Liebe, Stolz und Leidenschaft
der Wind das Laub um ihn herum aufwirbelte. Die beiden jungen Soldaten hatten ihren Lebensweg nie frei wählen können. Doch das Schicksal, das die beiden zum Tode verurteilt hatte, hatte ihm Savannah und Bryan Morningstar geschickt.
Und anstatt die beiden anzunehmen, hatte er alles in Frage gestellt. Anstatt sich zu freuen, hatte er gezweifelt.
Denn am meisten erschreckte ihn seine Liebe. Eine Liebe, die von ihm verlangte, die Frau, der sie galt, zu beschützen und in Ehren zu halten. Aber das Mädchen, das sie einmal gewesen war, konnte er nicht mehr beschützen. Gegen die grausamen und sinnlosen Schicksalsschläge, damals, als niemand ihr geholfen hatte. Sie hatte sie allein ertragen müssen, ohne ihn. Und wenn nötig, das wußte er, würde sie es wieder tun.
Das gab ihm ein Gefühl der Ohnmacht und verletzte seinen Stolz.
Na schön, er war also dumm. Aber so einfach würde sie ihn nicht loswerden.
Jared hörte ein Rascheln, öffnete die Augen und hätte sich nicht gewundert, wenn er einen jungen Südstaaten-Soldaten vor sich gesehen hätte, das Bajonett bereit, mit Angst in den Augen.
Doch er sah Bryan, der mit gesenktem Kopf durch das Laub stapfte. Von dem Jungen ging eine tiefe Traurigkeit aus.
"Hallo, Kumpel, wie geht es dir?"
Bryan sah hoch. Ein Lächeln erhellte sein Gesicht. "Hi, Jared. Ich gehe spazieren.
Mom hat schlechte Laune."
"Ich weiß." Jared klopfte neben sich auf den großen Stein. "Sie ist ganz schön sauer auf mich."
"Sie hat gesagt, daß du auch sauer bist."
"Ja, das war ich." Der Junge setzte sich zu ihm, und Jared legte den Arm um seine Schultern. "Aber das habe ich hinter mir."
"Sie nicht." Bryan verdrehte die Augen. "Sie hat mich hinausgeworfen."
"Im Ernst? Mich auch."
Bryan mußte schmunzeln. Bestimmt hatte seine Mutter Jared nicht befohlen, draußen weiterzuspielen. "Wir könnten auf der Farm bleiben, bis sie sich beruhigt."
"Das könnten wir", erwiderte Jared nachdenklich. "Oder ich könnte zu ihr gehen und versuchen, die Sache wieder in Ordnung zu bringen."
"Könntest du das?" fragte Bryan hoffnungsvoll.
Jared sah den Jungen an und bemerkte erst jetzt, wie besorgt er dreinblickte. "Auf dich ist sie eigentlich gar nicht sauer, Bryan. Sie ist auf mich sauer, du bekommst nur etwas davon ab."
"Ja, das habe ich mir auch schon gedacht. Könntest du sie dazu bringen, daß sie nicht mehr sauer auf dich ist?"
"Das hoffe ich sehr. Wenn du etwas anstellst und sie mit dir schimpft, bleibt sie dann lange so?"
"Nöö. Sie kann es nicht, weil..." Bryan wußte nicht, wie er es Jared erklären sollte.
"Sie kann es einfach nicht. Aber sie hat noch nie einen Mann so lange um sich gehabt wie dich, so kann sie vielleicht auf dich länger böse bleiben."
"Sie hat noch nie ..." Jared verstummte. Es war nicht richtig, den Jungen auszufragen. "Vielleicht solltest du mir ein paar Tips geben."
"Okay." Bryan spitzte die Lippen, während er überlegte. "Sie freut sich immer riesig über die Blumen, die du ihr mitbringst. Das hat noch keiner getan, nur ich. Zu ihrem Geburtstag, einen kleinen Strauß. Sie hat fast geweint, als ich damit ankam."
"Keiner hat ihr Blumen mitgebracht", murmelte Jared. Er war nicht nur ein Trottel. Er war ein absoluter Riesentrottel.
"Nö", bestätigte Bryan und legte seine Scheu ab. "Außerdem ist noch keiner mit uns zu einem Baseballmatch gegangen oder Pizza essen, und das findet sie auch toll, weißt du."
Diesmal durfte Jared nachfragen, denn es betraf auch den Jungen.
"Niemand hat euch zum Baseball oder zu einer Pizza eingeladen?"
"Nöö. Ich meine, Mom und ich haben das gemacht, klar, aber nie mit einem Typen, der das alles organisiert hat und so." Bryan dachte darüber nach, wie sehr ihm das fehlen würde, als ihm eine Idee kam. "Oh, ja! Und wenn du mit ihr ausgehst, singt sie vorher immer unter der Dusche. Sie ist früher auch schon ausgegangen und so, aber sie hat nie gesungen, wenn sie sich zurechtgemacht hat. Vielleicht solltest du einfach wieder mit ihr ausgehen. Auf ein Date oder so. Mädchen finden das toll, weißt du."
Jared beschloß, daß es in Savannahs und Bryans Leben in Zukunft viele Baseballspiele, viele Pizzas, viele Dates und viele Blumen geben würde. "Ja, du hast recht, das tun sie."
"Kennst du irgendwelche Liebesworte?"
"Wie bitte?"
"So wie in den Filmen", erklärte Bryan. "Du weißt doch, wie die Frau immer so ...
komisch guckt, wenn der Typ diese Liebesworte sagt. Aber der Typ muß auch komisch gucken, sonst wirkt es nicht. Das
Weitere Kostenlose Bücher