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Liebe stand nicht auf dem Plan

Liebe stand nicht auf dem Plan

Titel: Liebe stand nicht auf dem Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Rapp
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ihm.
    Dali trifft das hart. Mittlerweile hält er den Club nämlich für den schönsten Ort und einen würdigen Alpenersatz in der fremden Stadt.

    Aber der hat einen Besitzer, der unautorisierte Kunstaktionen ablehnt. »Nicht meine Wände. Kapiert?«
    »Klar, Chef«, sagt Dali sofort. Bloß nicht widersprechen und alles noch schlimmer machen.
    »Aber Leif, sieh doch mal …« Maika maunzt, schnurrt, schmeichelt. Hakt sich bei ihm ein. Drängt oder führt oder begleitet ihn ins Büro.
    Nora reißt Augen und Maul auf und starrt den beiden nach. Keath sieht weg.
    »Du zischst besser ab«, sagt Mehmet zu Dali.
    »Nee, warte, ich glaub, Maika kriegt ihn rum.« Nora grinst baff und schüttelt beeindruckt den Kopf. »Habt ihr das auch gesehen, oder hab ich eben die erste Lektion in Sachen Wie mache ich auf Tussi-Art meinen Chef gefügig? bloß geträumt?«
    Es ist kein Traum.
    Leif vollzieht unter Maikas Bearbeitung die 180°-Wende.
    Sie überzeugt ihn, dass Graffiti zwischen den Plakaten den Club aufwerten. »Guck mal, Leif, du hast schließlich schon ewig nichts mehr verändert Und du suchst doch schon lange jemand, der das Cover besser gestaltet. Lass es den doch machen, der ist supergut. Das erste Ding hast du schon gratis gekriegt …«
    In der Tat regt sich Leif schon seit ewigen Zeiten über den teuren Grafiker auf, der die monatliche Club-Compilation mit den Konzert-Mitschnitten gestaltet.
    »Hm.« Leif denkt nach.
    Maika lächelt. Sitzt vor ihm auf der Schreibtischkante, wartet, wippt und zeichnet dicht neben seinem Schenkel kleine Kreise mit ihrem spitzen Schuh in die Luft.
    Leif wird schwach. »Na gut. Aber ich zahl pro Cover hundertachtzig und Schluss. Von den Graffiti will ich – vorher – eine Skizze
sehen, dann wird der Preis festgelegt, der wird bezahlt und kein Cent mehr.«
    Maika bedauert heftig, keinerlei künstlerische Talente zu haben. Ihr kommt das vor wie leicht verdientes Geld. Dafür überzieht sie Leif mit einem Hagel kleiner Küsse, ruft, »du hast da Lippenstift im Gesicht« über die Schulter und schwirrt ab.
    Dali hat in Höchstgeschwindigkeit die Bar blank poliert. Seine Nervosität ist nicht zu übersehen, und er wünscht sich nur, dass Maika das Hausverbot von ihm abwendet.
    Das hat sie gemacht und mehr noch. Dafür erhebt sie aber auch 15% Provision auf seine Einkünfte.

08
Code of Honor in the late night hour
    »Aber das zahl ich Maika doch mit Vergnügen!«
    Dalis Einverständniserklärung löst eine heftige Debatte aus, und er befürchtet, genauso schnell wie er in die Gruppe hineingeraten ist, wieder rauszufliegen. Über Pommes, Lahmacun und Köfte prallen im Orient-Express-Grill Weltbilder aufeinander.
    Für Mehmet ist das indiskutabel: »Riba, Wucher, Option und Provision, Zins- und Währungsswaps sind im Qur’an verboten! Würden sich alle dran halten, gäbe es weder Börsenkrisen noch notleidende Banken!« Seine Verachtung gilt der Korruption und der Not der Banken gleichermaßen.
    »This is my broken silence, and u can hear my screams louder than police sirens«, summt Keath, dem das viel zu laut verhandelt wird.
    »Man besticht nicht und lässt sich nicht bestechen! Mein Ehrenkodex und der entwickelte Menschenverstand verbieten so was generell«, steckt Mehmet Sepp alias Dali. »Wenn sie dir beim Malen helfen würde, okay, aber bloß weil sie … ihrem Chef einen runterho …«
    »Mann, Mehmet, hör mal auf, uns die Welt so eindimensional, wie du sie verstehst, zu erklären!«, brüllt Nora.

    »Ist doch wahr!« Mehmet ist nicht zu bremsen. »Uns lässt sie hängen, und dann rammelt sie mit dem Boss auf dem Sofa …«
    »Was sagt denn der Koran dazu, dass du über Abwesende herziehst? Verdammt noch mal!«
    Recht hat sie, und die türkische Pizza ist super. Dali sorgt dafür, dass sein Mund gut voll ist und er sich nicht äußern muss. Ein falsches Wort und Mehmet hat neuen Stoff für weitere Ausführungen. Er findet es okay, für die Jobvermittlung etwas abzudrücken.
    Langes, wütendes Schweigen.
    Dali schluckt und sagt: »Ich bin saufroh, dass ich nicht rausgeflogen bin.« Er hofft, dass Mehmet versteht, dass er damit sagen will, dass Mehmet, Keath und Nora ihn nicht in die Wüste schicken sollen. Der Club, der Orient-Express-Grill, das gefällt ihm. Er will dazugehören.
    Für Nora tut er das schon. Sie mag seine gemütliche Art und hofft, dass Mehmet nur vorübergehend spinnt und bald aufhört, sich so aufzuspielen. Außerdem setzt sie darauf, dass Dalis Grafikjob ihr

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