Liebe ohne Skrupel
zu enden.«
Cläre wußte, daß er recht hatte, aber das konnte sie schwerlich zugeben. Das hieße, ihren momentanen Kampf verloren zu geben. »Ich bestreite nicht, daß William mehr Bewegung braucht<<, brachte sie mühsam hervor. »Trotzdem —
»Außerdem fehlt ihm die Führung durch einen Mann. Genau wie Dallan.“
Das war zu viel. »Ich habe bereits bemerkt, daß der junge William Sir Ulrich in letzter Zeit wie ein Schatten folgt, aber Dallan fühlt sich in unserem Haushalt sehr wohl.«
»Zu wohl.« Gareth blickte sie nachdenklich an. »Ich glaube, Euer Barde hängt sich deshalb so an Euren Rockzipfel und ist so schreckhaft, weil er vor seinem früheren Herrn furchtbare Angst hatte. Um diese Angst zu überwinden, muß er mehr Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten bekommen.»
Cläre bedachte Gareth mit einem verärgerten Blick. Er hatte die Situation richtig eingeschätzt und einige ihrer eigenen Befürchtungen bestätigt.
Aber es ging um etwas anderes, etwas viel Wichtigeres. Es ging darum, wer auf dieser Burg das Sagen hatte.
»Ich bestreite nicht, daß es William und Dallan gut tun würde, wenn sie ein männliches Vorbild hätten«, sagte Clare vorsichtig. »Und ich stimme Euch zu, daß körperliche Ertüchtigung wichtig ist. Aber deswegen besteht noch lange nicht die Notwendigkeit, daß einer der Jungen die gefährliche und strenge Ausbildung zum Ritter macht.»
»Unter Ulrichs Aufsicht wird ihnen nichts passieren.«
»Joanna wird sich Sorgen machen.«
»Sie wird sich schon daran gewöhnen. Aber darum geht es eigentlich gar nicht, oder?«
»Nein.« Clare blieb stehen und wandte sich zu ihm um. »Laßt mich Euch eines sagen, Mylord. Ich bin diejenige, die über die Dinge entscheidet, die die Mitglieder dieses Haushaltes betreffen.«
Gareths Blick war so unergründlich wie der Kristall in seinem Schwert. »Ich weiß, daß Ihr lange Zeit allein die Verantwortung für alles getragen habt, Clare.«
»Ja.« Sie sah ihn herausfordernd an.
»Und Ihr seid es offenbar nicht anders gewohnt.«
»Genau.«
»Aber Ihr seid nicht mehr allein.«
»Es besteht keine Notwendigkeit, mich daran zu erinnern«, erwiderte sie. »Dieser Tatsache bin ich mir nur allzu bewußt.«
Gareth zog die Brauen hoch. »Ihr wart diejenige, die Thurston of Landry geschrieben hat, daß Ihr einen Ehemann braucht, der Euer Land beschützen kann.«
»Na und? Ich hatte ja wohl keine andere Wahl.«
»Ich will nur sagen, daß Ihr lediglich bekommen habt, was Ihr verlangt habt.«
»Nicht ganz.«
»Ja, das stimmt wohl. Ihr habt mir ja bereits deutlich zu verstehen gegeben, daß ich Eurem verdammten Rezept nicht ganz
entspreche.«
Cläre wünschte sich sehnlichst, ihre Zunge wäre nicht schon wieder mit ihr durchgegangen. »So habe ich es nicht gemeint, Sir.«
»Oh, doch, Ihr habt es so gemeint. Aber das ist jetzt egal. Nur wenige von uns bekommen genau das, was sie sich wünschen.« Gareth legte die Hand auf den Griff seines Schwertes. “Wir müssen alle das Beste aus den Dingen machen, die uns das Schicksal beschert.«
Wahrscheinlich war sie auch nicht unbedingt die Ehefrau, die er sich erträumt hatte, dachte Clare. »Mylord, ich versuche, Euch etwas ganz anderes klar zu machen.«
»Ich auch, Madam. Offen gesagt bin ich vielleicht nicht der, den Ihr angefordert habt, aber ich bin der einzige Ehemann, den Ihr habt. Erlaubt mir also, meine Aufgabe zu erfüllen.«
»Was hat denn Dallans und Williams Training mit der Verteidigung dieser Burg zu tun?«
»Cläre«, rief Joanna.
Cläre blickte zu den Arbeitsräumen hinüber. Joanna verließ gerade den Eingang des Trockenraumes und eilte über den Hof »Du mußt dafür sorgen, daß sie aufhören«, erhob sie ihn Stimme nachdrücklich. »William spielt immer noch mit den gefährlichen Schwert herum.-
»Ich werde mich darum kümmern<<, sagte Gareth.
»Sie ist meine Freundin<<, sagte Clare. »Ich werde mich darum kümmern.<< »Als Euer Ehemann und als der Herr über diese Burg muß ich Euch bitten, mir die Entscheidung in dieser Angelegenheit zu überlassen, Madam.« Gareths Blick war plötzlich sehr kalt und unnachgiebig. »Ich warne Euch um aller Beteiligten willen, wagt es ja nicht, mir vor Joanna zu widersprechen.<< »Beim Haar der heiligen Hermione, das ist zuviel.«
»Wenn Ihr und ich uns in unseren Entscheidungen nicht einig zu sein scheinen, werden wir unter unseren Leuten nur Verwirrung und Unzufriedenheit stiften. Wollt Ihr das etwa?« Unsere Leute.
Diese Worte
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