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Liebe ohne Schuld

Liebe ohne Schuld

Titel: Liebe ohne Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Humor kennengelernt hatte. Er schien wirklich ein sehr freundlicher, liebevoller Mensch zu sein. Wenn sie lachte, verspürte Burke immer wieder den heftigen Wunsch, sie in die Arme zu nehmen und ihre Wärme und Weichheit zu spüren. Doch dann sah er regelmäßig ihr angsterfülltes Gesicht vor sich und tat es lieber nicht.
    Im Dunkeln war es einfacher. Dann konnte er die Angst und die Ablehnung nicht von ihrem Gesicht ablesen. Er wußte zwar, daß sie nach jedem Kuß Schläge und Vorwürfe erwartete, doch es folgten immer nur weitere Küsse und Zärtlichkeiten. Manchmal hätte er gern gewußt, ob sein Benehmen schon etwas geändert hatte oder ob sie nach wie vor in Panik geriet.
    Als zwischen zwei Gängen eine kleine Pause eintrat, meinte Lannie: »Du bist vielleicht ein Romantiker, mein lieber Schwager! Corinne hat erzählt, daß du während deines Besuchs in London gleich mehrere Damen unglücklich gemacht hast. Und dann fährst du nach Hause, wirfst einen einzigen Blick auf Arielle und heiratest sie auf der Stelle – wenn das nicht romantisch ist! Meinst du nicht auch, Percy?«
    »Es macht den Eindruck, als hätte es ihm die Füße weggezogen.«
    »Das war eine reife Leistung, Arielle!« meinte Lannie.
    »So kann man es nennen«, bekräftigte Burke und lächelte Arielle zu. Doch sie reagierte nicht und fühlte sich in diesem Augenblick sehr verlassen.
    »Du wirst jetzt ein braver Ehemann werden. Jedenfalls behaupten die Londoner Damen das. Ich habe gehört, wie Lord Donovan von deiner Geliebten, Laura Irgendwer, geredet – O, entschuldige bitte! Ich wollte nicht wirklich …«
    »Du mißt Klatsch und Tratsch ein wenig zuviel Bedeutung bei, Lannie«, bemerkte Burke gleichmütig.
    Als geborener Diplomat fragte Knight: »Stellt das Gemälde über Ihrer linken Schulter eigentlich einen Vorfahren dar?«
    »Ja, es ist mein Ur-ur-Urgroßvater, Hugo Everett Drakemore Drummond.« Während Burke das sagte, wanderten seine Augen zu Arielle, die den Kopf gesenkt hielt. Er war wütend auf Lannie und deren loses Mundwerk.
    »Sie werden uns jetzt sicher entschuldigen«, sagte Arielle ganz ruhig, während sie sich von ihrem Platz erhob. Es kostete Burke schreckliche Überwindung, sie nicht beiseitezuziehen und sich mit ihr auszusprechen. Statt dessen stand er nur auf und sah zu, wie sie mit Lannie hinausging.
    »O!« rief Lannie strahlend, während sie sich im Wohnraum umsah, »Sie haben ja überhaupt nichts verändert!«
    »Nein.«
    »Es ist ein seltsames Gefühl, daß das Haus jetzt eine neue Herrin hat. Es macht mir ganz bestimmt nichts aus, Arielle, aber es ist noch so ungewohnt für mich.«
    »Lord Carver scheint ein reizender Mann zu sein.«
    »Ja, ich glaube, ich werde ihn heiraten. Er ist sehr klug, müssen Sie wissen«, und dann fügte sie etwas unsicher hinzu: »Und außerdem sehr witzig und schlagfertig.«
    Arielle lächelte in sich hinein. »Ja, das finde ich auch. Mögen Virgie und Poppet ihn?«
    »Sie sind ziemlich kritiklos und umschwärmen jeden Mann, der sich in ihre Nähe wagt. Percys erste Frau ist im Wochenbett gestorben, und eigentlich hat er nicht gedacht, daß er sich noch einmal würde verlieben können. Ich glaube, wir beide werden gut miteinander auskommen«, erklärte Lannie und wurde sogar ein wenig rot.
    »Das denke ich auch.«
    »Jetzt erzählen Sie mir aber von der armen Mellie. Ich konnte ja kaum glauben, was Mrs. Pepperall mir berichtet hat. Sich auf diese Weise umzubringen …«
    Arielle wurde ernst. »Mellie wurde vergewaltigt. Bestimmt hat sie sich nicht umgebracht, Lannie! Ich hoffe, ich ängstige Sie jetzt nicht, doch ich muß Ihnen sagen, daß sie umgebracht worden ist. Wahrscheinlich von dem Mann, der sie auch vergewaltigt hat. Es ist doch äußerst unwahrscheinlich, daß sie mitten in der Nacht ohne Kerze die Treppe hinuntergehen wollte, oder?«
    »Aber Mrs. Pepperall hat es doch so dargestellt, als ob Mellie voller Schuldgefühle …«
    »Schuldgefühle? Weshalb denn? Sie wurde vergewaltigt! Sie hat nichts getan und war gerade erst fünfzehn!«
    Lannie sah sie lange nachdenklich an. »Ich glaube, wir sollten jetzt lieber das Thema wechseln. Ich werde Sie mit einer französischen Ballade unterhalten.«
    Kurze Zeit später erschienen die Herren, und danach erforderte es die Höflichkeit, daß Burke seine ganze Aufmerksamkeit seinen Gästen widmete, bis diese sich zurückzogen. Es war schon beinahe Mitternacht, als er endlich die Schlafzimmertür hinter sich schloß und sich auszuziehen

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