Liebe um Mitternacht
und reichte ihm eine Tasse Tee. »Ihr großer Erfolg mit Camelot im letzten Frühjahr war ja wochenlang in aller Munde.«
»Sie war dir wirklich zu großem Dank verpflichtet für deinen Vorschlag.« Er betrachtete die zierlichen Szenen von den Rittern der Tafelrunde auf seiner Teetasse. »Neues Porzellan, wie ich sehe.«
»Ja, ich freue mich sehr darüber.« Florence strich die Röcke glatt und sah ihn erwartungsvoll an. »Also, ich freue mich wirklich sehr über deinen Besuch, Adam, und das weißt du auch. Ich habe deine Nachricht bekommen, in der du mich um Hilfe gebeten hast bei der Suche nach der vermissten Haushälterin des Mediums, und ich versichere dir, ich habe meine Fühler bereits ausgestreckt, aber bis jetzt habe ich noch kein Glück gehabt.«
»Wenn überhaupt jemand Bess Whaley finden kann, dann bist du das, Florence. Ich vertraue deinen Quellen vollkommen. Aber zufällig habe ich heute Abend auch noch eine weitere Bitte. Ich wollte dir in diesem Fall lieber keine Nachricht schicken, weil ich glaubte, so etwas besser persönlich mit dir zu besprechen.«
Florence nickte. »Ich verstehe. Worum geht es denn dabei?«
»Ich möchte diesem alten Fälscher Bassingthorpe eine Nachricht schicken. Er gehörte früher einmal zu deinen Kunden. Bist du mit ihm noch in Verbindung?«
Florence lächelte erfreut. »Natürlich. Er ist nicht nur ein früherer Kunde, er ist auch ein Freund. Ich werde ihn wissen lassen, dass du mit ihm sprechen möchtest.«
»Danke.«
»Ist das alles?«
»Für den Augenblick«, antwortete Adam.
Florence goss ihm noch eine Tasse Tee ein. »Sehr eigenartig, diese Geschichte mit den ermordeten Medien. Es gehen Gerüchte herum, dass sie beide von dunklen Mächten der Geisterwelt umgebracht wurden, die sie zufällig freigesetzt haben.«
»Ich versichere dir, wer auch immer diese beiden umgebracht hat, kam aus dieser Welt.«
»Darf ich fragen, wieso du dich für die ganze Sache interessierst?«
»Erinnerst du dich an Maud Gatley?«
»Ja. Es war eine so traurige Sache mit ihr.« Florence schüttelte den Kopf. »Der armen Frau ist es nie gelungen, sich von ihrer Sucht zu befreien. Ich weiß, wie sehr du ihr zu helfen versucht hast, Adam. Du hast für so viele Kuren bezahlt, und sie alle haben nichts genützt.«
»Das Opium war immer stärker als ihr Wille«, stimmte er ihr zu. »Wie es scheint, hat sie Tagebuch geführt, und dieses Tagebuch hat sie dann Elizabeth Delmont hinterlassen. Delmont hat versucht, mich damit zu erpressen. Aber in der Nacht, in der sie ermordet wurde, ist auch das Tagebuch verschwunden. Und jetzt ist Irene Toller auf ähnliche Art und Weise umgebracht worden.«
»Ah. Das erklärt vieles. Maud kannte die Wahrheit über dich und Julia und Jessica und Nathan, nicht wahr?«
Er nickte. »Man erzählt, dass der Mann, der in eine betrügerische Investition verwickelt ist, bei der Mrs. Toller und Mrs. Delmont mitgemacht haben, sehr schwer humpelt. Die Zeugen haben mir erzählt, dass er einen üppigen Bart hat und eine goldgerahmte Brille trägt.«
»Und du nimmst an, dabei handelt es sich um eine Verkleidung?«
»Das ist alles viel zu offensichtlich, und man kann es sich zu leicht einprägen.«
»Da stimme ich dir zu.« Sie runzelte die Stirn. »Aber wenn er jetzt im Besitz des Tagebuches ist, warum hat er sich dann noch nicht mit dir in Verbindung gesetzt, um dich zu erpressen?«
»Ich nehme an, er lässt sich einfach nur Zeit.«
»Daraus kann ich ihm noch nicht einmal einen Vorwurf machen«, erwiderte sie spöttisch. »Wenn er überhaupt etwas über dich weiß, dann wird ihm auch klar sein, dass er äußerst vorsichtig sein muss. Er muss wissen, wenn er einen Fehler macht und sich verrät, wirst du ihn finden, und das wird sein Ende sein.«
Adam sah sie eindringlich an. »Ich werde ihn finden. Das ist nur noch eine Frage der Zeit.«
»Das ist mir klar. Ich kenne dich, seit du ein kleiner Junge warst, Adam. Du bist gnadenlos. Aber ich bitte dich, äußerst vorsichtig zu sein. Zwei Menschen sind in dieser Sache bereits umgebracht worden.«
»Ich weiß deine Sorge zu schätzen.« Er dachte kurz über Florence ausgedehnte Verbindungen in jeder Schicht der Gesellschaft nach. »Ich stelle fest, dass ich in letzter Zeit in die Welt der übersinnlichen Kräfte hineingezogen werde. Kannst du mir etwas über die Menschen im Wintersett House erzählen, das mir vielleicht helfen kann?«
»Nicht sehr viel. Forscher der übersinnlichen Kräfte kommen mir im
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