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Liebe ohne Schuld

Liebe ohne Schuld

Titel: Liebe ohne Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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prügeln, noch sie auf die Knie zwingen wollte. Während er langsam in Schlaf sank, hoffte er inständig, daß Zeit, Geduld und Beharrlichkeit ihn schließlich zum Ziel führen würden.
    Als Burke einen lauten Schrei hörte, träumte er gerade von einer Schlacht, doch als er den zweiten hörte, erwachte er und saß sofort senkrecht im Bett.
    »Was war das?« flüsterte Arielle.
    »Bleibe hier!« Rasch sprang er aus dem Bett und schlüpfte in seinen Morgenmantel. Draußen dämmerte es gerade, so daß er seinen Weg erkennen konnte. Am Ende des Korridors traf er auf Mrs. Pepperall, die entsetzt über das Geländer nach unten starrte und sich dabei die Hand vor den Mund hielt. Rasch war Burke an ihrer Seite.
    Unten, in der Halle, lag Mellie am Fuß der Treppe. Sie trug ein weißes Nachthemd und war von einer großen Blutlache umgeben. Selbst von oben war unschwer zu erkennen, daß sie sich das Genick gebrochen hatte.
    Obwohl Burke würgen mußte, war seine Stimme ganz ruhig und sehr beherrscht. »Holen Sie Montague und schicken Sie einen der Männer zu Doktor Brody!«
    Etwa eine Stunde später saßen Burke und Arielle mit Doktor Brody im Wohnzimmer.
    »Ich würde schätzen, daß sie etwa seit fünf oder sechs Stunden tot ist«, erklärte der Arzt, während er an seinem Tee nippte.
    »Weshalb haben wir eigentlich nirgendwo eine Kerze gefunden?« fragte Arielle. »Burke ist das sofort aufgefallen!«
    »Das ist mit Sicherheit ein wichtiger Punkt«, ergänzte Burke. »Auf jeden Fall müssen wir Sir Edward Pottenham Bescheid geben, denn er vertritt den Magistrat – eine Hilfe wird er uns wahrscheinlich nicht sein!«
    Nach einem Seitenblick auf Arielle, meinte Mark Brody: »Mellie hat stark geblutet. Meiner Ansicht nach wäre es möglich, daß sie aufgewacht ist, das Blut gesehen hat und versucht hat, Hilfe zu holen. Vielleicht war sie so entsetzt, daß sie die Kerze einfach vergessen hat.«
    Natürlich kam man zu keinem Schluß. Nachdem Sir Edward etwa eine Stunde später den Bericht angehört hatte, saß er eine ganze Weile in Schweigen versunken da, bis er sich plötzlich auf die Schenkel schlug. »Nun«, begann er, »vielleicht ist es ja so für alle Teile das Beste: Das Mädchen hatte ohnehin keine Zukunft mehr. Ihr Tod war entweder ein Unfall oder Selbstmord.«
    Arielle konnte sich nicht länger zurückhalten. Sie sprang auf, doch obwohl ihr schwindelte, blieb sie stehen und suchte an der Rückenlehne eines Sessels Halt. »Das Beste?!« schrie sie. »Ein unschuldiges, junges Mädchen hat sich das Genick gebrochen, und Sie gehen einfach so darüber hinweg? Gott schütze uns vor solchen Männern! Ich wünschte, Sie würden stürzen und sich das Genick brechen! Mit Wonne würde ich dann ebenso reden!«
    Sie raffte ihre Röcke und rannte aus dem Zimmer, während Burke unter halbgeschlossenen Lidern Sir Edwards Reaktion studierte.
    »Ich fürchte, Ihre Frau ist ein wenig hysterisch, aber dagegen läßt sich wohl nichts machen. Ich wette, daß sie schwanger ist! Frauen sind wirklich seltsame Wesen …«
    »In diesem Fall, Sir Edward«, sagte Burke, während er sich erhob, »stimme ich voll und ganz mit meiner Frau überein! Weder glaube ich, daß Mellie sich das Leben genommen hat, noch, daß es einfach nur ein Unglück war! Ich nehme an, daß man sie ins Treppenhaus gelockt und sie hinuntergestoßen hat. Halten Sie Ihre Meinung auch aufrecht, falls das Mädchen ermordet wurde?«
    Sir Edward schnaubte. »Und wer soll so etwas getan haben? Etwa Sie, Mylord?«
    Burke lächelte nur. »Nein, doch es besteht immerhin die Möglichkeit, daß der Mann, der sie vergewaltigt hat, hier in diesem Haus als Diener beschäftigt ist. Ein Gedanke, der mir Gänsehaut verursacht! Vielleicht befürchtete er seine Entdeckung und hat sie deshalb lieber umgebracht.«
    »Reine Theorie! Wie wollen Sie den geheimnisvollen Mann ermitteln?«
    »Noch habe ich nicht die leiseste Ahnung, doch ich werde einen Detektiv hinzuziehen. Allerdings hat der Täter einen Denkfehler begangen«, fügte er nachdenklich hinzu. »Wenn man ihn erwischt hätte, wäre ihm wegen der Vergewaltigung nicht das Geringste passiert, doch bei Mord ist das natürlich etwas ganz anderes!«
    »Es stimmt nicht, daß ihm nichts geschehen wäre, denn immerhin mußte der Mann befürchten, daß Sie ihm die Kehle durchgeschnitten hätten! Nun gut, ich habe jetzt Wichtigeres zu tun.«
    »Ich werde Sie hinausbegleiten, Sir Edward«, sagte Burke. Dann ist es also im Grunde mein Fehler, daß

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