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Liebe ohne Skrupel

Titel: Liebe ohne Skrupel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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blutende Nase. »Er hat versucht, Alisons Geldbeutel zu stehlen.«
    »Das habe ich nicht. Er lügt.« Der Taschendieb starrte Dallan böse an. Sein Dolch war auf wundersame Weise in den üppigen Falten seiner schäbigen Tunika verschwunden.
    Gareth nahm an, daß Alison der Name des Mädchens war, das immer noch in ihrer Nähe stand. Er sah sie fragend an. »Hast du deinen Geldbeutel noch?«
    Anscheinend verwirrte es Alison, daß der Herr von Desire persönlich mit ihr sprach. Vor lauter Nervosität errötete sie. »Ja, M'lord, ich habe ihn noch.« Sie griff nach dem kleinen Lederbeutel, der an ihrem Gürtel hing. Ihre Augen blitzten vor Bewunderung, als sie sich an ihren Retter wandte. »Dank Dallans Eingreifen.«
    »Bah, ich habe ihren Geldbeutel nicht einmal berührt.« Im Blick des Taschendiebes lag nichts mehr von der primitiven
    Kampflust. Statt dessen sah er sich ängstlich um. Nachdem er Gareth kurz gemustert hatte, schien er ihn zu erkennen. Als professioneller Dieb lernte man frühzeitig, Männer von hohem Rang zu erkennen, denn nur so vermied man Fehler, die einen teuer zu stehen kommen konnten. Wählte man das falsche Opfer, so konnte das ein böses Ende nehmen. »Ich bin unschuldig, M'lord - das schwöre ich auf das Grab meiner Mutter.«
    »Er ist ein Gauner und ein Dieb«, erklärte Dallan.
    »Vielleicht«, sagte Gareth ruhig. »Aber es ist für einen Mann genauso wichtig zu wissen, wann er einen Kampf beenden muß, wie zu wissen, wann er ihn aufnehmen sollte. Du hast Alisons Geldbeutel gerettet. Und eine ritterliche Tat pro Tag reicht normalerweise. Und du sieh zu, daß du meinem zukünftigen Knappen nicht noch einmal über den Weg läufst.«
    Der Taschendieb starrte ihn an. »Eurem zukünftigen Knappen? Himmel, ich wußte nich', daß er einer von Euren Männern is', M'lord.«
    »Jetzt weißt du es«, sagte Gareth.
    »Das Ganze war 'n Versehen, ehrlich«, winselte der kleine Gauner. »Kann jedem mal passier'n.«
    »Verschwinde.«
    Der Taschendieb brauchte keine weitere Aufforderung.
    Unzufrieden mit dem unblutigen Ende der Auseinandersetzung strömten die Zuschauer zurück in das Zelt des Brauers, um ihre Krüge erneut füllen zu lassen.
    Dallan blickte auf seinen blutverschmierten Ärmel und sah dann zu Gareth auf. »War das Euer Ernst, Mylord? Ich soll Euer Knappe werden?«
    »Ich würde mich freuen, einen so tapferen jungen Mann in meinen Diensten zu haben.« Gareth streckte die Hände aus. »Bist du bereit, mir die Treue zu schwören, Dallan of Desire? Denk gut nach, ehe du diesen Schwur leistest. Ich verlange absolute und unerschütterliche Loyalität von denjenigen, die in meinen Diensten stehen.«
    »Dallan of Desire. << Dallan wiederholte die Worte wie eine Zauberformel. Er legte seine Hände in die von Gareth, fiel auf die Knie und neigte den Kopf. »Mylord, von diesem Tag an bin ich Euer Mann, das schwöre ich.«
    »So sei es.« Gareth blickte hinüber zu Alison und William, die die kleine Zeremonie mit andächtigen Gesichtern verfolgten. »Ihr beide seid meine Zeugen. Von nun an soll alle Welt wissen, daß dieser Mann als Dallan of Desire in meinen Diensten steht. Er hat das Recht auf meinen Schutz, und dafür hat er mir die Treue geschworen.«
    »Ja, Mylord«, flüsterte William mit vor Aufregung heiserer Stimme. »Ich kann es gar nicht erwarten, meiner Mutter und Lady Clare davon zu erzählen.«
    Alison blickte Dallan an, als habe sich der brave Barde plötzlich in den Helden aus einer Legende verwandelt. »Ihr dient dem Höllenhund von Wyckmere«, hauchte sie, sichtlich beeindruckt von seinem neuen Status.

Gareth unterdrückte ein Grinsen, als Dallan wieder auf die Füße stolperte. »Geht und wascht Euch das Blut ab, Knappe. Ihr erschreckt sonst noch die Damen.«
    »Ja, Mylord.« Dallan straffte seine schmalen Schultern.
    »Ich helfe dir«, erbot sich William eifrig.
    »Ich hole ein Tuch«, sagte Alison.
    Gareth beobachtete, wie Dallan von seinen Bewunderern von dannen geführt wurde. Der Barde schritt plötzlich selbstbewußt aus und reckte das Kinn in neugewonnenem männlichen Stolz.
    Es war erstaunlich, wie sich das Bild eines Mannes von sich und der Welt veränderte, sobald er wußte, wohin er gehörte, dachte Gareth.
    >>Endlich allein.« Gareth ließ sich auf die große, bunt gestreifte Decke fallen, die Clare auf dem Gras ausgebreitet hatte. Er stützte sich auf seine Ellbogen und ließ den Blick über den belebten Markt wandern. »Ich dachte schon, ich würde Dallan nie mehr los

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