitfühlend die Hand auf den Unterarm. Plötzlich muss ich an Daniel denken. Der das unzählige Male durchgemacht hat. Mit mir. Das Herz wird mir schwer. Der Arme. Und ich habe das immer als selbstverständlich hingenommen. Ihn zu jeder möglichen und unmöglichen Zeit aus dem Bett geklingelt, um mich auszuheulen. Es muss schrecklich für ihn gewesen sein und in diesem Moment bereue ich zutiefst, dass ich damals nicht ein bisschen mehr Feingefühl gezeigt habe. Ich sehe Marko an, der mir noch immer stumm gegenübersitzt. Vielleicht gibt es doch so etwas wie Karma? Obwohl ich dieses Konzept zugegebenermaßen bis heute nicht ganz begriffen habe. Ist das Leben wirklich so rachsüchtig? Schließlich ist die Sache mit Daniel ja nicht aus böser Absicht passiert. Sondern aus Unwissenheit. Na schön, wenn ich ganz ehrlich bin, dann vielleicht auch aus einer gewissen Ignoranz heraus. Wie auch immer. Daniel hat mir zur Seite gestanden und ich werde eben für Marko da sein. Das stehe ich jetzt durch. Schließlich habe ich ja auch ertragen, wie er die letzten Wochen mit Isabella verliebt vor meinen Augen herumgeturtelt hat. Übrigens auch eine Situation, die Daniel mit mir des Öfteren erleben musste. Kann ich vielleicht endlich mal aufhören, an meinen ehemaligen besten Freund zu denken? Um den geht es doch hier gerade überhaupt nicht. Wenn man von der kosmischen Waagschale jetzt mal absieht. Ich muss mich um Marko kümmern.
»Mia«, sagt der in diesem Moment mit schleppender Stimme.
»Ich weiß, ich weiß«, murmele ich und lege nun auch noch die andere Hand auf seinen Arm.
»Du
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