Liebe mit Schuss
gegangen.«
Max trat ein. Flohsack lag auf dem Boden neben ihrem Bett. Daves Hundeallergie hatte dazu geführt, dass der Hund in diesen Raum verbannt worden war. Er hob zwar nicht einmal den Kopf, doch seine Augen folgten Max, als dieser sich Jamie näherte. »Mir geht’s auch nicht sonderlich, Jamie. Ich weiß, Rawlins war ein Dieb und ein Lügner –«
»Von Ehebrecher ganz zu schweigen«, unterbrach ihn Jamie. »Wahrscheinlich hat er seine Frau auch noch geschlagen.«
»Wahrscheinlich.«
»Das mit Rawlins tut mir auch schrecklich Leid, aber deswegen bin ich nicht so außer mir. Ich habe Angst, auch nur ein Auge zuzutun, Max. Ich muss andauernd daran denken, was Dave gesagt hat. Vielleicht war der Mörder ja die ganze Zeit schon da, mit uns im Hotelzimmer. Ich kann mich nicht erinnern, ob der Duschvorhang zu war, aber das wäre ein ideales Versteck gewesen. Was, wenn –«
»Hör auf, dauernd was, wenn zu denken«, unterbrach sie Max. »Der Killer wollte dir nichts tun, er wollte Harlan.«
»Ich kann nicht anders, immerzu denke ich, dass jetzt ich dran bin. Sobald ich die Augen zumache, stelle ich mir vor, wie er über mich gebeugt am Bett steht und mich beobachtet. Ich glaube nicht, dass ich je wieder ein Auge zumachen kann.«
Max trat ans Bett und schlug die Bettdecke auf. »Warum legst du dich nicht hin, und ich bleibe noch ein wenig bei dir?«
Jamie legte sich hin. Max versuchte ihre langen Beine nicht allzu auffällig anzustarren.
Er setzte sich auf die Bettkante und musterte sie. »Genau das ist der Grund, warum ich nicht wollte, dass du mich begleitest«, sagte er. »Ich hab von Anfang an befürchtet, dass so was passiert.«
»Ich weiß. Aber ich hatte doch nur meine große Story im Kopf. Und jetzt ist Harlan tot. Ich habe keine Story und habe vor seinem Tod auch nichts mehr aus ihm herausgekriegt.«
»Du hast eine Einladung in sein Haus bekommen«, widersprach Max. »Er hat dich zum Essen eingeladen. Ich glaube, wenn man ihn nicht ermordet hätte, hätte er dir sicherlich was erzählt.«
»Du willst mich bloß trösten.«
»Nein, Jamie. Ich glaube, dass Harlan unbedingt jemanden zum Reden brauchte. Ich glaube, dass er dir vertraute.«
Max streckte die Hand aus und strich ihr das Haar aus der Stirn. »Ich bin froh, dass wir diese Perücke weggeschmissen haben. Dein Haar ist viel zu hübsch, um es zu verstecken.«
Er ließ seine Hand einen Augenblick auf ihrer Wange ruhen.
Jamie schluckte. Es war eine so zärtliche Geste, und sie merkte, wie es in ihrem Magen flatterte. »Wir müssen rauskriegen, wer ihn getötet hat, Max.«
»Ich bin sicher, dass Santoni dahintersteckt.«
»Vielleicht hat er eine Frau angeheuert. Die hätte sich als Zimmermädchen ausgeben können. Auf diese Weise hätte sie Zugang zur Suite gehabt.«
»Die wenigsten Frauen töten mit einem Messer, und so, wie sie das im Fernsehen geschildert haben, muss es ein ausgesprochen brutaler Mord gewesen sein. Natürlich ist ein Messer immer dann praktisch, wenn man kein Geräusch machen darf. Aber es hätte ebenso gut ein Mann sein können, der sich als Frau verkleidet hat.«
»Was ist mit Ward Reed, seinem Leibwächter?«, fragte Jamie. »Er hätte doch ganz bestimmt die Gelegenheit gehabt. Vielleicht wurde er von Santoni mit einem Batzen Geld bestochen.«
»Oder vielleicht arbeitete Reed ja bereits für Santoni«, überlegte Max.
»Wieso glaubst du, dass es nicht Santoni selber war?«
»Ich schließe das nicht aus, aber die meisten in seiner Position würden jemanden schicken, weil das Risiko einfach zu groß ist. Nicht, dass Santoni sich vor Risiken scheut«, fügte er hinzu. »Er hat schon so viel riskiert, dass er sogar seine Familie verprellt hat. Eines ist sicher: Wer immer Harlan umgebracht hat, wusste ganz genau, was er tat.«
»Will heißen, diese Person hat nicht das erste Mal getötet und wird es wieder tun.«
»Nicht unbedingt. Ich glaube, er hat nun, was er wollte. Aber jetzt Schluss damit, okay? Du musst jetzt versuchen zu schlafen.« Er erhob sich.
»Max?«
»Was ist?«
Jamie war es fast zu peinlich, aber sie fragte dennoch.
»Könntest du heute Nacht nicht hier schlafen?«
Sein Blick wurde weich. »Bist du auch sicher, dass Flohsack nichts dagegen hat?«, erkundigte er sich, als hoffe er, sie damit ein wenig aufzumuntern.
»Er wird’s schon verstehen.«
»Also gut.« Max knipste das Licht aus, ging um das Bett herum und schlüpfte aus den Schuhen.
Jamie spürte, wie sich die Matratze unter seinem
Weitere Kostenlose Bücher