Liebe ohne Skrupel
wirklich.« Gareth griff in seine Tunika und zog ein zusammengefaltetes Pergament hervor. »Am besten lest Ihr diesen Brief von Lord Thurston, ehe Ihr weiter irgendwelche absurden Vermutungen anstellt, Mylady.«
Cläre sah das Schreiben argwöhnisch an, ehe sie es ihm aus der Hand nahm. Sie musterte eingehend das Siegel, und dann brach sie es langsam auf. Ihr Mund verzog sich zu einer schmalen Linie, als sie las.
Gareth sah sich die sorgsam eingerahmten Blumenbeete und die ordentlich geschnittenen Begrenzungen des Gartens an, während er wartete, daß sie den Brief zu Ende las. Er wußte, was in Thurstons Schreiben stand. Sein Vater hatte es in Gareths Gegenwart diktiert. Es wäre interessant zu sehen, wie Clare darauf reagierte.
Er mußte nicht lange warten.
Cläre lächelte schüchtern. »Ich schreibe gerade ei
Ulrich lächelte kurz. >>Ja.«
Gareth unterdrückte ein Grinsen, als Dallan wieder
»Tut, was er sagt«, befahl Gareth. »Bleibt, wo Ihr
Er mußte nicht lange warten.
»Es fällt mir schwer, das zu glauben«, murmelte sie, während sie eilig den ersten Absatz überflog. »Lord Thurston behauptet, Ihr wärt der beste Kandidat, den erfinden konnte. Er sagt, Ihr wärt der einzige, der auch nur im Entferntesten mit Lord Nicholas zu vergleichen ist.«
»Das habe ich Euch ja bereits gesagt.«
»Darauf wäre ich an Eurer Stelle nicht besonders stolz. Nicholas ist wohl kaum der Inbegriff des edlen Ritters.«
»Ich habe gehört, daß er gut mit dem Schwert umgehen kann und daß er seinem Lehnsherrn treu ergeben ist«, sagte Gareth leise. »Das ist für Thurston das wichtigste.«
»Es ist leicht für Lord Thurston, sich mit so etwas zufrieden zu geben. Schließlich ist er ja nicht gezwungen, den zukünftigen Lord of Desire zu heiraten.«
»Da habt Ihr recht.«
Mit gerunzelter Stirn wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem Schreiben zu. »Es muß doch noch andere gegeben haben, die... Beim Ellbogen der heiligen Hermione, Sir, das ist unmöglich.« Clare blickte auf. Sie war ehrlich verblüfft. »Lord Thurston behauptet, Ihr wärt sein ältester Sohn.«
»Ja.«
»Das kann nicht wahr sein. Erwartet ja nicht, daß ich glaube, Thurston of Landry würde wollen, daß sein Erbe jemanden wie mich heiratet.«
Gareth warf ihr einen fragenden Blick zu. »Wieso, was stimmt denn nicht mit Euch?«
»Natürlich ist mit mir alles in Ordnung. Aber von Thurstons Erben wird ja wohl erwartet, daß er eine wirklich bedeutende Erbin heiratet, die Tochter einer Familie, die Einfluß am Hof von König Heinrich hat. Eine große Lady mit einer prächtigen Mitgift, mit viel Geld und großen Ländereien. Ich habe nur ein kleines Gut, dessen Lehnsherr Lord Thurston bereits ist.«
»Ihr versteht die Sache falsch.«
»Oh, nein, ich verstehe sie durchaus.« Clares Stimme bebte vor Zorn. »Ihr, Sir, versucht, mich zu täuschen.«
Diese Anschuldigung ärgerte ihn. »Nein, Madam, ich versuche nicht, Euch zu täuschen.«
»Bildet Euch ja nicht ein, Ihr könntet mich so einfach hinters Licht führen. Wenn Ihr wirklich der Erbe des Barons wärt, würde er Euch nicht mit diesem winzigen Gut bedenken.«
»Madam —«
»Und weshalb solltet Ihr als Thurstons Sohn und Erbe hier an diesem entlegenen Ort leben wollen, wenn Ihr die Wahl zwischen zahlreichen großen Ländereien und prächtigen Burgen habt?«
>>Es stimmt, daß ich Thurston of Landrys ältester Sohn bin-, knurrte Gareth mit zusammengebissenen Zähnen. »Aber ich bin nicht sein Erbe.«
«Wie ist das möglich?«
»Ich bin sein Sohn, aber nicht sein rechtmäßiger Erbe.« Gareth blickte sie an, um zu sehen, wie sie reagieren würde, wenn sie die ganze Wahrheit erführe. »Um die Wahrheit zu sagen, Madam, ich bin Thurstons unehelicher Sohn.«
Cläre war einen Augenblick lang sprachlos. »Oh.«
Er sah, daß sie überrascht war, aber es war nicht zu erkennen, ob der Gedanke, bald mit einem Bastard verheiratet zu sein, sie schockierte, verärgerte oder entsetzte, »Jetzt versteht Ihr vielleicht, weshalb er mich geschickt hat.«
»Ja, Sir, das tue ich. Unter diesen Umständen ist Desire zweifellos alles, was Sie an Erbe erwarten dürfen, nicht wahr?«
Das Mitgefühl in ihrer Stimme gefiel ihm nicht. »Es reicht mir. Es ist mehr, als ich erwartet hätte.«
Cläre sah ihn finster an und beugte sich erneut über den Brief. »Das ist einfach zu viel. Euer Vater fordert, daß ich umgehend heirate und hofft, daß ich Euch wähle, aber er ist notfalls bereit, auch Nicholas of Seabern zu
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