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Liebe ohne Schuld

Liebe ohne Schuld

Titel: Liebe ohne Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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denke, daß mir ein Vorreiter als Schutz genügt.«
    Verwundert sah Burke seine Schwägerin an. Offenbar hatte sie ununterbrochen gesprochen, doch worüber, wußte er nicht. Jedenfalls nickte er und sagte warmherzig: »Du kannst alles bekommen, Lannie.« Und gleichzeitig betete er, daß sie nicht wie Salome sein Haupt auf einem Tablett gefordert hatte.
    Später saß Burke vor einem prasselnden Kaminfeuer in der Bibliothek und genoß seinen Brandy. Es war reichlich kühl für Juni, doch vielleicht saßen ihm auch nur noch die Strapazen des spanisch-portugiesischen Feldzugs in den Knochen. Unwillkürlich dachte er an Knight, den er auf seinem Rückweg nach England kurz in Paris getroffen hatte. Bestimmt würde er Arielle gefallen, wie er auch allen anderen Frauen gefiel. Bei diesem Gedanken runzelte er die Stirn. Nein, Knight war ein Ehrenmann und würde niemals die Rechte anderer verletzen. Und plötzlich dachte er wieder an drei heiße Tage, die er mit Knight und zwei temperamentvollen Damen in Portugal erlebt hatte. Die Erinnerung an die anstrengenden Tage war so lebendig und lebhaft, daß ihn die Erregung übermannte. Leise fluchend erhob er sich.
    Er begehrte Arielle und mußte immerfort an ihre Augen denken.
    Da er ahnte, daß sie ihm bestimmt wieder ausweichen wollte, griff er zu einer List. Am nächsten Tag postierte er Joshua an der Frontseite von Rendel Hall, während er sich im Garten versteckte. Er kam sich zwar reichlich dumm vor, doch er tat es trotzdem. Ungefähr nach einer Stunde schlich Joshua wie ein Soldat hinter den feindlichen Linien durch die Büsche zu ihm in den Garten.
    »Sie geht zum Stall, Major Lord.«
    »Bitte, Joshua, lassen Sie doch endlich diese Anrede!«
    »Zu Befehl!« entgegnete Joshua und fragte dann nachdenklich: »Was haben Sie eigentlich mit dem Mädchen vor?«
    »Mädchen?«
    »So nennt Geordie sie, und ich finde auch, daß das paßt. Sie ist noch so jung!«
    »Ich möchte ihr nur Gesellschaft leisten«, antwortete Burke. »Oder haben Sie gedacht, daß ich sie entführen und gefangenhalten will?« Er lachte, und bevor Joshua noch antworten konnte, fuhr er ernster fort: »Reiten Sie jetzt nach Hause, Joshua. Sie haben Ihre Sache gut gemacht.«
    Joshua nickte zwar, doch er hatte beschlossen, noch ein wenig mit Geordie zu plaudern, sobald Lady Rendel und sein Herr davongeritten waren. Ganz offensichtlich war der Earl bis über beide Ohren verliebt, was Joshua bisher noch nicht erlebt hatte, und er wollte gern noch nähere Einzelheiten über das Mädchen erfahren.
    Arielle tätschelte Mindles Hals. »Ein bißchen Bewegung wird dir nicht schaden. Vielen Dank, Geordie. Nein, Sie müssen mich nicht begleiten. Ich reite nicht allzu weit.« Jedenfalls nicht in die Richtung von Bunberry Lake oder Leslie Farm, dachte sie.
    »Sind Sie sicher?«
    »Ja, ganz sicher.«
    Geordie half Arielle in den Sattel und trat dann zurück. Er grüßte kurz und lächelte.
    »Ich werde in ungefähr einer Stunde zurück sein. Mr. Jeweils hat seinen Besuch angekündigt.« Während sie das sagte, trieb sie Mindle an, und kurz darauf fühlte sie, wie der Wind an ihren Hutnadeln zerrte.
    Sie sah ihn erst, als er schon beinahe neben ihr war, und da war es zu spät. Sie zügelte Mindle und bemühte sich, nicht allzu überrascht auszusehen. »Hallo!« sagte sie schließlich.
    »Hallo, Arielle! Ich freue mich, daß Sie ausgeritten sind.«
    »Was wünschen Sie?«
    »Sie zu sehen, natürlich. Genau wie gestern, als Sie mich weggeschickt haben. Den Grund wüßte ich immer noch gern.«
    »Ich habe mich nicht wohl gefühlt.«
    Ein Blick auf ihr blasses Gesicht verriet ihm, daß sie kein Meister im Lügen war. Der Wind hatte heftig an ihrem Haar gezerrt, so daß sich zwei lange Strähnen über ihrer rechten Brust kringelten. Er wollte sie schon mit der Hand zurückstreichen, als er sich besann und zurückzuckte. »Was hat Ihnen denn gefehlt?«
    »Ich hatte Kopfschmerzen«, log sie.
    »Aha«, erwiderte er und ärgerte sich, daß sie heimlich versuchte, die Entfernung zwischen ihren Pferden zu vergrößern.
    Arielle ertappte sich dabei, daß sie ihn anstarrte. Er sah noch viel besser aus als sie ihn in Erinnerung hatte, und trug sein dickes braunes Haar länger, seit er den Militärdienst quittiert hatte. Nur seine braunen Augen hatten sich nicht verändert. Sie wirkten sowohl intelligent als auch äußerst gefühlvoll. Obwohl an seiner äußerlichen perfekten Erscheinung und seinem Benehmen nichts auszusetzen war, fürchtete

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