Liebe - stürmisch wie Herbstwind
fielen ihr die Augen zu, aber Blake konnte lange nicht einschlafen. Er betrachtete ihr entspanntes Gesicht, lauschte ihrem ruhigen Atem und musste sich eingestehen, dass er sich noch nie so gut nach dem Sex gefühlt hatte. Samantha lag entspannt in seinen Armen, und es fühlte sich so an, als gehöre sie genau dorthin.
Doch Blake war nicht sicher, ob dieses Gefühl ihn glücklich machte …
10. KAPITEL
Wenn man mit dem Boss schlief, hatte das durchaus den einen oder anderen Vorteil. Zum Beispiel den, dass man morgens nicht aus dem Bett springen und zur Arbeit hetzen musste. All das ging Samantha durch den Kopf, als sie aufgewacht war und sich schlaftrunken streckte. Noch schlief Blake.
Vielleicht aber hatte er ihre Bewegung gespürt, denn auch er regte sich, sodass sie ihn ansah. „Bist du wach?“
Er öffnete die Augen. „Ja, schon eine ganze Weile.“
„So?“ Das überraschte sie. Denn normalerweise liebte er sie besonders gern morgens unmittelbar nach dem Aufwachen. „Ist irgendwas los?“
„Nein.“
Doch sie spürte, wie er die Brustmuskeln anspannte. Er mied auch Samanthas Blick und sah wie abwesend vor sich hin. Irgendetwas musste ihn belasten, und sie konnte sich nicht vorstellen, was es war. In der vergangenen Nacht schien noch alles vollkommen in Ordnung gewesen zu sein. Und doch war er an diesem Morgen ganz anders, ernst und scheinbar meilenweit entfernt. Ob er daran gedacht hatte, dass Erica und Christian ihn beobachtet hatten, als er sie auf die Stirn geküsst hatte? Aber warum sollte ihn das gestört haben? Es war doch nur ein freundschaftlicher Kuss gewesen, zumindest hatte er nicht anders auf die beiden wirken können.
„Ob Erica und Christian jetzt vermuten, dass wir miteinander ins Bett gehen?“, fragte sie aufs Geratewohl. Vielleicht schluckte er ja den Köder …
„Sie wären blöd, wenn nicht“, brummte er.
„Und das macht dir nichts aus?“, bohrte sie weiter. Offenbar hatte er jetzt weniger Vorbehalte der Halbschwester gegenüber. Zumindest hatte er sie tags zuvor sehr freundlich angelächelt.
„Warum sollte es?“
„Ja, warum … Da ich das Jarrod Ridge bald verlasse, spielt es sowieso keine Rolle, oder?“ Warum reagierte er nicht? Warum war er so abweisend?
Er schwieg.
Entmutigt stieg sie aus dem Bett und ging ins Bad. Ihnen blieb nur noch so wenig Zeit miteinander. Warum machte er es ihnen so schwer?
Sobald sie unter die Dusche trat, öffnete er die Schiebetüren. „Was ist denn los?“ Verärgert hatte er die Stirn gerunzelt.
„Nichts.“ Glücklicherweise strömte ihr das Wasser über das Gesicht, sodass er die Tränen nicht sehen konnte, die ihr über die Wangen liefen.
Er sah sie zweifelnd an, während er in die Dusche stieg. Aber auch als er sie und sich abseifte, schwieg er und musterte sie beinahe drohend. Dann hob er sie zu ihrer Überraschung hoch, legte sich ihre Beine um die Hüften und drang sofort und ohne Vorspiel in sie ein, heftig und wie von Verzweiflung getrieben. Hinterher wusste Samantha immer noch nicht, wie sie sein Verhalten einschätzen sollte. Aber immerhin begehrte er sie noch.
War er so schlecht gelaunt, weil er nicht akzeptieren wollte, dass sie ihn verlassen musste? Damit machte er es sich doch selbst nur schwer. Als ob es ihr leichtfiel wegzugehen …
Auf dem Weg zur Cafeteria bemühte sich Samantha, sich nicht anmerken zu lassen, was in ihr vorging. Sie durfte sich auf keinen Fall hängen lassen. Als sie die Hotellobby betraten, stürzte eine Frau auf sie zu. „Blake Jarrod!“, schrie sie und fuchtelte wie wild mit einem Zeigefinger vor seinem Gesicht herum. „Sie haben mir gar nicht erzählt, dass Ihnen das Hotel gehört.“ Sie warf Samantha einen abschätzigen Blick zu. „Und dass das Ihre Assistentin ist, die da so nett Klavier gespielt hat.“
Blake lächelte routiniert, aber Samantha sah ihm an, dass er die Frau nicht mochte. „Wie war noch Ihr Name? Clarice, nicht wahr?“ Deutlicher konnte er sein Desinteresse kaum zeigen. „Dies ist Samantha, meine Assistentin und außerdem eine sehr gute Pianistin.“
Samantha neigte kurz den Kopf, als die Frau sie kühl von oben bis unten musterte. „Ich bin Clarice Richardson. Mrs Clarice Richardson, aber geschieden.“ Wieder drängte sie sich an Blake. „Wie wäre es denn heute Abend mit einem Drink, Blake?“
„Tut mir leid, das geht nicht. Ich habe bereits eine Verabredung.“
„Aber vielleicht könnten wir wenigstens jetzt eine Tasse Kaffee zusammen trinken?“
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