Liebe, Stolz und Leidenschaft
sich mit Tränen. Sie wich zurück und schob Jared mit aller Kraft von sich. "Geh zur Hölle, Jared", schrie sie ihn an. "Du wirst meine Gefühle für dich nicht in den Dreck ziehen. Soll ich dich etwa für deinen Großmut bewundern? Soll ich dir dankbar sein, daß du eine Frau wie mich liebst? Daß du mich trotz meiner Vergangenheit liebst?"
"Nicht." Jared mußte sich beherrschen, um nicht nach ihr zu greifen, als sie sich umdrehte. Er durfte sie jetzt nicht berühren, er hatte es nicht verdient. "Bitte, geh jetzt nicht. Du hast recht, Savannah. Du hast vollkommen recht."
Sie starrte durch das Fliegengitter auf das Zuhause, für das sie ihr ganzes Leben lang gekämpft hatte. Sie schloß die Augen und dachte an den Mann, der hinter ihr stand. Nie hätte sie geglaubt, einen Mann wie ihn bekommen zu können.
Plötzlich fühlte sie sich zutiefst kraftlos, erschöpft von ihren eigenen Hoffnungen und Ängsten. "Ich habe mich nie verkauft", sägte sie leise und mit ausdrucksloser Stimme. "Nicht einmal, als ich nichts zu essen hätte. Ich hätte es tun können, es gab genug Gelegenheiten und viele Leute, die annahmen, daß ich genau das tue. Aber ich habe es nicht getan. Es wäre für mich erniedrigend gewesen, und Bryan hätte keine Mutter verdient, die sich verkauft, um das Essen oder eine Übernachtung bezahlen zu können."
Sie atmete durch, bevor sie sich wieder zu ihm drehte. "Bist du jetzt zufrieden, Jared?"
Er hätte jedes seiner Worte zurückgenommen, hätte er es gekonnt. Aber er wußte, wenn er es nicht ausgesprochen hätte, hätte es ihn gequält und alles vergiftet, was sie miteinander hatten. Er wußte auch, daß noch mehr ausgesprochen werden mußte. Daß es noch mehr Fragen gab. Aber nicht an diesem Abend.
"Kannst du verstehen, wie entsetzlich ich es finde, daß du dich überhaupt entscheiden mußtest? Daß du allein warst? Ohne Hilfe?"
"Ich kann die letzten zehn Jahre nicht ändern", entgegnete sie. "Und ich will es auch nicht."
Langsam, fast zaghaft trat er auf sie zu. "Kannst du verstehen, daß ich dich liebe?
Daß mir gerade eben bewußt geworden ist, daß ich noch nie eine Frau geliebt habe?
Und daß ich dich so sehr brauche, daß es mich um den Verstand bringt?" Er hob eine Hand, berührte ihr nasses Haar. "Laß mich dich halten, Savannah. Einfach nur halten."
Behutsam, ganz behutsam legte er die Arme um sie und zog sie an sich. Die Erleichterung ließ seine Knie weich werden, als er ihre Hände an seinem Rücken fühlte.
"Ich habe dir weh getan. Es tut mir leid. Ich wußte nicht, daß ich es konnte."
Beschämt küßte er ihr Haar. "Ich habe nur mich gesehen. Diese Zweifel ... dieses Gefühl ... wurde immer stärker. Ich konnte an nichts anderes mehr denken. Ich glaube, ich war unzurechnungsfähig."
"Schon gut", flüsterte sie und schmiegte sich an ihn, als müßte sie ihn trösten. "Es ist jetzt nicht wichtig."
"Laß mich es dir noch einmal sagen." Er sah ihr in die feucht schimmernden Augen.
"Ich liebe dich, Savannah. Ich liebe dich so sehr." Er küßte sie und spürte, wie sie erbebte. "Ich kann nichts dagegen tun. Es raubt mir jedesmal wieder von neuem den Atem, wenn ich dich sehe."
Savannah sagte nichts, konnte nichts sagen. So hatte sie es sich erträumt. Daß Jared sie so ansah, so voller Liebe. Dies waren die Worte, nach denen zu sehnen sie sich gefürchtet hatte. Sie schlang die Arme um seinen Nacken und klammerte sich an ihn wie eine Ertrinkende.
"Du zitterst", murmelte er. "Dich friert."
"Nein. Nein. Oh, ich liebe dich auch. Ich weiß nicht, wie ich es anders ausdrücken soll."
"So und nicht anders, Savannah. Das Gewitter zieht weiter." Er hörte, wie das Donnern leiser wurde. "Es wird Regen geben. Ein Regen, wie ein Farmer ihn erhofft.
Ein Regen, der etwas bewirkt." Er legte einen Arm unter ihre Knie und hob Savannah auf. "Ich möchte jetzt mit dir schlafen und dem Regen zuhören."
Jared war so zärtlich, daß ihr Herz überströmte vor Glück. Er küßte ihr Gesicht, ihren Hals, während er sie in das Zimmer trug, das sie miteinander teilten. Er schloß die Tür, trat ans Bett und legte sie darauf.
Sie hörte das leise Zischen eines Streichholzes, dann flackerte eine Kerze auf. Er zog ihr die klitschnassen Sachen aus und streichelte ihre Haut. Und plötzlich fühlte sie sich verletzlich.
Sie kniete sich aufs Bett, um sein Hemd aufzuknöpfen, und war so nervös, daß es ihr Mühe bereitete. Er nahm ihre Hände und preßte sie an die Lippen.
Es duftete nach Regen und
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