Liebe ohne Schuld
fuhr sie jedoch plötzlich hoch und drängte von ihm fort. »Du bist grausam! Du machst dich über mich lustig und quälst mich …« Sie verstummte, weil sie plötzlich Angst vor ihrem eigenen Mut bekommen hatte. »Weshalb kannst du es denn nicht einfach machen? Ich kann es nicht länger ertragen! Bitte, Burke!«
Das hatte er nicht erwartet! Ganz offensichtlich hatte sie überhaupt kein Verlangen nach ihm und wollte es lediglich hinter sich bringen! Selbst wenn er ganz sanft vorginge, würde sie sich verletzt und mißbraucht vorkommen. »Leg dich hin, Arielle!«
Seine Stimme klang kalt und befehlend, so daß sie ihre Angst kaum beherrschen konnte und ein wenig keuchte. Ganz langsam streckte sie sich mit geschlossenen Augen neben ihm aus. Sie war froh, es endlich hinter sich bringen zu können, doch was sollte werden, wenn sie ihm nicht gefiel? Was soll schon werden? Natürlich wird er dich schlagen. Trotzdem war alles besser als diese entsetzliche Ungewißheit.
Sie fühlte, wie seine große, warme Hand über ihre Brüste, ihre Rippen strich und schließlich auf ihrem Bauch zur Ruhe kam. »Öffne deine Schenkel!«
Sie fühlte seine suchenden Finger, die Wärme seines Körpers, und als er sie dann auch noch auf den Mund küßte, wäre sie am liebsten schreiend davongelaufen, doch sie rührte sich nicht.
»Weißt du, was ich jetzt mit dir tun werde, Arielle?«
Sie schwieg.
»Mein Finger wird jetzt in dich eindringen. Spürst du ihn?«
Sie schwieg beharrlich und wurde stocksteif.
»Du bist so eng, daß nicht einmal mein Finger richtig Platz hat«, hörte sie ihn sagen, doch sie war wie gelähmt.
»Ich kann nichts dafür«, brachte sie schließlich heraus.
Er befürchtete, ihr wehzutun, und ahnte, daß sie es bestimmt nicht sagen würde. »Wofür kannst du nichts?«
»Paisley …« stieß sie hervor, während sie ihr Gesicht an seiner Schulter vergrub.
»Was ist mit Paisley?«
»Er konnte nicht – eindringen – nicht weit …«
Burke starrte gegen die Decke, während die Gedanken in seinem Kopf herumwirbelten. Nein, es war einfach unmöglich. Oder vielleicht doch? »Bist du noch Jungfrau, Arielle?«
»Jungfrau? Weshalb? Nun, eigentlich weiß ich das nicht so recht.«
»Ist – ist Paisley in dich eingedrungen?«
»Er hat es versucht, aber: ja, ein bißchen … Er mochte meinen Körper nicht und hat immer gesagt, ich sei zu dünn und gar keine richtige Frau. Weil ich ihn nicht genug erregen konnte, hat er mich hinknien lassen. So mußte er mein Gesicht nicht anschauen, und dann hat er es versucht und versucht – O Gott!«
Burke zog seinen Finger zurück und nahm Arielle in die Arme. »Es ist ja schon gut!« beruhigte er sie wieder und wieder, bis ihr Zittern schließlich nachließ. »Hat er dich Etienne überlassen?«
»Er wollte, aber glücklicherweise ist er vorher gestorben. Allerdings mußte ich mich einmal vor seinem Sohn ausziehen und ihn mit dem Mund befriedigen, um ihm meinen Gehorsam zu demonstrieren …«
»Ich verstehe, Arielle. Doch das ist jetzt endgültig vorbei.«
»Er wollte, daß ich schwanger werde, und er hat Etienne versprochen, daß …«
Das alles war so entsetzlich und beinahe unglaublich! Doch Burke schluckte seinen Zorn hinunter und sagte ganz ruhig: »Ein Glück, daß dieser widerliche, alte Kerl vorher gestorben ist. Er war doch wirklich nicht normal, findest du nicht auch?«
»Ja, das stimmt«, pflichtete sie ihm bei. »Du hast wirklich recht.« Dann verstummte sie für einige Augenblicke. »Wenn ich nicht so schrecklich feige gewesen wäre, hätte ich ihn umgebracht. Ich habe manchmal mit dem Gedanken gespielt, doch es hat mir immer wieder der Mut gefehlt.«
Nein, dachte Burke. Du hattest viel zuviel Angst, um ihm nicht zu gehorchen. Ein Besitz wendet sich nicht gegen seinen Herrn.
»Auch ich hätte ihn gern erschlagen! Komm, küß mich, und dann schlafen wir.«
Zu seinem größten Entzücken drückte sie ihre Lippen scheu auf seinen Mund. Sie waren zwar geschlossen, aber es war dennoch ein Kuß.
Vierzehntes Kapitel
»Oh, Lord Castlerosse, verzeihen Sie! Ich wollte Sie nicht stören …«
»Sie stören mich überhaupt nicht«, erwiderte Knight freundlich, während er sich vom Fenster abwandte. Wahrscheinlich zögerte sie, weil er allein im Raum war.
Doch schließlich besann sich Arielle. Sie befand sich in ihrem eigenen Haus, und Knight war ihr Gast und ein guter Freund von Burke, den sie gut behandeln wollte. Sie lächelte ihn an.
Gestern abend hatte sie
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