Liebe ohne Schuld
austrank, überlegte Burke, wie er am besten bewerkstelligen konnte, sie auf den Topf zu setzen, denn mit Sicherheit war sie noch viel zu schwach, um das allein erledigen zu können.
»Hast du Hunger? Mrs. Ringlestone hat Essen für dich gerichtet.«
Schweigend nickte sie, doch sobald er das Zimmer verlassen hatte, sah sie sich nach dem Nachttopf um. Ich muß es einfach schaffen, dachte sie. Doch es gelang ihr nur unter allergrößten Schwierigkeiten und sie konnte sich nicht erinnern, jemals so schwach und zittrig gewesen zu sein. Als Burke mit dem Tablett ins Zimmer trat, saß sie bereits wieder auf der Bettkante und umklammerte einen der Pfosten. Ihr Nachthemd war bis zu den Knien hochgeschoben, und ihr Atem ging stoßweise.
Sie war blaß und in Schweiß gebadet, doch Burke sagte nichts, sondern stellte nur das Tablett direkt neben dem Bett ab. »Laß mich dir wieder ins Bett helfen!«
Sie reckte ihr Kinn empor. »Ich brauche deine Hilfe nicht. Ich schaffe es …«
Sie fühlte, wie sie mit Leichtigkeit hochgehoben und gleich darauf ins Bett gesetzt wurde. Diesmal konnte sie schon wesentlich besser essen, doch als sie schließlich müde wurde, gestattete sie Burke widerstandslos, ihr das restliche Hühnerfleisch zu füttern.
Zufrieden lehnte sie sich anschließend in die Kissen zurück und seufzte. »Bin ich tatsächlich fast gestorben?«
Er stellte seinen Becher mit Kaffee auf das Tablett zurück. »Ja«, antwortete er, »ja, du bist fast gestorben. Du hast mich zu Tode erschreckt. Doch jetzt hast du es ja überstanden.«
»Kann ich dann jetzt weg?«
Er schüttelte den Kopf. »Das ist völlig unmöglich.«
»Was soll denn das heißen?«
»Daß ich mit deinen hundert Pfund den Arzt bezahlt habe.«
»Du hast
was?«
Er grinste verlegen. »Ich hatte fast kein Geld dabei und mußte also zwangsläufig den Arzt mit deinem Geld bezahlen.«
»Das wirst du mir aber zurückgeben, oder?«
»Ich hatte ohnehin vor, dir eine größere Summe pro Vierteljahr zur Verfügung zu stellen Du mußt dir keine Sorgen machen.«
»Burke! Höre endlich auf mit diesem Unsinn! Ich habe nicht die Absicht …«
»Möchtest du vielleicht ein Bad nehmen? Deinem Haar kann es mit Sicherheit nicht schaden.«
Der Gedanke war so verlockend, daß Arielle ihren übrigen Kummer fürs erste vergaß. »Ja, aber nur ohne dich.«
»Du brauchst aber meine Hilfe, Arielle.«
Sie äußerte sich nicht, und als die Wanne gefüllt war, ließ sie sich widerspruchslos von Burke aus dem Bett helfen. Wie entsetzlich dünn sie war, dachte er, wie zerbrechlich. Aber glücklicherweise war ihr Wille ungebrochen und stark.
Neben der Badewanne drehte er Arielle zu sich um und sagte ganz ernst: »Hör mir jetzt zu! Ich habe dich die ganzen Tage über gepflegt und alles für dich getan. Du brauchst dich also vor mir nicht zu schämen. Du kannst unmöglich allein baden. Ich werde dir also helfen und auch dein Haar waschen. Einverstanden?«
Mit leiser, fast ein wenig gequälter Stimme fragte sie: »Hast du wirklich alles gemacht? Alles?«
»Ja, alles.«
»Und weshalb?«
»Darüber sprechen wir später, wenn du wieder im Bett bist.« Er half ihr, das Nachthemd über den Kopf zu ziehen, und als sie in der Wanne saß, löste er ihren Zopf und bürstete die Locken aus. »Ich glaube, das Haar waschen wir am besten zuerst«, beschloß er.
Es war keine leichte Aufgabe, und er stellte sich auch nicht gerade geschickt an. Doch schließlich hatte er auch die letzte Seife herausgewaschen. »Den Rest kannst du jetzt selbst waschen, oder? Ich werde in der Zwischenzeit dein Bett neu beziehen.«
Arielle hatte gar keine Zeit, sich zu schämen, denn sie zitterte und mußte alle Kräfte zusammennehmen. Als Burke aufstand, sah er sie sekundenlang an. Ihre Brüste wurden zwar vom Wasser bedeckt, doch er kannte ihre Form auswendig. Sie hatte wunderschöne Brüste, die fast ein wenig zu groß für ihren schmalen Körper waren. Während der vergangenen Tage hatte ihn jede Berührung erregt, und er hatte auch jetzt alle Mühe, seine lustvollen Gedanken und Bilder zu verdrängen und sich wieder seiner eigentlichen Aufgabe zuzuwenden.
Als er gerade das Bett gerichtet hatte, hörte er einen kleinen Aufschrei hinter seinem Rücken. Rasch fuhr er herum und sah gerade noch, wie Arielle mit einem Handtuch in der Hand aus der Wanne stieg. Sie verlor die Balance und stürzte zu Boden, bevor er noch reagieren konnte.
Zehntes Kapitel
Arielle lag mit abgespreizten Armen und Beinen auf
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