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Liebe, Stolz und Leidenschaft

Liebe, Stolz und Leidenschaft

Titel: Liebe, Stolz und Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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mich doch."
    "Vielleicht tue ich das sogar. Warum setzen wir uns nicht?"
    "Warum gehst du nicht zur Hölle?" entgegnete sie. "Und ich hoffe, du bekommst die Tür in den Rücken, wenn du gehst."
    "Setz dich", wiederholte er, gerade streng genug, gerade sachlich genug, um sie zum Explodieren zu bringen.
    "Sag mir nicht, was ich in meinem eigenen Haus tun soll!" schrie sie. "Sag mir nie wieder, was ich tun soll, ist das klar? Ich bin es endgültig leid, mich von dir zu irgendeiner unfähigen Hinterwäldlerin erklären zu lassen. Okay, ich habe vielleicht kein College-Diplom ... verdammt, ich habe noch nicht einmal einen High School-Abschluß, aber ich bin nicht dumm. Ich bin ganz gut zurechtgekommen, bevor du aufgetaucht bist. Und ich werde genauso gut zurechtkommen, wenn du verschwunden bist."
    "Ich weiß." Jared nickte. "Genau das hat mich ja so beschäftigt. Und ich halte dich keineswegs für dumm, Savannah. Im Gegenteil. Ich glaube nicht, daß ich jemals einer klügeren Frau begegnet bin."
    "Red mir nicht nach dem Mund, Jared. Ich weiß, was du über mich denkst, und das meiste davon ist sogar wahr."
    "Ja, das stimmt", erwiderte er ruhig. "Ich bin überze ugt, daß du genau das bist, wofür ich dich halte. Wenn du dich hinsetzt, kann ich dir erzählen, was du für mich bist."
    "Und ich werde sagen, was ich sagen muß", gab sie zurück. "Du willst alles über mich wissen, ja? Na gut, ich erzähle dir alles, was es zu wissen gibt. Als Abschiedsgeschenk gewissermaßen, als Dank für unsere guten Zeiten. Setz dich", befahl sie und zeigte auf den Sessel.
    "Einverstanden. Aber ich bin nicht deshalb gekommen. Ich brauche nicht zu wissen, was ..."
    "Doch, du hast mich darum gebeten", unterbrach sie ihn scharf. "Und du wirst es bekommen. Meine Mutter starb als junge Frau, aber erst nachdem sie meinen Vater und mich verlassen hatte. Sie ging nicht sehr weit weg, nur auf die andere Seite der Koppel, um es einmal so auszudrücken. Zu einem anderen Süßholz raspelnden Cowboy. Mein Vater hat es nie verwunden, er hat ihr nie verziehen, nie auch nur ein Haarbreit nachgegeben. Schon gar nicht, was mich betraf. Er hat mich nie so geliebt, wie ich es mir von ihm wünschte. Er konnte es gar nicht. Selbst wenn er es versucht hätte, er konnte es nicht. Ich war ein wohlerzogenes kleines Mädchen. Ich hatte eine harte Kindheit, und es gefiel mir so. Verstehst du, was ich meine?"
    "Savannah, bitte, setz dich endlich. Du brauchst mir das nicht zu erzähle n."
    Zornig baute sie sich vor ihm auf. "Ich habe noch gar nicht richtig angefangen, also halt den Mund, und hör mir zu. Wir hatten nicht viel Geld. Aber das geht vielen Menschen so, und sie schaffen es irgendwie. Wir schafften es auch. Mein Vater ging gern Risiken ein und brach sich viele Knochen. Auf der Rodeo-Tour gibt es mehr als Pferdeäpfel und Schweiß. Es gibt auch jede Menge Verzweiflung. Aber, wie gesagt, wir kamen zurecht. Mein Leben wurde ein wenig interessanter, als ich einen Busen bekam. Die Männer starrten mich an, einige konnten ihre Hände nicht bei sich behalten. Aber die meisten kannten mich, seit ich klein war, also blieb mir viel erspart. Ich wußte, wann ich lächeln mußte und wann ich die Ellbogen einsetzen mußte. Unschuldig und naiv bin ich nie gewesen. Das darf man auch nicht sein, wenn man so aufwächst wie ich."
    Jared unterbrach Savannah nicht mehr, sondern saß still und sah sie an.
    "Ich war sechzehn, als ich das erstemal mit einem Mann schlief. Ich wußte, was passieren würde, aber ich ließ es geschehen, weil...
    Weil er gut aussah, aufregend und charmant war, und natürlich versprach er mir, sich um alles zu kümmern. Niemand hatte ..."
    "Niemand hatte sich je zuvor um dich gekümmert", flüsterte Jared.
    "Richtig. Und ich war jung und dumm genug, ihm zu glauben. Aber ich wußte, was ich tat, wußte, welches Risiko ich einging. Also wurde ich schwanger. Er wollte weder mich noch das Baby. Mein Vater auch nicht. Für ihn war ich wie meine Mutter, billig, leicht zu kriegen. Er warf mich hinaus. Er war jähzornig. Vielleicht hätte er am Tag darauf schon anders gedacht. Aber ich war nicht billig, und ich war nicht leicht zu kriegen, und ich wollte das Baby. Niemand sollte mir das Baby wegnehmen.
    Niemand sollte mir einreden, daß ich mich zu schämen hätte. Sie haben es versucht.
    Die Leute von der Fürsorge, die Sheriffs, die Staatspolizisten. Sie wollten mich in ihr System zwängen, damit sie mir sagen konnten, was ich tun sollte, wie ich mein Kind

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