Liebe ohne Schuld
begann. Arielle, die sich schon einige Zeit vorher zurückgezogen hatte, lag bereits im Bett und hatte sich die Decke fast ganz über den Kopf gezogen. Im schwachen Kerzenlicht konnte er gerade ihre Umrisse erkennen, doch er spürte, daß sie noch nicht schlief.
Er biß die Zähne zusammen und verlangte in barschem Ton: »Arielle, steh auf! Ich möchte dich ansehen.« Als keine Antwort kam, wartete er mit angehaltenem Atem. »Arielle! Ich habe gesagt, du sollst aufstehen! Ich will es nicht noch einmal wiederholen müssen.«
Als er nach seinem Bademantel griff, sah er, daß sie sich aufgesetzt hatte und ihn ansah. In der Hoffnung, daß sie um Gnade flehen würde, wartete er, doch Arielle stieg nur schweigend aus dem Bett.
»Zieh das Nachthemd aus, und zwar sofort! Ich habe dir doch gesagt, daß du keines tragen sollst.«
Zitternd fummelten ihre Hände an den Knöpfen.
»Beeile dich!«
Es schmerzte ihn sehr, sie so verzweifelt an den Knöpfen zerren zu sehen, doch schließlich hatte sie es geschafft und stand wie erstarrt vor ihm. Als er die Hand nach ihr ausstreckte, bewegte sie sich nicht und hielt die Augen geschlossen.
»Mach die Augen auf!«
Ohne das geringste Zögern folgte sie. Während seine Finger ganz leicht über ihre Brüste strichen, beobachtete er Arielles Gesicht. Mittlerweile kannte er sie gut genug und sah, welche Mühe es sie kostete, gleichgültig zu wirken.
Langsam glitt seine Hand über ihre weiche Haut zum Magen und dann zu den kleinen Löckchen, die ein wenig dunkler waren als ihr wunderschönes Haar. Er hörte, wie sie gebannt den Atem anhielt, und wußte, daß sie am liebsten davongelaufen wäre, doch sie beherrschte sich. Ohne auf seine erregten Gefühle Rücksicht zu nehmen, hob er sie ganz sanft auf und legte sie aufs Bett, wobei sie sich augenblicklich versteifte.
Burke setzte sich neben sie. »Arielle.«
Obwohl sie eigentlich nicht wollte, sah sie ihn trotzdem an.
»Was fühlst du?«
Sie starrte ihn an, als ob er verrückt geworden wäre. Verlegen fuhr sie sich mit der Zunge über die Unterlippe, weil sie nicht wußte, was sie darauf antworten sollte.
»Hast du Sehnsucht nach mir?«
Heftig schüttelte sie den Kopf und stieß gleichzeitig einen kleinen Schreckensruf aus.
»Bist du wütend auf mich?«
»Nein. Ich bin – müde! Sag mir einfach, was ich tun soll und …«
»Ich möchte dich in den Arm nehmen und mit dir einschlafen.« Als er unter die Decke schlüpfte, spürte er ihr Zittern. Verdammt! Rasch zog er sie an sich und hielt sie ganz fest. Geduld, dachte er. »Ich bin sogar zu müde, um deine schönen Ohren zu küssen. Verzeih mir!«
Als er schon glaubte, daß sie eingeschlafen wäre, fragte sie plötzlich: »Laura und weiter?«
Heiße Freude durchflutete ihn, doch er antwortete völlig unbeteiligt. »Laura Hogburn. Kein sehr reizvoller Nachname, doch dafür kann sie schließlich nichts.«
»Was hast du mit ihr gemacht?«
Im stillen überlegte Burke, was sie wohl mit dieser Frage meinte, doch laut fragte er: »Möchtest du wissen, ob ich ihr Geld gegeben habe?«
»Ja.«
»Aber natürlich. Möchtest du auch noch wissen, ob ich sie besucht habe?«
»Ja.«
»Nicht mehr, seit ich dich ins Jagdhaus entführt habe. Aber das habe ich dir schon gesagt. Erinnerst du dich? Möchtest du auch wissen, ob ich sie geschlagen habe?«
»Ja, verdammt!«
»Nein.«
»Aber wieso …«
»Ich habe sie geliebt, wie man das ja normalerweise mit einer Geliebten macht.«
»Und es hat ihr gefallen? Hat sie gemacht, was du wolltest?«
»Ja. Sie lebt doch davon, daß sie Männern gefällig ist.«
Arielle schwieg. Sie hatte also recht. Geliebte wurden nicht geschlagen, weil sie jederzeit davonlaufen konnten. Seufzend schloß sie die Augen und versuchte, ganz still zu liegen. Bevor Burke ins Bett gestiegen war, hatte sie sein erregtes Glied gesehen und fürchtete, daß er bei einer falschen Berührung die Kontrolle über seine Lust verlieren könnte. Sie seufzte.
»Willst du mir nicht endlich sagen, was los ist?« wollte er wissen.
»Ich habe Angst. Dein Glied …« Plötzlich brach ihre Stimme ab.
»Was ist damit?«
»Es ist so riesig und hart.«
Bei ihren Worten krampfte sich sein Inneres zusammen. »Dafür kann ich nichts. Ich möchte dich so gern besitzen, in dich eindringen.«
»Und warum hast du es nicht getan?« fragte sie.
»Weil du mich nicht darum gebeten hast«, antwortete er einfach. Als sie den Atem anhielt, lächelte er vor sich hin.
Ohne jede Vorwarnung
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