Liebe ohne Skrupel
das den Jungen schadet, Joanna.»
»Mein Sohn ist viel zu zart für ein derartiges Training. Du mußt etwas unternehmen.»
»Uh -»
»Cläre, tu was. Du bist die Herrin dieser Burg. Sag ihnen, sie sollen mit diesem gefährlichen Unsinn aufhören.»
Cläre blickte hinüber zu Gareth. Sie hatte das unangenehme Gefühl, daß ihr die Situation aus den Händen glitt.
Doch genau diese Erkenntnis stählte ihre Entschlossenheit. Schließlich war sie die Herrin von Desire. Sie war diejenige, die hier das Sagen hatte.
»Ich werde umgehend mit Ranulf und Sir Ulrich sprechen. Clare raffte die Röcke ihres Kleides und stapfte hinaus auf den Hof.
11. KAPITEL
»Lady Clare, ich würde gerne mit Euch sprechen», sagte Gareth, als Clare eilig an der Treppe vorbeiging.
Seine Stimme war so leise, daß niemand außer ihr sie hörte, aber der Befehlston war unverkennbar.
Cläre tat so, als hätte sie ihn nicht gehört. Sie wagte nicht, sich umzudrehen und ihn anzusehen. Es wäre einfacher, Gareth zu ignorieren, wenn sie so tat, als hätte sie ihn gar nicht gesehen.
»Bitte, Madam, ich würde gerne etwas mit Euch besprechen.» Dieses Mal klang Gareths Stimme leicht schneidend.
Cläre packte die Falten ihres Rockes fester, aber sie widerstand dem beinahe überwältigenden Drang, dem sanften Befehl zu folgen.
»Verdammt. Ich wußte, daß Ihr es mir nicht leicht machen würdet.» Gareth begann, die Treppe hinabzusteigen.
Cläre ignorierte ihn immer noch. Dies war ihre Burg, und sie war diejenige, die hier das Sagen hatte. Sie hatte nicht die Absicht, Gareth zu erlauben, ihr diese Vormachtstellung einfach abzunehmen. Doch in diesem Augenblick verstand sie Plötzlich nur zu genau, wie es ihm gelungen war, ein erfolgreicher Anführer zu werden. In seiner Stimme lag eine angeborene Autorität, die jeden innehalten ließ.
Jeden außer einem Menschen, der es ebenfalls gewohnt war, das Kommando zu haben.
Cläre sagte sich, daß auch sie durchaus in der Lage war, ihren Worten eine gewisse Autorität zu verleihen, wenn es sein mußte. Das hatte sie seit ihrem zwölften Lebensjahr getan.
>>Ulrich.» Clare lächelte kühl, als Ulrich ihr das Gesicht zuwandte. »Was geht hier vor sich?»
>>Schwertkampftraining, Mylady. Lord Gareth hat angeordnet, daß William und Dallan mit der Ausbildung beginnen sollen.» Ulrichs Blick wanderte von Clares Gesicht zu einem Punkt direkt hinter ihr.
Cläre wußte, daß Gareth über den Hof geschritten kam.
Dallan und William blickten erst sie und dann Gareth an. Und sie waren nicht die einzigen, die ihre Beschäftigung unterbrachen, um zu sehen, was vor sich ging.
Williams Gesicht verriet Enttäuschung. »Ah, Lady Clare, bitte sagt, daß ich weitermachen darf. Ich bin auch wirklich vorsichtig. Ich verspreche Euch, daß mir nichts passieren wird.«
In Dallans Augen glänzte rachsüchtige Zufriedenheit. Er warf einen verstohlenen, triumphierenden Blick auf Gareth, der Clare inzwischen beinahe erreicht hatte. »Ich wußte, Ihr würdet nicht zulassen, daß man uns zwingt, so etwas Gefährliches zu lernen, Mylady. Ihr habt immer gesagt, daß nur dickschädelige Narren ihre Energie in Kämpfe und Turniere stecken.«
»Warum wurde ich davon nicht unterrichtet?« Clare blieb direkt vor Ulrich stehen und bedachte ihn mit einem bösen Blick. Gareth war jetzt nur noch wenige Schritte entfernt. Sie mußte schnell handeln, wenn sie nicht wollte, daß er ihr die Sache aus der Hand nahm.
Ulrich blickte über sie hinweg und sah Gareth an. »Ich nahm an, daß solche Dinge von Mylord entschieden werden.«
»Lord Gareth kann mit Euch und den anderen Männern machen, was er will. Aber William und Dallan gehören zumeinem Haushalt, und ich bin diejenige, die sich um ihr Wohlergehen kümmert.«
»Ja, Madam«, murmelte Ulrich. Seine Augen blitzten amüsiert auf.
»Ihr müßt uns retten, Mylady«, jammerte Dallan.
»Bitte laßt uns weiterüben, Lady Clare«, drängte William. »Ich will lernen, wie man mit einem Schwert umgeht, damit ich diese Burg mit verteidigen kann. Lord Gareth sagt, er braucht noch mehr ausgebildete Männer.«
»In der Tat.« Gareth hatte Clare erreicht. »Man kann nie genug gut trainierte Männer haben.«
Er streckte die Hand aus und griff nach Clares Arm. Auf Außenstehende wirkte diese Geste bestimmt wie ein Zeichen der Zuneigung. Clare jedoch war sich der Stärke seines Griffes nur allzu bewußt. Er tat ihr zwar nicht weh, aber er ließ sich auch nicht abschütteln.
»Dallan und William
Weitere Kostenlose Bücher