Liebe ohne Skrupel
akzeptieren.«
»Ich habe Euch bereits gesagt, daß Thurston großen Wert darauf legt, daß die Sache so schnell wie möglich vonstatten geht«, sagte Gareth in gleichgültigem Ton. »Er macht sich ernsthafte Sorgen, seit er weiß, daß die Ländereien seit geraumer Zeit keinen Herren mehr haben.«
»Ah -«
»Aus irgendeinem Grund hat er erst kürzlich vom Tod Eures Vaters erfahren. Offenbar hatte Euer Schreiben, in dem Ihr ihn vom Tod Eures Vaters in Kenntnis gesetzt habt, ein paar Monate Verspätung.«
»Nun, was das angeht, ja, es gab eine leichte Verzögerung.« Clare räusperte sich leise. »Natürlich war ich vor Trauer eine Zeitlang wie betäubt.« >>Natürlich.«
>>Und als ich mich schließlich erholt hatte, stellte ich fest, daß viele Dinge getan werden mußten.«
>>Verständlich.«
»Und dann war es bereits Winter«, fuhr Clare bekümmert fort. »Ich nahm an, daß die Straßen unpassierbar sein würden mit all dem Schnee und Eis. Also beschloß ich, es sei das beste, bis zum Frühling zu warten, ehe ich Thurston eine Nachricht zukommen lassen würde.«
Beinahe hätte Gareth gelächelt. »Und während Ihr gewartet habt, bis die Straßen wieder frei wurden, habt Ihr versucht, eine Möglichkeit zu finden, einer Ehe aus dem Weg zu gehen.«
Cläre warf ihm einen bösen Blick zu. »Es war einen Versuch wert.«
Er zuckte mit den Schultern. »Aber der Versuch ist gescheitert. Also müssen wir jetzt einen neuen Weg beschreiten.«
»Wir?«
»Ja. Es gibt keinen Grund, weshalb die Hochzeit nicht bereits morgen stattfinden sollte, nicht wahr?«
»Unmöglich.« In Clares Augen blitzte blanke Verzweiflung auf. »Vollkommen unmöglich. Das geht einfach nicht.«
»Und ob es geht, und das wißt Ihr genau. Wir brauchen nur einen Priester zu bestellen -«
»Wir haben keinen Priester hier auf Desire«, beeilte Clare sich zu sagen.
»Ich bin sicher, daß wir einen in Seabern auf treiben können. Wir werden unser Ehegelübde vor Zeugen ablegen, und das wär's dann.«
»Aber so einfach geht das nicht«, protestierte Clare. »Es muß eine würdige Zeremonie sein. Und mein Hofmarschall hat bereits alle Hände voll damit zu tun, sich um Eure Männer zu kümmern. Er wird Wochen brauchen, um ein Hochzeitsbankett und ein angemessenes Fest für die Dorfbewohner zu organisieren.«
»Ich bin sicher, daß das alles sehr schnell geht, sobald Ihr Eure Wahl getroffen habt. Ein, höchstens zwei Tage.«
»Man merkt, daß Ihr noch nie ein solches Fest organisiert habt«, sagte sie leicht verächtlich. »Es müssen Unmengen von Brot gebacken werden. Es müssen Fische gefangen werden, Saucen zubereitet, Wein und Bier herbeigeschafft werden. Irgendwer muß nach Seabern geschickt werden, um ein paar der Dinge dort zu besorgen.«
Gareth blieb unmittelbar vor ihr stehen. »Mylady, ich habe ganze Schlachten in weniger Zeit organisiert. Aber ich bin durchaus gewillt, Geduld zu zeigen.«
»Wieviel?«
»Wollen wir etwa handeln? Allmählich dämmert mir, daß ich eine Frau mit einem ausgeprägten Geschäftssinn heiraten werde. Also gut, meine Bedingungen sind ganz einfach. Ich werde Euch einen Tag geben, um Eure Entscheidung zu treffen und alles vorzubereiten.«
»Einen Tag?«
»Ja. Einen ganzen Tag. Morgen. Irgendwie bin ich gerade nachgiebig gestimmt.«
»Das nennt Ihr nachgiebig?«
»Jawohl. Wir werden übermorgen heiraten, auch wenn wir gezwungen sind, nichts als schlechtes Bier und trocken Brot zu servieren. Versteht Ihr mich?«
»Sir, ich bin keiner Eurer Ritter, der sich einfach so herumkommandieren läßt.«
»Und ich bin keiner Eurer Bediensteten und auch kein katzbuckelnder junger Barde, der Euch mit Hingabe jeden Herzenswunsch erfüllt«, sagte Gareth ruhig. »Es sei denn, Ihr hättet den Wunsch, Nicholas of Seabern zu heiraten -«
»Auf keinen Fall werde ich diesen Ochsen heiraten.«
»Dann werde also ich bald der Herr über Euch und dieses Haus sein. Am besten denkt Ihr daran, wenn es Euch in den Sinn kommt,-mir zu widersprechen.«
»Woran ich denke, ist, daß ich die Herrin von Desire bin, und ich erwarte, daß ich mit dem mir gebührenden Respekt behandelt werde.«
Gareth machte einen Schritt auf sie zu. Es gefiel ihm, wenn Clare sich nicht von ihm einschüchtern ließ, aber er achtete darauf, ihr seine Zufriedenheit nicht zu zeigen. Schließlich war er kampferprobt. Er wußte besser als die meisten, daß es höchst unvernünftig war, jemals irgendeine Schwäche zu zeigen.
»Seid versichert, daß ich den
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