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Liebe stand nicht auf dem Plan

Liebe stand nicht auf dem Plan

Titel: Liebe stand nicht auf dem Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Rapp
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Aber hinter Dali hat einer zum Schlag mit einem Holzprügel angesetzt.
    »Dali!«, brüllt jetzt Keath und setzt zum Sprung an. Er fällt dem Typ in den Arm. Beide gehen zu Boden. Aber nicht lange, und Dali reißt Keath wieder hoch. Der Typ versucht, sich im Chaos vor den Füßen der anderen in Sicherheit zu bringen, und verschwindet in der Menge.
    Ineinanderverkeilte Schläger wogen hin und her, als der erste Stein fliegt. Ein gellender Schmerzensschrei folgt. Rufe nach einem Arzt werden laut, und eine Schneise öffnet sich.
    Alle starren dahin, woher der Stein geflogen kam. Auch Keath, an dessen Brust einer hängt, strampelt, nach ihm schlägt und unentwegt »blöder Nigger« schreit.
    Der kriegt von Dali die Kasse ins Kreuz, dass ihm der Atem wegbleibt. »Halt die Fresse, du Lappn«, warnt Dali ihn.
    Der Steinewerfer will abhauen, kommt aber nicht weit. Von der Seite wirft ihn einer um. Wo er zu Boden gegangen ist, bildet sich ein Knäuel aus Armen, Köpfen und Rücken. Bis die ganze Szenerie plötzlich in Blaulicht getaucht wird.
    Zwei Polizeiautos versperren den Zugang zum Hinterhof, und
erst jetzt setzen gellende Martinshörner ein, kurz, zur Warnung. Alle halten sich die Ohren zu.
    »Hier spricht die Polizei. Unterlassen Sie auf der Stelle jede tätliche Auseinandersetzung. Verhalten Sie sich ruhig.«
    Das Megafon schrillt und hallt nach. Und dann lassen auch schon acht Polizisten ihre Visiere herunter und traben in voller Kampfmontur an den Streifenwagen vorbei in den Hinterhof. Jeder, der noch einen anderen herumstößt, kriegt den Schlagstock übergezogen. Das Knäuel wird auseinandergeprügelt.
    Vor Keath liegen Tickets und Stempel im Dreck. Der Kassentisch ist umgestürzt. Er versucht mit Dali unauffällig und in Windeseile den Einlass in den Griff zu kriegen und für Ordnung in dem Chaos zu sorgen, während sich zwei Mädchen an ihnen vorbeidrücken und im Club verschwinden.
    »Lassen Sie die Sanitäter durch! Hier spricht die Polizei.«
    Auf dem Boden sitzt einer, hält den Kopf vornüber und blutet aus einer Wunde an der Stirn, ein anderer aus der Nase.
    Keath richtet den Tisch auf, als sich drei Typen aus dem Staub machen wollen, was er ihren gehetzten Blicken entnehmen kann, aber der Hinterhof ist eine echte Sackgasse. Die einzige Möglichkeit, abzuhauen, bietet der Club.
    »Ihr habt den Scheiß angezettelt«, zischt Dali und zerrt den Tisch vor die Tür. »Ihr bleibt’s do, ihr Pfeifn.«
    Die drei Typen tauchen in der Menge unter, die immer noch nicht zur Ruhe gekommen ist. Der Steinewerfer springt wie ein Ball in die Höhe und sucht ebenfalls nach einem Ausgang, dann kreischt er »Lass mich los, du alter Sack!« und ist nicht mehr zu sehen.
    Aua, denkt Dali, nicht klug, einen Bullen in Kampfmontur »alter Sack« zu nennen. Und schon wühlen sich drei weitere Beamte in dessen Richtung. Die Umstehenden weichen zurück,
ziehen die Köpfe ein, halten die Hände vors Gesicht. Ihre Bewegungen gleichen der endgültigen Kapitulation vor roher Gewalt.
    Ein Mädchen schreit: »Nein! Nicht den! Der da hat den Stein geschmissen! Hören Sie doch auf …« Sie schluchzt auf und verstummt.
    Das Chaos bricht wieder aus. Und während sich Dali und Keath gegen die anstürmenden Leute stemmen, die in den Club flüchten wollen, hat Dali eine Vision. Er sieht seinen Vater mit einem Bullen ringen.
    »Wir setzen Tränengas ein, wenn nicht auf der Stelle Ruhe einkehrt! Alle verhalten sich auf der Stelle ruhig!«
    Hoffentlich ist drinnen alles in Ordnung, denkt Keath, während die Menge vor ihm langsam erstarrt. »Wie bei der Reise nach Jerusalem«, sagt er zu Dali.
    Der klammert sich immer noch am Tisch fest und sieht aus, als hätte er einen Schlaganfall erlitten.
    »Was ist los? Dali! Hallo!«
    Dali schüttelt den Kopf. »Ich muss was … überprüfen«, sagt er abwesend.
    Keath sieht ihm nach, wie er sich durch das Gedränge Richtung Toreinfahrt schiebt.
    »Der da hat mich angegriffen«, zetert einer mit überschnappender Stimme, als Dali die Mitte des Hinterhofes erreicht hat.
    Er nimmt instinktiv die Hände hoch, als er die Polizisten sieht. Jeder von ihnen hat einen Jugendlichen im Schwitzkasten. Einer hält ein weinendes Mädchen fest.
    »Die hier …«, Dali zeigt auf drei der fünf Typen, »haben die Schlägerei angefangen.«
    Ein kurzes Gerangel und zwei Polizisten treiben die fünf in eine Ecke.

    »Und wer bist du?« Harsche Frage von einem, dessen Gesicht Dali hinter dem Visier nur erahnen kann.
    »Daniel

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