Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe oder so

Liebe oder so

Titel: Liebe oder so Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger Montag
Vom Netzwerk:
überhaupt wichtig?
    „Gut. Ich setze mich gleich ins Auto.“
    „Und bring Aspirin mit ! Chris hat meinen Vorrat aufgebraucht“, meinte ich, bevor wir auflegten.
    Eine halbe Stunde später - es war inzwischen dunkel draußen - saßen wir uns auf der Couch gegenüber. Sie ha tte meinen Grog durch Kamillentee ersetzt, weil der sich besser mit den Tabletten vertrug.
    „Und du bist dir sicher?“, fragte ich schließlich.
    „Nein, das nicht. Ich meine, ich hab noch keinen Test gemacht oder so.“
    „Wieso nicht?“
    „Hab mich noch nicht getraut.“ Carolin zog etwas aus ihrer Handtasche hervor. „Aber ich hab eben einen gekauft.“
    „Weiß es Armin schon?“, fragte ich.
    „Bist du verrückt?“ Sie schaute mich an, als habe ich ihr ein unsittliches Angebot gemacht .
    „Na ja, aber er hat doch noch am ehesten ein Anrecht drauf, davon zu erfahren, oder?“
    Carolin antwortete nicht gleich, ich ahnte schon, worauf das Ganze hinaus lief.
    „Es ist nicht von ihm?“
    „Nein“, sagte sie kleinlaut und stand auf, um uns in der Küche neuen Tee aufzugießen. Ich nutzte die Zeit, um in Gedanken die verschiedenen Möglichkeiten durchzugehen.
    „Sag mal, hast du keinen Hunger?“, rief sie.
    „Doch, aber ich hab keine Scheibe Brot mehr im Haus. Die hat Chris anscheinend zu dem Aspirin gegessen.“
    „Ich mach uns ein paar Spaghetti, ist das okay?“
    „Mir recht“, sagte ich.
    Draußen hörte ich sie mit den Töpfen klappern, sie kannte sich gut aus bei mir, wir hatten früher oft z usammen gekocht. Manchmal waren Sonja und Christian dabei gewesen, manchmal auch nicht, aber am Ende des Abends fanden Carolin und ich uns meist mit einer Flasche Wein und weltbewegenden Themen in irgendeiner Ecke wieder.
    Und heute? Caro war unglücklich und ich ein Wrack, von Sonja und allen guten Geistern verlassen, beinahe tödlich erkältet und dazu bald auch noch arbeitslos. Wenn ich mir das alles so vor Augen hielt, reichte es locker aus, um mich lausig zu fühlen. Auf dem Boden türmten sich mittlerweile die Papiertaschentücher, mir war schlecht von dem Tee. Marie war vorerst außer Reichweite gerückt und meine beste Freundin schwanger von irgendwem, das konnte einem schon an die Nieren gehen.
    „Und wer ist nun der Vater?“, fragte ich schließlich, als sie den Tisch zu decken begann. Draußen in der K üche hörte ich das Nudelwasser aufkochen. Sie gab keine Antwort.
    „ Etwa Chris?“
    „ Wieso gerade Chris?“
    „Er hat mir erzählt, dass ihr wieder zusammen au sgeht.“
    Carolin lachte. „ Ausgehen ist vielleicht zu viel gesagt. Wir haben uns letzte Woche mal getroffen und ein bisschen miteinander gequatscht, mehr war da nicht.“
    „ Ich glaube, er hängt immer noch ziemlich an dir.“
    „D as hast du mir schon mal gesagt.“
    „Schön, das Kind ist also nicht von ihm. Von wem dann? Diesem Horst vielleicht?“
    Es hatte eigentlich bloß ein Scherz sein sollen, aber die Art, wie sie zusammenzuckte, machte mich plötzlich misstrauisch.
    „Sag mir, dass das nicht wahr ist!“
    „Und wenn schon“, meinte sie trotzig.
    „Und wenn schon? Das ist nicht dein Ernst!“
    Sie wandte sich ab. „Das verstehst du nicht.“
    „Nein, versteh ich wirklich nicht“, gab ich zu.
    „Willst du mir jetzt etwa ne Moralpredigt halten? Gerade du?“
    „Ach, Quatsch, hab ich gar nicht vor! Aber warum ausg erechnet dieser Kerl?“
    Sie drehte sich auf dem Absatz um, einen zornigen Ausdruck im Blick, aber ich kannte sie zu gut, um ihr das abzunehmen. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, rauschte sie ab in Richtung Küche, aber ich war schneller und hielt sie auf halbem Weg fest.
    „Erklär’s mir wenigstens“, sagte ich.
     
    „Und was war mit diesem Oliver?“
    „Nichts, was soll gewesen sein?“
    „Komm schon, ich hab euch im Roadhouse gesehen, das sah mir nicht nach harmlosem Geplauder aus.“
    Carolin lächelte. „Wir hätten beinahe mal was miteinander angefangen, ich kenne ihn schon seit der Schule.“
    „Und weiter?“
    „Er hat mir seine Nummer gegeben, aber wir haben uns nur noch einmal auf einen Kaffee getroffen.“
    „Sag mal, Caro, brauchst du nicht langsam einen Organizer für deine Männer?“
    „Wie meinst du das?“
    „Na ja, da wäre Chris, der unbedingt wieder mit dir rückfällig werden möchte-“
    „Aber ich nicht mit ihm .“
    „... dann dieser Horst, mit dem dich außer diesem einen Mal nichts verbindet, - korrigiere mich, wenn ich mich irre -, Oliver, die Jugendliebe...“
    „ - - -

Weitere Kostenlose Bücher