Liebe, nichts als Liebe
das Oberhaupt der Familie für seine Zwecke einzuspannen.
Jared legte ihr einen Arm um die Schultern, und sie schmiegte sich an ihn, als er sie aus dem Farmhaus führte. Aber nicht einmal seine Wärme und spürbare Kraft konnten sie trösten.
„Es wird alles gut", flüsterte er und drückte sie an sich. „Meine Mutter ist nicht dumm, Christabel."
Nein, Elizabeth King war alles andere als dumm, aber Rafael Santiso war gewieft genug, selbst den Klügsten zu täuschen. „Sie kennt ihn nicht so gut, wie ich ihn kenne", antwortete sie matt.
„Wenn unsere Familie sich in etwas auskennt, dann in der Kunst zu überleben", versicherte Jared ihr. „Wir geben nie auf. Niemals."
Aber sie können nachgeben, dachte Christabel unglücklich.
Es war eine klare, milde Nacht. Doch Christabel dachte an den Sturm, der aus Europa hereingebrochen war und ihr die schwärzesten Wolken gebracht hatte. Sie blickte zu dem funkelnden Sternenhimmel auf und erinnerte sich an die Diamanten in ihrem Bankschließfach in Sydney. Es bestand keine Aussicht mehr, sie zu holen. Die Flucht war vorüber.
Ihr blieb nur noch diese eine letzte Nacht in Freiheit. Santiso würde morgen kommen.
Er und Elizabeth würden Jared davon überzeugen, dass sie, Christabel, und Alicia nicht hierher gehörten. Eine kleine Indiskretion, die an die Presse durchsickerte, würde genügen, um den Kings sehr rasch begreiflich zu machen, wie drastisch sich ihr Leben verändern würde, wenn sie die Erbin der Kruger-Millionen unter ihrem Dach beherbergen würden. Santiso war rücksichtslos und erbarmungslos in der Verfolgung seiner Ziele. Und wenn er sie erst wieder in seiner Gewalt hatte ... würden sie dann bei einem Unfall sterben wie Laurens?
„Lass uns zum Fluss gehen, wo an Nathans und Mirandas Hochzeit das Festzelt aufgebaut war", bat sie spontan. Dort hatte Jared sie zum ersten Mal beim Tanzen in den Armen gehalten.
„Ständig auf der Flucht ist kein Leben für dich, Christabel, und auch nicht für Alicia", sagte Jared ruhig. „Ich weiß, dass du Angst davor hast, aber du musst dich den Dingen stellen."
Sie schwieg. Was hatte es für einen Sinn, gegen die Situation aufzubegehren, die er ihr aufgezwungen hatte? Es ließ sich nicht mehr ändern. Ihr blieb als einziger Trost diese eine Nacht mit ihm, und die wollte sie nicht damit vergeuden zu reden.
Zärtlich legte sie ihm einen Arm um die Taille, und er rieb die Wange an ihrem Haar, als sie langsam über den großen Rasen zum Flussufer gingen. Christabel konnte Jared keinen Vorwurf machen, dass er so gehandelt hatte. Es lag ihm wirklich viel an ihr, und ihre Angst hatte seinen Beschützerinstinkt geweckt und ihn zum Handeln getrieben.
„Hast du geglaubt, das Erbe würde etwas daran ändern, was ich für dich empfinde?"
fragte er leise.
„Du hast seine Wirkung noch nicht gespürt", antwortete sie zögernd. „Vermutlich erscheint es dir noch völlig unwirklich. Aber es wird sehr real, wenn du damit leben musst, Jared. Es beherrscht alles."
„Dann würdest du also lieber ohne es leben?"
„Wenn ich wählen könnte."
„Und deshalb bist du immer weiter davongelaufen."
„Ja."
„Aber hier in Broome bist du am längsten geblieben."
„Ja." Sie seufzte. Wie es aussah, war sie zu lange in Broome geblieben und hatte damit dieses Unheil heraufbeschworen.
Jared blieb stehen und wandte sich ihr zu. „Meinetwegen?"
Christabel berührte zärtlich seine Wange. Dies war der Tag der Wahrheit. Es gab keinen Grund mehr, irgendetwas vor Jared zu verstecken. Ohne zu überlegen, machte sie ihrem Herzen Luft: „Ich habe noch nie für einen Mann gefühlt, was ich für dich empfunden habe. Ich hätte es nicht zulassen dürfen, aber ... du warst da, und ich konnte dich einfach nicht vergessen, konnte der Versuchung nicht widerstehen, mir alles zu nehmen, was ich von dir bekommen konnte."
„Das Gleiche gilt für mich", flüsterte Jared, nahm ihre Hand, küsste sie sacht und führte sie dann an den offenen Ausschnitt seines Hemdes. „Ich kann es nicht ertragen, dich ... nicht zu haben."
„Dann nimm mich. Hier, jetzt, die ganze Nacht", flüsterte sie leidenschaftlich und tastete ungeduldig nach den Knöpfen seines Hemdes. „Hilf mir! Nichts soll zwischen uns sein."
Unfähig, noch länger zu warten, zog sie sich das T-Shirt und die Shorts aus, und Jared entledigte sich ebenso rasch seiner Kleidung, von dem gleichen Verlangen getrieben, das Wunderbare, das sie miteinander geteilt hatten, noch einmal zu
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