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Liebe oder so

Liebe oder so

Titel: Liebe oder so Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger Montag
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gedauert. Den Inhalt hätte ich nicht wiedergeben kö nnen, er bestand aus sinnlosem Geplänkel, verbalen Ausweichmanövern und dem Vorwurf, ich habe sie auf der Party einfach sitzen lassen. In Letzterem hatte ich einen perfekten Zeitpunkt erkannt, den Hörer einfach aufzulegen. Sie hatte nicht wieder angerufen.
    Carolin meinte, ich sähe das Ganze zu verbissen. Sie mochte Marie, ihrer Meinung nach machte sie eine Umbruchphase oder so was durch, weiß der Teufel, was sie damit meinte. Ich konnte keinen Umbruch in dem feststellen, was sie tat, alles war so chaotisch wie am Anfang.
    Natürlich fühlte ich mich nach dem Abend a uf der Party gekränkt, verletzt und verraten, doch das war nur ein Teil der Wahrheit, schließlich hatte ich schon vorher gewusst, dass sie noch einen Freund hatte. Ich war auch nicht übermäßig eifersüchtig, aber was nach dieser Nacht blieb, war die Angst davor, mir nur selbst etwas vorgemacht zu haben, trotz aller Bemühungen und aller guten Vorzeichen am Ende doch mit leeren Händen dazustehen. Aber das sagte ich Caro nicht.
    „Du solltest sie an rufen“, meinte sie, als wir abends beim Essen saßen.
    „Ach ja?“
    Sie verdrehte die Augen. „Du willst sie doch behalten, oder nicht?“
    „Was heißt hier behalten ? Hatte ich sie denn schon mal für mich?“
    „Vielleicht solltest du deine Taktik ändern.“
    „Welche Taktik?“, fragte ich.
    „Eben . Du hast keine, und Marie spürt das. Wenn es dir wirklich Ernst mit ihr ist, solltest du dir schleunigst was einfallen lassen.“
    „Und was, zum Beispiel?“
    „Wie wär’s mit ein bisschen Interesse? Es ist vielleicht noch nicht bis zu dir vorgedrungen, aber Frauen mögen es, wenn man sich für das interessiert, was sie tun und wofür sie sich begeistern – dafür, wer sie sind.“ Sie stand auf und trug das Geschirr in die Küche hinüber.
    „ Dafür, wer sie sind?“ Ich folgte ihr mit den Gläsern. „Was ist das nun wieder? Hat Marie mit dir darüber geredet?“
    „Kein Kommentar.“
    „Also hat sie.“
    „Hör mal“, meinte sie, „ich werd dir auf keinen Fall erzä hlen, worüber wir geredet haben. Aber eines sollte dir klar sein: Solange du nicht weißt, ob du sie überhaupt willst, - wirklich willst -, solltest du ihr keine Vorwürfe machen, weil sie sich noch nicht zwischen dir und diesem Jochen entschieden hat.“
    „Aber i ch will sie ja!“ Dazu brauchte ich keine Sekunde Bedenkzeit. Es stimmte, allem Ärger um Marie zum Trotz: Ich wollte sie.
    Caro lehnte sich gegen den Küchenschrank. „Und w arum?“
    „Wie, warum?“
    „Na ja, was findest du an ihr? Warum gerade sie?“
    „Weil sie ist, wie sie ist“, sagte ich ins Blaue rein.
    „So nicht.“ Sie schüttelte den Kopf. „Versuch’s noch mal. Ist ja kein Wunder, dass sie sich nicht für dich entscheiden kann.“
    „Weil sie zum Beispiel über meine Witze lacht…-“
    „Du meinst, so w ie Remy oder Ludwig?“
    „Weil sie verrückt ist.“
    „Ist Ludwig auch.“
    „Weil sie küssen kann, bis man Sterne sieht.“
    „Okay, wir kommen allmählich von Ludwig weg.“
    „ Sex.“
    „ Was ist mit dem Sex?“
    „ Ich kann an nichts anderes mehr denken.“
    „Als an Sex?“ Sie setzte eine ironische Miene auf. „Ich dachte, das wäre normal bei Männern.“
    „ Caro, ich war noch nie so scharf auf eine Frau.“
    „Dann halte ich mal besser Abstand zu dir.“ Sie rückte zum Scherz ein wenig von mir ab.
    „Ich kann nichts machen, sie hat mich verhext. Alles an ihr macht mich an, weißt du, sogar ihr Stil. Ich male mir aus, was sie trägt, wenn wir uns wiedersehen. Wie ihre Haut sich anfühlt, wie sie riecht. Wo und wie wir es machen werden-“
    „Stopp!“ Sie räusperte sich. „Hab schon verstanden.“
    „ Und jetzt?“
    „Jetzt nimmst du erst mal ne kalte Dusche.“
    „Ha, ha.“
    „Dann sag mir mal, was sie seit eurem letzten Treffen so alles erlebt hat.“
    Ich überlegte, ob Marie i rgendwas erwähnt hatte, aber es war nichts hängen geblieben.
    „Genau“, sagte Carolin, als habe sie meine Gedanken err aten.
    „Und wenn schon . Wir haben seitdem nur ein paar Minuten miteinander gesprochen und uns die meiste Zeit davon gestritten. Das heißt aber doch nicht, dass ich kein Interesse an ihr hab.“
    „Mir brauchst du das nicht zu erzählen, ich glaub dir das gerne. Aber im Gegensatz zu Marie kenne ich dich ja auch schon ne Weile.“
    „Was soll ich also machen?“
    Carolin zuckte die Schultern und widmete sich dem Geschirr. „Mit ihr

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