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Liebe mit Schuss

Liebe mit Schuss

Titel: Liebe mit Schuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Piepen von einem Mann angenommen zu haben. Er hätte ihm dafür seine Livree ausgeliehen und ihm erlaubt, Rawlins das Essen aufs Zimmer zu bringen. Nun, zum Glück war Dave ebenfalls verkleidet.« Er schwieg kurz. »Ich denke, wir können den Namen Trotter weiter benutzen, und da Jane ein so geläufiger Name ist, dürfte das ebenfalls keine Probleme machen.«
    »Dann ist ja alles in Ordnung.«
    »Vorläufig schon.«
    Aber die Besorgnis in seiner Stimme war nicht zu überhören.
    Jamie schlüpfte in die Sitznische gegenüber von Michael Juliano. Sie erstarrte, als sie die Zeitung sah, die er soeben zusammenfaltete. Immer mit der Ruhe, mahnte sie sich. Jetzt bloß nicht überreagieren.
    Er lächelte ihr zu. »Einen schönen guten Morgen. Oder vielleicht doch nicht?«
    Sie erstarrte. »Was meinen Sie?«
    »Sie sehen müde aus.«
    »Ich habe schlecht geschlafen.«
    »Hat es vielleicht etwas mit dem Ehering zu tun, den Sie da am Finger haben? Nicht, dass es mich was anginge.«
    Jamies Magen krampfte sich zusammen, als ihr klar wurde, dass sie den Ehering, den sie zum Treffen mit Harlan angesteckt hatte, immer noch am Finger trug. Sie war so durcheinander gewesen, dass sie überhaupt nicht daran gedacht hatte, ihn wieder abzunehmen, als sie sich danach zuhause umzog. Bei ihrer ersten Begegnung mit Michael hatte sie ihn nicht getragen. In seiner jetzigen angespannten Lage würde er vielleicht misstrauisch werden.
    Sie hatte es vermasselt. Jetzt würde es schwer, wenn nicht gar unmöglich werden, sein Vertrauen wieder zu erlangen.
    »Ich kann das erklären«, meinte sie lahm.
    Er lehnte sich zurück, als wäre er gespannt, das zu hören.

ZWÖLF
    Zu Jamies großer Erleichterung wählte die Kellnerin gerade diesen Moment, um ihnen einen Kaffee und die Speisekarte zu bringen. Sie wartete, bis die Frau wieder weg war.
    »Mein Mann und ich, wir lassen uns scheiden«, erklärte sie dann.
    »Aber Sie tragen noch seinen Ring?«
    Jamie starrte auf den Ring. »Ich habe das Ganze wohl noch nicht so richtig verdaut. Ich sollte ihn eigentlich abnehmen und tue das auch von Zeit zu Zeit.«
    Michael schien sich ihre Worte durch den Kopf gehen zu lassen. »Ich weiß nicht, warum ich Sie überhaupt löchere. Ich meine, wir kennen uns doch kaum, oder? Es ist nur …«
    Er lächelte wehmütig.
    »Was denn?«
    »Na ja, ich habe plötzlich festgestellt, wie sehr ich mich auf unser heutiges Treffen gefreut habe, und da war dieser Ehering schon eine dicke Überraschung. Ich kann mich nicht erinnern, ihn gestern an Ihrer Hand gesehen zu haben, aber da war ich auch ganz schön durcheinander. Tut mir Leid, wenn ich Ihnen zu nahe getreten sein sollte. Und es tut mir Leid, dass Sie das im Moment durchmachen müssen. Ich war selbst mal verheiratet, aber es ist schief gegangen.«
    Er schien wirklich niedergeschlagen zu sein. Jamie senkte den Blick. Es war nicht leicht, jemanden anlügen zu müssen, der so nett war, und es war nicht leicht, vor Max Geheimnisse zu haben. Aber das Lügen schien für sie in letzter Zeit ja fast zur Gewohnheit zu werden. Sie hatte sogar Vera angerufen und ihr zehn Minuten lang etwas zum Thema »Mein schönster Urlaub« vorgelogen. Mein Gott.
    Aber wenigstens hatte sie gute Gründe für ihre Lügen. Sie wollte nicht, dass Vera sich Sorgen machte, und sie musste versuchen, Michael auszuhorchen, um ihm möglicherweise zu helfen und um Max und sie auf Nick Santonis Spur zu bringen. Frau musste nun mal tun, was Frau tun musste.
    »Jane, ist irgendwas?«
    Jamie schaute auf. »Wir kennen einander kaum, Michael, das stimmt, und das Letzte, was ich will, ist, Sie auch noch mit meinen Problemen zu belasten. Ich dachte einfach nur, Sie bräuchten im Moment jemanden, dem Sie sich anvertrauen können. Einen Freund.«
    Er sagte nichts.
    »Wäre es Ihnen lieber, wenn ich gehe?« Sie hielt den Atem an. Sie wollte nicht gehen. Wenn sie jetzt aufgab, stünde sie mit leeren Händen da.
    »Nein, bitte bleiben Sie.«
    Jamie versuchte ihre Erleichterung hinter ihrer Kaffeetasse zu verbergen. »Und wie fühlen Sie sich?«
    »Meine Schwester ist gestern Nachmittag beerdigt worden. Es ist schrecklich, so etwas zu sagen, aber ich bin im Grunde froh. Froh, dass es vorbei ist. Dass sie nicht länger leiden muss, verstehen Sie?«
    Die Kellnerin nahm ihre Bestellung auf und verschwand.
    »Und was werden Sie jetzt tun?«, erkundigte sich Jamie.
    Michael zuckte mit den Schultern. »Immer einen Tag nach dem anderen nehmen, nicht wahr? Ich besitze mehrere

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