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Liebe stand nicht auf dem Plan

Liebe stand nicht auf dem Plan

Titel: Liebe stand nicht auf dem Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Rapp
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so geht, dann muss sich jetzt was ändern.«
    »Wird es auch. Du hast Hansen, den Hausmeister, gehört.« Aufs Stichwort klingelt es an der Wohnungstür, zweimal, gefolgt von forderndem Klopfen.
    Nach einem kurzen Blick auf Maika öffnet Nora die Tür. »Ja, bitte?«
    Hansen macht Anstalten, sich an ihr vorbeizudrängeln.
    »Ich habe Sie nicht hereingebeten«, sagt Nora laut und bestimmt. Sie hält die Tür fest und weicht keinen Millimeter. »Die Pflanze steht wieder auf ihrem Platz.«
    »Hol Frau Merten her.« Hansen hat eine feuchte Aussprache.
    »Nein«, sagt Nora hart.
    »Richte ihr aus, wenn sie noch einmal im Treppenhaus kotzt, umkippt oder randaliert, fliegt sie hier raus! Noch einmal Krach in der Wohnung, und sie landet auf der Straße!« Die ganze Etage soll es mitkriegen.
    »Was ist mit Ihnen? Was passiert, wenn Sie rumschreien?«, fragt Nora genauso laut. »Sie haben auch eine Fahne.«
    Hansen macht einen Schritt auf Nora zu.
    »Wenn Sie mich anfassen, ruf ich die Polizei«, zischt Nora. »Und ich werde der Hausverwaltung melden, dass Sie mich nach 22 Uhr im Treppenhaus betrunken angebrüllt haben. Verlassen Sie sich darauf.«
    Abrupt dreht sich der Hausmeister um und geht weg.
    Als sie die Tür hinter sich zuzieht, atmet Nora auf. »Was für ein Arschloch.«
    Maika antwortet nicht.
    »Führt er sich öfter so auf?«
    »Immer wenn sie abstürzt. Hat sie sich halbwegs im Griff, saufen
sie zusammen. Hier, am Tisch. Fünf bis zehn Gläschen. Dann steht seine Frau draußen und hämmert an die Tür.«
    Albtraum. »Hast du schon mal daran gedacht, auszuziehen?«
    »Sie fällt hin. Mit einer Flasche Korn intus kommt sie nicht mehr die Treppen hoch. Dann rufen Leute an, weil sie im Treppenhaus oder in den Hecken liegt.« Das sind die Begleitumstände, die Maika sachlich vorbringt.
    »Aber du hilfst ihr nicht, wenn du sie so weitermachen lässt.«
    »Weiß ich. Aber wenn sie vor die Hunde geht, kommt das Jugendamt. «
    Wenn Maika ihren Vater oder ihre Großeltern oder andere Verwandte nicht erwähnt, tut sie es auch nicht, beschließt Nora. »Was ist mit deinem Vater?« Da, schon wieder. Bei Hansen hat das Klappehalten doch auch funktioniert.
    »Was soll sein? Er ist weg. Millionen Väter sind weg, sonst wo. Haben ihre Söhnlein und Töchter aus den Augen und aus dem Sinn verloren. An meinem fünften Geburtstag hat meine Oma zum letzten Mal mit meiner Mutter gesprochen. Ich muss es allein hinkriegen.« Ihre Stimme klingt trotzig. Sie füllt die Wassergläser auf. »Prost.« Maika hebt ihr Glas. »Wenn du denkst, du kommst nicht drüber weg, musst du doch drüber wegkommen. « Sie trinkt und stellt das leere Glas mit Nachdruck auf den Tisch. »Wenn ich eines kapiert habe, dann das.«
    Wider Willen muss Nora grinsen, aber nur ein Mundwinkel macht mit, entsprechend schief fällt es aus. »Da ist was dran. Weise gesprochen.«
    Eine Sirene heult im Hafen auf. »Hast du es rumsen hören?«, fragt Maika.
    Vor nicht allzu langer Zeit war im Sandtorkai eine Fliegerbombe aus dem Krieg mit 130 Kilo Sprengstoff gefunden und im Schlauchboot auf der Elbinsel Schweinesand gesprengt worden.
Den Knall hatte man überall in Hamburg hören können, und die Erschütterung hat in den Elbvororten Gläser bersten lassen. Putz ist von den Wänden gefallen. Je nach Windrichtung ist vor allem nachts der Hafenlärm nervtötend.
    Nora schließt das Küchenfenster und fummelt gleichzeitig ihr klingelndes Handy aus der Tasche. »Kann noch einen Moment dauern … bei Maika … Ja, sie begleitet mich … Hausaufgaben? Yolanda! Matka. Nu, hör aber mal auf! Ja.«
    »Gehst du gern zur Schule?«
    Achselzucken, nach kurzer Überlegung sagt Nora: »Nee, aber ich hab ein System, mit dem ich ohne großen Aufwand gut durchkomme. So nervt es mich wenigstens nicht, dass ich da so viel Zeit absitzen muss.«
    Maika steht auf und lauscht. Mao kommt angelaufen, schnurrt und reibt sich an ihrem Bein. Aus dem Schlafzimmer dringt Schnarchen. »Was für’n System?«
    »Das willst du nicht wissen.«
    »Doch.«
    »Ich sitz immer in der hinteren Mitte, Wandseite, nie am Fenster. Zu Beginn der Stunde, so cirka nach fünf Minuten, stell ich eine Verständnisfrage. Nie so blöd, dass die Lehrer denken, sie müssten mir den Stoff exklusiv erklären, aber auch nicht so schlau, dass sie denken, ich könnte ihn dem Rest der Klasse erklären. Ab da halte ich den Blick auf die Nasenwurzel der Lehrkraft gerichtet, so wirkt man aufmerksam. Nie in die Augen kucken, sonst wirst

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