Liebe, nichts als Liebe
Christabel, wo auch immer? Das wünsche ich mir mehr als alles andere!"
Seine leidenschaftlichen Worte bohrten sich wie ein Dolch in ihr Herz. „Ich könnte mit diesem Opfer nicht leben, Jared", sagte sie beschwörend. „Bitte mich nicht darum."
„Auch wenn du mit Santiso gehst, werde ich dir folgen. Ich werde dich nicht aufgeben."
„Und würdest uns vielleicht damit töten, Jared!" rief sie verzweifelt aus.
„Töten?" wiederholte er ungläubig.
„Der Mann, den ich geheiratet habe, Alicias Vater, stand Santisos ehrgeizigen Zielen im Weg. Er flog mit seinem Rennboot in die Luft."
Jared schüttelte entgeistert den Kopf. „Aber du sagtest doch, es sei ein Unfall gewesen."
„Offiziell wurde es als Unfall hingestellt. Aber ich glaube nicht daran, obwohl ich keinen greifbaren Beweis für meinen Verdacht habe. Stell dich Santiso nicht in den Weg, Jared. Ich würde mir das nie verzeihen." Sie wandte sich ab und ging langsam den grasbewachsenen Hang zum Farmhaus empor, auch wenn es ihr noch so schwer fiel, Jared zurückzulassen.
Er musste sie gehen lassen. Es hatte keinen Sinn, noch länger gegen diese Wahrheit zu kämpfen.
11. KAPITEL
Jared ließ Christabel gehen.
Das Mordszenario, das sie beschworen hatte, hatte ihn wie ein Schock getroffen.
Reglos stand er da und blickte ihr nach, wie sie langsam über den weitläufigen Rasen hinauf zum Farmhaus ging - eine einsame Gestalt, die in der Dunkelheit verschwand, aus der es für sie kein Entkommen gab.
Jared hätte sie so gern aus dieser Dunkelheit gerissen und ihr ein anderes Leben versprochen, doch er wusste, dass es für sie nur leere Worte sein würden.
Bedeutungslos auch für ihn, solange er keinen Weg fand, diese letzte, fatale Barriere zu durchbrechen.
Er hatte ihren verstorbenen Ehemann vergessen, als unbedeutend aus seinen Gedanken verbannt, sobald er erfahren hatte, dass dieser schon vor Alicias Geburt ums Leben gekommen war. Fünf Jahre ... längst Teil der Vergangenheit. Aber für Christabel mussten diese fünf Jahre die Hölle gewesen sein, denn die Erinnerung an ihren ermordeten Mann hatte sie wie ein Schreckgespenst auf ihrer langen Flucht begleitet.
Und es war kein Ende abzusehen. Die Kruger-Millionen samt der dahinter stehenden unbarmherzigen Macht war nicht zu leugnen. Vor diesem Hintergrund mussten die Gefühle, die Christabel in den vergangenen Monaten für ihn entwickelt hatte, eine fortgesetzte Qual für sie gewesen sein. Deshalb durfte er sie im Moment nicht noch mehr bedrängen, bis er nicht eine überzeugende Antwort auf ihre quälenden Zweifel gefunden hatte.
Jared sah ihr nach, bis das Dunkel der Nacht sie verschluckte. Ein Gefühl von Verlust und unerträglicher Einsamkeit beschlich ihn. Er blickte zu den funkelnden Sternen auf unerreichbar fern und dennoch eine Einladung für all jene, die mutig genug waren, es zu wagen, sich den Raum dazwischen zu erobern.
Und plötzlich fasste er einen Entschluss. Er würde nicht akzeptieren, dass sich seine und Christabels Wege trennen mussten. Er hatte es auf sich genommen, sie und ihre Tochter nach „King's Eden" zu bringen, um ihrer jahrelangen Flucht ein Ende zu setzen.
Jetzt würde er Santiso nicht gewinnen lassen. Wenn es wirklich bereits einen Mord gegeben hatte, wie Christabel glaubte, dann musste diese Bedrohung für alle Zukunft endgültig ausgeräumt werden.
Wenigstens konnte er jetzt verstehen, warum sie auf der Flucht war und warum sie versucht hatte, die Gefühle zwischen ihnen zu verleugnen. Er verstand auch, warum sie sich diese eine letzte Nacht mit ihm gewünscht hatte. Das war nicht egoistisch oder selbstsüchtig. Es war völlig natürlich, der Wunsch, etwas so unglaublich Schönes bis zur Neige auszukosten. Und dabei hatte sie ihm genauso viel geschenkt, wie sie von ihm genommen hatte.
Doch Jared hatte nicht die Absicht, die Sache da enden zu lassen. Entschlossen suchte er seine Sachen zusammen und zog sich an. Christabel besaß ihre eigenen Prinzipien und Wertvorstellungen. Andere Menschen nicht zu verletzen stand ganz oben auf ihrer Liste. Vielleicht war das die Art der Frauen, ihr Möglichstes zu tun, diejenigen, die sie liebten, vor Schaden zu bewahren. Aber wenn man einem räuberischen Angreifer den Sieg überließ, schob man das Unheil nur auf. Der Schmerz würde dennoch kommen.
Und dem musste ein Riegel vorgeschoben werden.
Während Jared langsam zum Farmhaus zurückging, versuchte er, einen Plan für sein weiteres Vorgehen zu entwickeln, falls Christabel
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