Liebe mit Schuss
kleine Delikatessengeschäfte in Knoxville. Um die muss ich mich kümmern.«
Jamie beugte sich vor. »Hatten Sie noch mal Besuch von – Sie wissen schon?«
Michael schaute sich vorsichtig im Restaurant um, dann sagte er: »Ich wünschte, ich hätte Ihnen nichts davon erzählt. Aber ich habe vor, das Problem ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen. Noch heute Abend.«
»Was meinen Sie?«
»Ich werde diesen Leuten eine klare Absage erteilen. Ich werde Wachpersonal anheuern, um meine Geschäfte zu schützen, und ich werde zur Polizei gehen. Lieber gebe ich mein Geld dafür aus, als irgendwelche Gangster dafür zu bezahlen, dass sie meine Läden nicht kurz und klein schlagen.«
»Sie wollen sich tatsächlich mit diesen Leuten treffen?«
Er nickte. »Mit einem von denen. ›Verpiss dich‹, ist schnell gesagt, Sie entschuldigen meine Ausdrucksweise.«
Jamies Gedanken rasten. Schließlich stieß sie einen Seufzer aus.
»Was ist?«
»Nichts. Sie würden es für albern halten.«
»Was denn?«
»Michael, ich hatte eigentlich vor, Sie für heute Abend zum Essen einzuladen. Ich dachte, das würde Sie ein wenig aufmuntern.« Sie zuckte die Achseln. »Und mich auch.«
»Tut mir Leid.« Er streckte den Arm aus und drückte ihre Hand. »Unter anderen Umständen hätte ich sehr gerne zugesagt.«
Jamie überlegte. Sie wollte ihn nicht drängen oder gar riskieren, ihn zu verscheuchen, aber wenn sie jetzt nichts unternahm, verlor sie ihn und sämtliche Chancen, irgendetwas herauszukriegen. »Vielleicht ginge es ja hinterher. Wann treffen Sie sich denn mit diesem Menschen?«
»Um acht. Aber wir treffen uns in Knoxville.«
»Ich weiß, wo Knoxville ist.«
Er wirkte unschlüssig. »Ja, das ginge vielleicht. Ich wollte ihn ohnehin bloß in einer Bar treffen, sagen, was ich zu sagen habe, und wieder gehen.«
»Wir könnten uns doch irgendwo in der Nähe treffen, sagen wir um halb neun?«
Michael überlegte. Dann nahm er eine Papierserviette zur Hand und schrieb etwas darauf. »Es gibt da in der Nähe ein nettes kleines, italienisches Lokal. ›Gino’s‹, Sie können es nicht verfehlen. Ich erwarte Sie um halb neun vor dem Lokal.«
»Wunderbar! Ich freue mich darauf.«
Sie unterhielten sich über Belanglosigkeiten, bis ihr Frühstück gebracht wurde, aber Jamie war mit den Gedanken nicht bei der Sache. In ihrem Kopf formte sich bereits ein Plan.
»Also, wer ist der Kerl?« Es war Muffin, die das fragte, sobald Jamies zwei Buchstaben den Sitz des Pick-ups berührt hatten.
Die Frage traf sie unvorbereitet. »Wie kommst du darauf?«
»Weibliche Intuition.«
»Du bist ein Computer, Muffin.«
»Das auch. Also, wer ist der Typ?«
»Er heißt Michael, ist sehr nett und fährt einen atemberaubenden Jaguar. Und er macht im Moment ’ne schwere Zeit durch, braucht einfach jemanden zum Reden. Wir sind Freunde, das ist alles. Wir treffen uns heute Abend zum Essen.«
»Weiß Max Bescheid?«
Jamie seufzte. »Nein, ich hab’s ihm noch nicht gesagt. Aber das muss ich wohl, sonst macht er sich Sorgen.«
»Du solltest hingehen, Jamie. Es wird dir gut tun.«
Sie blickte das Armaturenbrett dankbar an. »Ehrlich?«
»Was nicht heißen soll, dass du jede Vorsicht außer Acht lässt. Aber es würde dich von den gestrigen Vorfällen ablenken. Du hattest ja noch nicht mal Zeit, die Sache in Beaumont zu verdauen.«
»Fürchtest du etwa, ich könnte einen Nervenzusammenbruch kriegen und du müsstest mir eine gute Klapsmühle raussuchen?«
»Besser als im Cottage rumzusitzen und zuzusehen, wie Max und ich versuchen, die Firewalls der Santonis zu knacken. Oder Dave zuzuhören.«
Max fiel aus allen Wolken. »Wie bitte? Du hast ein Date?«
Jamie klopfte geschäftig die Sofakissen auf, um ihn nicht ansehen zu müssen. »Es ist kein Date. Ich treffe mich bloß zum Essen mit ihm.« Sie wandte sich zu ihm um. »Er hat gerade erst seine Schwester verloren. Sie waren Zwillinge. Er ist total am Ende und braucht jemanden zum Reden.«
Max stand vom Küchentisch auf, der mit allen möglichen Geräten, Computern und Monitoren voll gestellt war, die vor sich hin summten und brummten und jeden verfügbaren Platz einnahmen.
»Du findest sie doch immer, nicht Swifty?«
»Was meinst du?«
»Du bist wie meine Schwester. Ihr beiden müsst eine Art Radar haben. Ausgerichtet auf Menschen mit Problemen. Die ihr dann lösen wollt.« Ein misstrauischer Ausdruck machte sich auf Max’ Miene breit. »Wie gut kennst du diesen Kerl eigentlich?«
»Na
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