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Liebe ohne Schuld

Liebe ohne Schuld

Titel: Liebe ohne Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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sich ja an, als sei dieser Mensch unausstehlich«, bemerkte Arielle.
    »Das ist er auch, mit Sicherheit! Möchten Sie jetzt vielleicht Ashes reiten, Arielle?«
    Diesen Nachmittag würde er niemals vergessen, denn an diesem Nachmittag hatte sich Burke Carlyle Beresford Drummond zum ersten und einzigen Mal in seinem Leben verliebt, und zwar mit Haut und Haaren. Gleichzeitig hatten seine Pläne zur Rückkehr auf den Kriegsschauplatz erste Gestalt angenommen.
    Drei Tage später sah er Arielle Leslie zum letzten Mal. Er machte ihr einen Abschiedsbesuch und traf dabei Sir Arthur wieder, der ihn mit ebenso klarblauen Augen anblickte wie seine Tochter.
    »Vergessen Sie mich nicht ganz!« ermahnte er sie in leichtem, fast scherzendem Ton.
    »Wie könnte ich das?« Er sah leise Traurigkeit in ihren Augen.
    »Aber ganz bestimmt werden Sie mich vergessen, Mylord. Ich bin nur ein dummes Mädchen, doch Sie sind ein Held und …«
    »Dumm mit Sicherheit nicht, meine Liebe. Wahrscheinlich werde ich längere Zeit fort sein, vielleicht mehrere Jahre. Nach meiner Rückkehr würde ich mich gern wieder melden, wenn Ihnen das recht ist.«
    Lächelnd legte sie ihm die Hand auf den Arm. »Ich freue mich schon jetzt darauf, doch ich glaube nicht, daß Sie dann Zeit für mich haben werden. Zahlreiche Damen werden Sie umschwärmen und sich um Ihre Aufmerksamkeit bewerben. Wenn es Ihnen Freude macht, werde ich dabei sein.«
    »Ja, es wird mir mehr Freude machen, als ich in Worte fassen kann.«
    Gar zu gern hätte er sie gebeten, ihm zu schreiben, doch das hätte bedeutet, die Grenze des Erlaubten zu überschreiten.
    Er bemerkte sehr wohl, daß Sir Arthur leicht die Stirn runzelte, doch er wußte nicht, ob die griechischen Übersetzungen oder die offensichtliche Verliebtheit des Earl of Ravensworth in seine junge, unschuldige Tochter der Grund dafür waren. Deshalb verabschiedete er sich daraufhin rasch.
    Toulouse, Frankreich 1814
    Wieder hörte er das Stöhnen, doch diesmal stellte Burke fest, daß es aus seiner eigenen Kehle kam. Er war nicht bei Arielle, sondern lag mitten auf dem Schlachtfeld in der Nähe von Toulouse unter seinem Pferd begraben und war offenbar verwundet.
    Der Schmerz in seiner Seite überfiel ihn nun in Wellen und hatte ihn rasch in die Gegenwart zurückgebracht. Heftig biß er die Zähne aufeinander, um nicht zu schreien.
    »Major Lord! Endlich habe ich Sie gefunden!«
    »Joshua«, hörte Burke seine schwache Stimme sagen. »Ich wußte, Sie würden kommen! Offenbar ist das Pferd über mir zusammengebrochen.«
    »Ja, bleiben Sie liegen. Ich werde rasch Hilfe holen.«
    Eine gute Stunde später lag Burke so bequem wie möglich auf einem Feldbett, in seinem Zelt. Joshua hatte sich mit gekreuzten Beinen neben ihm auf dem Boden niedergelassen und berichtete ihm vom Verlauf des Geschehens. Burke war unter dem Leintuch, das man über ihn gebreitet hatte, nackt bis auf die Bandage, die den Säbelhieb an seiner Seite bedeckte. Er hörte nur mit halbem Ohr zu, weil ihn Erinnerungen und Schmerzen gefangen hielten.
    »Es ist Zeit, Major Lord«, sagte Joshua, während er sich erhob und sich über seinen Herrn beugte. »Der Arzt hat Ihnen dieses Schlafmittel verordnet. Sie haben zuviel Blut verloren und müssen sich ausruhen. Protestieren ist nicht gestattet.«
    »Das will ich doch gar nicht«, entgegnete Burke und trank gehorsam seine Medizin, während Joshua eine Decke über ihn breitete.
    Dann lächelte er Joshua zu, der sich ganz offensichtlich Sorgen um ihn machte. »Ich werde bald wieder gesund sein.«
    Das nächste, was er hörte, war Joshuas aufgeregte Stimme: »Major Lord! Major Lord!«
    Burke fühlte, wie jemand sein Gesicht tätschelte, und versuchte, sich umzudrehen und wieder zu Arielle zurückzukehren, doch es gelang ihm nicht.
    »Major Lord! Sie müssen aufwachen. Der Duke of Wellington ist hier!«
    »Ich will aber nicht!« erklärte Burke ganz klar und energisch.
    »Nun, darauf kann Ihr Kommandeur keine Rücksicht nehmen, Ravensworth.«
    Mühevoll öffnete Burke die Augen und erkannte Wellington, der müde auf ihn hinuntersah. Seine Uniform war untadelig wie immer, und in seinen blanken Stiefeln konnte man sich spiegeln.
    »Sir«, brachte Burke heraus und versuchte, die Hand zu heben.
    »Liegen Sie still, Burke! Ich habe nur wenig Zeit, mein Junge, denn ich muß nach Paris. Ich wollte Ihnen nur noch persönlich sagen, daß alle Opfer, alle Toten umsonst waren. Napoleon hatte bereits abgedankt!«
    Burke starrte ihn

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