Liebe ohne Skrupel
Fragen beantworten
können.«
Joannas Miene hellte sich auf. »Ja, das werde ich tun. Sir Ulrich ist ein sehr freundlicher und höflicher Ritter. Und er weiß eine Menge.«
»Er wird dem jungen William und Dallan ein gutes Beispiel sein.« Gareths Augen leuchteten. »Er ist keiner von Euren typischen dickschädeligen, ungehobelten und übellaunigen Rittern.«
Cläre rollte die Augen gen Himmel und flehte zur heiligen Herminone, daß sie ihr Stärke verleihen möge.
»Ja, Sir Ulrich hat wirklich einen guten Einfluß auf William.« Joanna nickte Gareth höflich zu. »Bitte entschuldigt mich, Mylord. Ich glaube, ich gehe besser und beobachte das Training.«
»Tut es aus einiger Entfernung«, riet Gareth. »Andernfalls lenkt Ihr Euren Sohn ab und er konzentriert sich nicht mehr genug auf die Übungen.«
»Ja.«
Cläre sah zu, wie Joanna zur Treppe hinüberging, um sich dort zu der Handvoll Leute zu gesellen, die das Treiben im Hof bereits verfolgten.
»Gut gemacht, Madam«, murmelte Gareth. »Ich weiß, daß Euch das nicht leicht gefallen ist. Aber es ist wirklich höchste Zeit, daß sie endlich einmal aufhört, den Jungen derart zu bemuttern. Sie kann ihn schließlich nicht ewig beschützen.«
Cläre kniff wegen des grellen Sonnenlichtes die Augen zusammen und wandte sich an Gareth. »Diesmal habt Ihr Euren Willen durchgesetzt, Mylord. Ich hoffe, Ihr seid zufrieden. Aber nächstes Mal werdet Ihr Euch mit mir besprechen, ehe Ihr irgendeine Entscheidung fällt, die die Angehörigen meines Haushaltes betrifft, ist das klar?«
>>Wir müssen gemeinsam die Verantwortung für die Entscheidungen tragen, die die Menschen hier betreffen, Clare.«
>>Um so mehr solltet Ihr mit mir sprechen, ehe Ihr irgendwelche wichtigen Entscheidungen fällt.«
Gareth nahm erneut ihren Arm und wandte sich in Richtung des Trockenraumes. »Ich glaube, es ist das beste, wenn wir diese Unterhaltung unter vier Augen fortführen. Die Leute haben heute schon genug über mich geklatscht und getratscht.«
Cläres Blick fiel auf den Verband an seinem Arm. Schuldgefühle wallten in ihr auf. »Das ist mir bewußt, Mylord, und ich kann Euch gar nicht sagen, wie leid mir das tut.«
»Versucht es.«
»Wie bitte?«
»Ich sagte, versucht, mir zu sagen, wie leid es Euch tut, daß ich ein derartiges Opfer bringen mußte.« Gareth schob sie durch die Tür in den dufterfüllten, schattigen Raum.
»Soll das ein Scherz sein, Mylord?« fragte sie argwöhnisch.
»Nein, Madam.« Gareth blieb hinter der Tür stehen und ließ den Blick über die langen Reihen von Blumensträußen gleiten, die dort zum Trocknen aufgehängt waren. »Hier also sorgt Ihr für den Reichtum von Desire.«
Cläre runzelte die Stirn. »Dies ist einer meiner Arbeitsräume, ja.«
»Ich würde gerne auch die anderen Räume sehen.« Gareth ging langsam an den langen Regalreihen vorbei. Dann blieb er vor einem Topf mit Holunderblüten, Rosenblüten und Eichmoos stehen.
Er nahm eine Handvoll der Mischung heraus und hielt sie sich unter die Nase. »Süß. Schwer. Zweifellos ein Frauenduft Eine Eurer lukrativen Mixturen?«
»Ja. Sie wird sich auf dem Frühjahrsmarkt in Seabern gut verkaufen.« Clare stemmte ihre Hände in die Hüften und wippte ungeduldig auf den Zehen, während Gareth zu einer andere» Schüssel hinüberging.
»Das hier gefällt mir«, sagte er, als er an einer Handvoll der getrockneten Zutaten roch. »Rein und frisch. Es riecht wie das
Meer."
Cläre kreuzte ihre Arme vor der Brust. »Es ist eine Mischung aus Gewürzen und Minze, die bevorzugt von den reichen Männern in London gekauft wird.«
Gareth nickte und ließ das Gemisch wieder in die Schüssel fallen. Er wanderte an den Tischen entlang, auf denen verschiedene Bündel getrockneter Blumen ausgebreitet waren. »Und das hier?«
»Veilchen, Rosen und Veilchenwurzel. Ich mische das Ganze mit Bienenwachs zu einem Duftbalsam. Zweimal im fahr verschicke ich große Mengen in den Süden. Er ist ziemlich
beliebt.«
Gareth blickte in Richtung der Tür am anderen Ende des Trockenraumes. »Und was ist nebenan?«
»Dort stelle ich meine Parfümöle her. Dafür brauche ich frische Blumen und Kräuter statt getrockneter. Mylord, ich glaube, Ihr versucht, mich abzulenken.«
»Findet Ihr mein Interesse an Eurer Arbeit ungewöhnlich?« Gareth spazierte zu der Verbindungstür.
»Unter den gegebenen Umständen, ja, Sir.«
Gareth öffnete die Tür und ging hinüber in den nächsten Raum. »Ihr könnt es mir nicht
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