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Liebe, Sex und andere Katastrophen

Liebe, Sex und andere Katastrophen

Titel: Liebe, Sex und andere Katastrophen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Falkenberg
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kann. Und ich versuchte ihr zu erklären, dass da nicht ginge. Klar wäre das auch gegangen, aber ich traute mich eben einfach nicht, deshalb schickte ich ja meine kleine Schwester vor. Genauso gut hätten wir den Brief ja auch in den Briefkasten schmeißen können, aber dafür war ich nun wieder viel zu ungeduldig, es war Nachmittag, und man hätte die Postbox unter Umständen erst am nächsten Tag gelehrt. Nein, das kam überhaupt nicht in Frage. Deshalb flehte ich meine tapfere kleine Schwester an, es für mich zu tun und setzte all meine Überzeugungskünste ein. Auch das Versprechen mit dem Eis wiederholte ich mehrere Male hypnotisierend. Mit einem simplen und geseufzten „Okay, na gut, bringen wir´s hinter uns!“ nahm sie einen zweiten Anlauf. Mir pochte das Herz bis zum Hals, ich traute mich kaum zu atmen. Meine Schwester führte ihre Mission bravourös und meisterhaft aus. Sie kam um die Ecke gepest, und prustend und kichernd rannten wir so schnell wir konnten nach Hause. Zu Hause löcherte ich sie, wie es war. Sie musste mir alles mehre Male bis ins Detail erzählen und war schon ganz genervt davon. Offenbar hatte seine Mutter die Tür geöffnet und staunte nicht schlecht über das kleine Mädchen. Sie nahm den Brief entgegen, nickte verdutzt und noch ehe sie die Tür schließen konnte, rannte meine Schwester auch schon weg.
    Und dann? Dann saß ich nervös zu Hause und konnte nichts machen. Ich malte mir aus, wie Nummer fünf wohl reagieren würde, was er denken würde und so weiter. Nerviges Kopfkino, das einen völlig kirre macht. Ich hatte insgeheim auf seine Initiative gehofft, dass er sich nun, ermutigt von dem witzigen Briefchen, nach meiner Nummer oder Adresse erkundigen würde. Die Möglichkeiten dazu hätte er ja gehabt. Ich hatte gehofft, dass er sich, in welcher Form auch immer, bei mir melden würde. Aber Pustekuchen. Nach Tagen des elenden Wartens, Hoffens und Bangens keine Nachricht von ihm. Ich traute mich auch nicht, aus bekannten Gründen, meine beste Freundin zu fragen, um herauszufinden, ob er nach mir gefragt hatte. Na toll, ist denn nix mehr los mit den Männern? Kein Eroberungsdrang? Noch nicht mal dann, wenn man ihnen quasi den roten Teppich ausrollt, und sie keinen Korb befürchten müssen? Muss man denn, verdammt noch mal, alles selbst machen? Die Prinzessin hielt es also nicht mehr länger in ihrem schrecklichen Turm der Ungewissheit aus und fasste sich ein großes Herz. Wenn der tapfere Prinz nicht um sie kämpft, wird eben sie um ihn kämpfen. Jaaawoll. Verflixt. Und zugenäht. Ich schnappte mir einen Zettel mit seiner Telefonnummer, genügend Kleingeld und eine gehörige Portion Mut. Ich radelte zur nächsten Telefonzelle, denn ich wollte dieses weltverändernde Gespräch ungestört erledigen. Wie gesagt, Schnurlostelefon und Handy waren damals noch futuristische Visionen in albernen SciFi-Hollywood-Filmen.
    In der Telefonzelle schaltete ich all meinen Verstand und die warnenden Stimmen im Kopf („Bist du eigentlich bekloppt?!“ , „Du rennst dem voll hinterher und machst dich doch nur zum Affen!“ , „Und was willst du ihm eigentlich sagen, wenn du anrufst?!“) rigoros aus und hämmerte stur seine Nummer in das angeratzte metallische Tastenfeld. Mein Herz wumste von innen gegen meinen Brustkorb. Dann hob er tatsächlich selbst ab. Ich stotterte ins Telefon: „Hallo, hier ist Jana!“ Pause. Ein überraschtes „Ja Hallo! Das ist ja eine Überraschung. Woher hast du denn meine Nummer?“ Ich antwortete aus dem Bauch heraus ganz frech: „Ich hab von der Nummer heute Nacht geträumt und da dachte ich mir, Mensch, da muss ich doch mal anrufen, und gucken, wer da ans Telefon geht!“. Schweigen am anderen Ende der Leitung. Und dann ein ungläubiges „Echt jetzt? Krass!“ Meine Fresse, wie bekloppt ist der denn, dachte ich mir nur, der glaubt das wirklich! Darüber war ich nun wiederum so baff, dass ich gar nichts mehr antworten konnte. Er begriff, dass es nun an ihm war, etwas zu sagen, denn schließlich war ich diejenige, die sich nun weit genug aus dem Fenster lehnte. „Schön von dir zu hören, ich bin total überrascht, und danke für deinen lustigen Brief!“ sagte er. Ich antwortete mit einem verlegenen „Bitte schön, gern geschehen!“ und durch mein Hirn peitschte nur folgender Satz: „Verdammt du Idiot, was soll ich denn noch alles tun, wann fragst du mich endlich, ob wir uns mal treffen wollen?!“ Ich hatte mir fest vorgenommen, diesen einen Schritt nun

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