Liebe um Mitternacht
Allgemeinen vor, als seien sie auf dem falschen Weg, aber allerdings relativ harmlos.« Sie hielt inne und dachte einen Augenblick lang nach. »Ich habe gehört, dass Mr. Reed, der Präsident der Gesellschaft für übersinnliche Forschungen, ein trauernder Witwer ist, der davon träumt, eines Tages mit dem Geist seiner toten Frau in Verbindung treten zu können.«
»Was ist denn mit ihr geschehen?«
»Sie ist vor einigen Jahren ermordet worden. Ich erinnere mich nicht mehr an die Einzelheiten, obwohl es damals in der Presse eine ziemliche Sensation war. Ich glaube* man hat die Leiche von Mrs. Reed in einem Park gefunden, ganz in der Nähe ihres Hauses. Offensichtlich hat sie nur einen Tag nach der Hochzeit einen Spaziergang gemacht und ist überfallen worden. In den Berichten stand, dass sie vergewaltigt und erdrosselt wurde.«
»Hat die Polizei ihren Mörder gefunden?«
»Nein.« Florence nahm einen Schluck von ihrem Tee und stellte die Tasse dann wieder ab. »Vielleicht ist das der Grund dafür, warum Durward Reed so entschlossen ist, mit ihr in Kontakt zu treten. Zweifellos will er von ihr den Namen des Verbrechers erfahren, der sie umgebracht hat, damit dieser Mensch seine gerechte Strafe bekommt.«
»Ich wäre da wohl ein wenig direkter vorgegangen, um den Mörder zu finden«, meinte Adam.
»Ja, natürlich. Aber nicht jeder Mensch hat deine Verbindungen, und nur wenige können sich an den Gedanken der Gewalt so schnell gewöhnen wie du.«
Auf diese Bemerkung gab er keine Antwort. »Ich frage mich, wieso Reed glaubt, dass er mit ihr in Verbindung treten kann.«
Florence zog die Augenbrauen hoch. »Vielleicht ist er davon überzeugt, dass man sie auf der Anderen Seite erreichen kann, weil sie damals behauptet hat, selbst übersinnliche Kräfte zu besitzen, während sie noch auf dieser Seite weilte. Zweifellos geht er davon aus, wenn es einen Geist gibt, der die Gabe hat, den Schleier zu durchdringen, dann wird es einer sein, der diese Gabe auch besessen hat, als er noch lebte.«
»Mrs. Reed war ein Medium?«
»Ja, das war sie wirklich. Vor über zehn Jahren, noch vor ihrer Hochzeit, war sie sehr berühmt. Sie hat Seancen veranstaltet in den exklusivsten Kreisen.«
»Sie gehörte also zur gehobenen Gesellschaftsschicht?«
Florence nickte. »Sie war die Letzte einer vornehmen Familie, die ihren Reichtum mit Schifffahrtsgesellschaften verdient hat. Ich hatte eine ganze Anzahl Kunden, die an ihren Seancen teilgenommen haben.«
»Danke, Florence. Ich stehe wieder einmal in deiner Schuld.«
Sie verzog ihr Gesicht auf eine Weise, die ihm bereits bekannt war und ihm sagte, dass sie nur allzu gern bereit war, Geschäfte zu machen.
»Du kannst dich gern revanchieren, mit einigen Informationen aus deiner Welt«, gab sie zurück.
»Wenn ich deine Fragen beantworten kann, will ich das gern tun.«
»Du erinnerst dich doch an das kleine Geschäft in der Marbury Street? Du weißt schon, das sich um die Gentlemen kümmert, die ihre Lust an Disziplin und Fesseln haben?«
»Ja. Ich habe gehört, dass Mrs. Thorne es verkauft hat.«
»Das stimmt. Aber ihre Nachfolgerin, die den bezeichnenden Namen Mrs. Lash trägt, ist recht ehrgeizig. Sie hat die Absicht, ihr Geschäft in ein neues und wesentlich großartigeres Haus zu verlegen. Und dazu hat sie einen sehr einfallsreichen Plan entwickelt, um an das nötige Kapital zu kommen. Sie stellt ein Konsortium aus Investoren aus ihren Kunden zusammen.«
»Wirklich?« Er war interessiert. »Das ist sicher sehr einfallsreich von ihr. Diese Investoren gehören zu den Mitgliedern der gehobenen Gesellschaft, nehme ich an?«
»Genau. Sie hat mich gebeten, mir die finanziellen Hintergründe einiger dieser Männer einmal genauer anzusehen. Eine Frau in ihrer Lage, die sich entscheidet, mit diesen Männern Geschäfte zu machen, kann nicht vorsichtig genug sein.«
»Das ist wahr«, stimmte er ihr zu.
»Ich zeige dir die Liste einmal.« Florence stand auf und ging zu einem Tisch in der Nähe, wo sie eine Schublade aufzog. »Zwei der Namen sind mir bekannt, aber drei von ihnen kenne ich nicht. Ich hoffe, du wirst in der Lage sein, mir etwas über sie zu erzählen.«
Er stand auf, nahm ihr die Liste ab und betrachtete sie einen Augenblick und prägte sich die Namen ein. Diese Art von Information konnte nützlich sein.
»Mir war gar nicht klar, dass Ivybridge und Milborne Freude am Auspeitschen haben«, meinte er dann ein wenig abgelenkt.
»Das haben sie alle. Deshalb sind sie ja
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